Platz drei bei der 46. Auflage des König Ludwig Laufes

Wiebke Greßmann © Wiebke Greßmann

Die letzten Auflagen des König Ludwig Laufes waren fast immer gezeichnet von kleinen Wetterkapriolen. Für das diesjährige Rennen sah im Vorfeld jedoch alles prima aus. Der massige Schnee der in den Wochen zuvor fiel, sorgte für eine gute Loipe. Jedoch sollte es auch in diesem Jahr kein „Schönwetter-Wettkampf“ werden. Aber alles von vorne.

Ich reiste am Freitagmittag in Oberammergau an und testete die Bedingungen auf der Wettkampfloipe, wobei zeitweise die Sonne leicht zum Vorschein kam. Danach meldete ich mich für die 23km Skating und 10km Klassisch Strecke, im Ammergauer Haus um. Hier war auch wieder eine Messe auf denen viele Langlaufausrüstungshersteller vertreten waren. Am Abend besuchte ich dann auch noch den Super Sprint, bei dem geladene Läufer auf einer 100m Strecke gegeneinander sprinteten. Der Italiener Emanuele Becchis lief mit 10.78sec. zu einer neuen Weltbestzeit.

Als ich Samstag früh aufwachte, musste ich feststellen, dass es schon einige Stunden regnete und meine Motivation und Laune sank schlagartig. Mir ging dauernd durch den Kopf „wer mag denn schon bei so einem Wetter etliche Kilometer durch die Landschaft laufen?!“Aber Skimarathonläufer sind ja schließlich nicht aus Zucker gemacht, also ging es für mich Richtung Startfeld in Ettal. Dann ging der Regen in schweren, nassen Schneefall über. Immerhin ließ das wieder etwas mehr Freude in mir aufkommen. Da der Start über 10km und 23km Skating bereits um 9:00 Uhr war, blieb nicht viel Zeit für mehr Aufregung etc.  Mit knapp 600 Startern ging es für mich nach dem Start erst einmal auf die vier Kilometer lange Ettaler-Runde am Kloster vorbei. Leider blieb ich auch bei diesem Start mal wieder nicht ohne Sturz. Nach der Ettaler-Runde geht es ab in den Wald. Aber hier war dann das Starterfeld auch schon gut sortiert, so dass es kaum noch zu Positionswechseln kam. Ich lief bis Kilometer 13 alleine immer mit dem gleichbleibenden Abstand zu der Gruppe vor mir und hinter mir. Bei Kilometer 13 konnte ich dann endlich nach vorne aufschließen und wollte nach einigen Metern auch vorbeigehen. Fast die komplette Strecke wurde in nur einer Spur gefahren und so musste ich feststellen, dass das Überholen auf der dünnen Neuschneeauflage eigentlich nur möglich war, wenn man zu einem kurzen Zwischensprint anzog. Mittlerweile war der Schnee auch schon wieder Regen, aber dieser störte während des Rennens kaum. Und auch meinem Ski machte das nichts aus. Ich hatte sehr gutes Material unter den Füßen, wo ich an dieser Stelle auch mal die Firma HWK erwähnen muss, mit der ich seit einigen Skimarathonjahren noch nie das falsche Wachs erwischt habe! Mit einer guten Zeit erreichte ich, nach knapp 24km, sehr zufrieden das Ziel. Jetzt hieß es natürlich wieder regenerieren, die Energiespeicher auffüllen und sich auf den kommenden Tag vorbereiten. Und dabei war natürlich das Wetter wieder das größte Gesprächsthema, denn es sollte ab Mitternacht und den kompletten Sonntag schneien.

Wiebke Greßmann © Wiebke Greßmann

Wie am Vortag, fiel auch am Sonntag der erste Startschuss um 9:00 Uhr. Diesmal aber für die 50km klassisch Distanz, bei dem ein sehr internationales, knapp über 1.000 Läufer großes Starterfeld vertreten war. Dieser Wettkampf war gleichzeitig auch die deutsche Meisterschaft auf der Langstrecke, deren Sieger im Ziel von Tobias Angerer geehrt wurden. Erst um 12:00 Uhr ging es für die 23km und 10km Distanzen los. Natürlich schneite es ununterbrochen. Beim Einlaufen war fast keine Spur zu finden und man fuhr durch zentimeterhohen Schnee. Die Organisatoren versuchten zwar vor dem Start nochmal stellenweise frisch zu Spuren, jedoch hielten diese Spuren auch nicht allen Teilnehmern stand. Das deutlich kleinere Starterfeld, im vergleich zum Vortrag, kämpfte sich dann schon vom Start weg durch den Tiefschnee, natürlich versuchte jeder von Anfang an in einer Loipe zu laufen in der vor ihm schon einer war. Sobald man aber in die äußersten Loipen kam, lag da viel Neuschnee. Und nachdem die Ettaler-Runde absolviert war, war eigentlich nur noch eine Spur vorhanden, durch die aber auch schon die vielen 50km Läufer gelaufen waren. Somit war diese extrem zertreten, wackelig und stellenweise fast nicht vorhanden. Ich war sehr erleichtert, dass ich mich für die 10km Distanz entschlossen hatte und schon sehr bald Richtung Ziel abbiegen durfte. Jedoch blies einem auf den letzten 4km der Wind, samt Schneefall entgegen und machte das eh schon schwere Rennen noch härter. Ich habe ab diesem Zeitpunkt gar nicht mehr so viel um mich herum mitbekommen und kämpfte im Doppelstockschub gegen den Schneesturm an. Und so hatte ich bis ins Ziel auch keine Ahnung auf welchem Platz ich mich befand. Erst als der Stadionsprecher verkündete, dass ich den Zielsprint um Platz 3 gewonnen habe, konnte ich mich über das brutal harte Rennen sehr freuen, was ich dann auch im kurzen anschließenden Interview ausdrücken durfte.

Es war wieder ein typisches König Ludwig Lauf-Wochenende, welches von extremem Wetter gezeichnet war. Dennoch ist es jedes Mal eine Freude und Herausforderung auf den Loipen rund um Ettal und Oberammergau zu laufen.