Vasalauf 2018

Vasalauf Vorbereitung © Tobias Burger

Manchmal hat man schon beim Aufstehen ein Gefühl, wie sich das anstehende Rennen entwickeln wird. Auf der 90 km langen Vasalauf-Strecke passiert so viel. Man weiß nicht wie sich die Strecke über die Distanz verhält und ob der Ski durchhält. Genauso verhält es sich mit dem Läufer. Als Rennläufer versucht man immer das bestmögliche Ergebnis zu erreichen und läuft immer am Limit. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl, welches Tempo man wie lange gehen kann. Man bewegt sich aber immer an der Grenze.

Die besagte Vorahnung, dass es ein besonders hartes Rennen wird, stellte sich bei mir schon beim Frühstück ein. Ich startete, wie im letzten Jahr, wieder aus der zweiten Startgruppe. Mit dem Startschuss um Punkt acht Uhr kam ich gut weg, der Startberg wurde allerdings diesmal zu einem Tempolauf. Ungewohnt hatte ich diesmal drei Pausen mit Stillstand, dazwischen wurde voll gebolzt. So ging ich zum höchsten Punkt der Strecke das erste Mal in den roten Bereich. Egal dachte ich, der Ski läuft gut, also erst mal laufen lassen. Die erste Flachpassage nach Mångsbodarna über Smågan lief richtig gut. Nach der ersten Erholung startete ich zur Flucht nach vorne. Es war relativ wenig Wind, allerdings gab es Neuschnee und so gab es nur wenige freie Spuren. Wie immer gab es eine schnelle Spur, in der jeder laufen wollte. Mit noch gutem Gefühl in Mångsbodarna angekommen, wollte ich mich in den Abfahrten bis zum Fuße des Risbergs nochmal etwas erholen. Wie erwartet zogen am Anstieg viele Diagonalläufer vorbei. Durch die kalten Neuschneebedingungen hatte man in diesem Jahr eigentlich keinen großen Nachteil zu den Schiebern.

Auf halber Strecke nach Evertsberg schlug dann der ständig über einem kreisende Hammer zu. Ich nahm dann erst mal Tempo raus und nutzte die Verpflegung in Evertsberg ausgiebig. Ich wusste, die anstehende Passage nach Oxberg über Hökberg wurde nicht leichter. Hier findet man die kleinen Buckel, die auf dem Höhenprofil gar nicht so schlimm aussehen. Wenn man schon angeknockt ist, wird die Welle zum Berg. Ich wollte hier noch etwas langsamer fahren und lieber das letzte Stück nochmal Tempo zulegen. Die Rechnung ging leider nicht auf, ich merkte schon vor Hökberg, dass meine Kräfte immer weiter schwanden. In der Verpflegung in Hökberg blieb ich etwas länger und nahm alles zu mir was mir so gereicht wurde. Die traditionelle Blåbärssoppa ließ ich allerdings aus, damit hatte ich weniger gute Erfahrungen gemacht. Mittlerweile war der Sieger des Rennens schon bekannt, dies wurde auf einer Tafel am Ende der Verpflegungsstelle signalisiert. Mit der Siegzeit von 4:24 Stunden, aufgestellt von Andreas Nygaard, hatte ich noch ungefähr 1:45 Stunden Zeit, um noch die ersehnte Medaille zu bekommen. Nun begann das rechnen, wie schnell ich mindestens laufen darf, um es noch zu schaffen. Am Ende ging es sich um zehn Minuten aus und ich erreichte nach 6:16 Stunden das Ziel.

Das Gefühl am Morgen täuschte mich nicht. Nach einer sehr guten Phase in der ersten Hälfte des Rennens, musste ich anerkennen, dass lange Trainingseinheiten in der Vorbereitung wichtig sind. Dem knappen Zeitbudget in den letzten Monaten geschuldet, absolvierte ich nur noch kürzere, aber dafür intensivere Einheiten. Somit ist das wohl der Hauptgrund warum so viel Läufer immer wieder zum Vasalauf kommen. Sie wollen aus den gemachten Fehlern lernen und ein perfektes Rennen erleben.