Die 12. Auflage des Erzgebirgsskimarathons – Etwas für die ganz Harten

Wiebke Greßmann beim Erzgebirgs-Ski-Marathon 2018 © Wiebke Greßmann

Letztes Jahr schrieb ich in meinem Bericht zum Erzgebirgsskimarathon, dass es wohl die schwerste Skimarathonstrecke gewesen sei, die ich bis dahin kannte. Mit der 12. Auflage des Laufes aber übertraf sich der WSC Erzgebirge Oberwiesenthal, mit dem Team um Christian Freitag, noch einmal selbst. Leider litt die Veranstaltung nicht nur unter im Vorfeld ungünstigen Witterungsbedingungen, sondern auch unter dem Termin. Fanden doch an diesem Wochenende weitere Volksskiläufe statt, die wohl eine höhere Beteiligung verhinderten.

Wie in den letzten Jahren fand der Skimarathon wieder an beiden Wochenendtagen statt. Der Samstag stand ganz im Zeichen der Skatingrennen (10,1km/ 20,2km). Außerdem gab es am Sonntag die Klassikrunden (24,6km/ 36,9km) und zwei Kidswettkämpfe. Ich entschied mich für das 20,2km lange Skatingrennen. Das nicht-winterliche Wetter machte auch den Organisatoren des Erzgebirgsskimarathons zu schaffen. Da es bis Mitte der Woche selbst in den Hochlagen noch regnete, konnte erst am Freitag der endgültige (für den Skatingwettbewerb zwei 10,1km Runden) Streckenverlauf festgelegt werden.

Wiebke Greßmann beim Erzgebirgs-Ski-Marathon 2018 © Larasch GmbH

Am Samstag früh schneite es dann leicht, bei -3 Grad und auch die Sonne kam mal für wenige Minuten hinter den Wolken zum Vorschein. Um elf Uhr fiel der Startschuss für das übersichtliche Starterfeld von 53 Läufern. Die ersten zwei Kilometer führten uns hinauf Richtung Fichtelberg. In der folgenden sehr langen Abfahrt hieß es dann möglichst gut Kräftesammeln, denn ab dem tiefsten Punkt bei Kilometer vier ging es dann die kompletten hinuntergefahrenen Höhenmeter gnadenlos nach oben. Und da die Strecke im Vergleich zu den letzten Jahren geändert werden musste, bereitete sie mir einige Überraschungen. Die erste erlebte ich schon in der Abfahrt, welche am Ende durch ein enges Waldstück führte und durch den unruhigen Untergrund sehr ausgefahren war. Man hatte fast keine Chance irgendwie noch zu bremsen um dann die scharfe Linkskurve zu bekommen. Also hieß es einfach Augen zu und mit Schwung durch, was aber leider vielen zum Verhängnis wurde. Nach Kilometer sieben nahm die Strecke eine Biegung und ich hoffte aus der Ferne, dass es da doch endlich mal wieder etwas flacher oder sogar bergab gehen könnte. Doch zu meinem Entsetzten, und sicherlich auch dem vieler Teilnehmer, ragte vor mir eine fast kerzengerade Schneewand in den Himmel, an der sich die vor mir laufenden Läufer wie an einer Perlenschnur aufreihten und abmühten um einigermaßen schnell den Berg zu erklimmen. Meine Motivation sank schlagartig auf Null. Aber irgendwie musste da ja auch ich hochkommen. Oben angekommen ging es dann in die ersehnte Abfahrt, aber mit den extrem schweren Beinen war das da gar nicht mehr so einfach, sicher und schnell um die ausgetretenen Kurven zu kommen. Die folgenden drei Kilometer wurden vom Streckenprofil noch schwerer.  Es folgten nur noch steile Berge mit tiefem Schnee und kurzen, kurvenreichen Abfahrten, also keine Chance mehr auf Erholung. Mir schoss dabei immer nur wieder durch den Kopf „das ganze musst du noch einmal laufen“. An dieser Stelle, vielen lieben Dank an den Läufer mit der Nummer 609, der mich wirklich ein langes Stück der Strecke gut mitgezogen hat!

Die zweite Runde verlief zunächst ganz gut. Doch dann passierte mir leider in der oben angesprochen Abfahrt ein Sturz und ich war dann mit meinen Kräften ziemlich am Ende. Und da das noch nicht genug war, stieg mir kurz danach ein Läufer auf den Ski und ich lag wieder auf dem Boden. Ab dann war bei mir leider ziemlich Ende, ich nahm Tempo raus und versuchte mich einigermaßen wieder zu fangen. Aber das gelang mir bei dieser schweren Strecke leider nicht mehr und so kämpfte ich mich mit der allerletzten Kraft ins Ziel. Aber auch den anderen Teilnehmern erging es auf dieser fast weltcuptauglichen Strecke nicht viel besser und somit war wirklich jeder froh das Rennen trotzdem gut absolviert zu haben.

Der Erzgebirgsskimarathon ist ein typischer Mittelgebirgslauf und für jeden der gerne schwere Strecken läuft auf alle Fälle eine Empfehlung. Von der Anmeldung, dem Lauf selbst bis zur schnellen Siegerehrung ist alles sehr gut organisiert. Und für jeden Finisher gibt es auch ein Zieleinlaufvideo sowie kostenlose Fotos!