Interview mit Alexander Legkov: „Es gab noch nie eine ausländische Expertin im Team“

Alexander Legkov © Hemmersbach/Nordic Focus

Im Interview spricht Alexander Legkov über die Vorbereitung des russischen Teams und die neue deutsche Expertin für Physiotherapie Isabel Knauthe.

Alexander, erzähle uns doch mal, wie dein erstes Trainingslager nach der Olympiasaison gelaufen ist!
Alexander Legkov: Ich bin nach Ramsau aufgebrochen, ohne zu wissen, was mich erwartet. Ich war überrascht wieviele Langläufer von uns dort waren, circa 80! Und es wurde uns gesagt, dass das noch nicht alle wären. In Otepää wird die Junioren-Nationalmannschaft mit dabei sein, weswegen wir dort über 100 sein werden. Für mich war es wichtig, mit unserem neuen Trainer, Oleg Perevozchik, eine gemeinsame Sprache zu finden. Ich war sogar etwas nervös. Aber alles verlief gut. Wir sprachen miteinander und verstanden uns sehr gut. Die Stimmung im Trainingslager war positiv. Ich habe ohne Probleme trainiert und mich erholt. Nun ja, dass eine Person wie Isabel Knauthe zu unserem Team gestoßen ist, spielt für mich eine große Rolle.

Lass uns über diese Sache sprechen. Eine ausländische Expertin einzustellen ist ein echter Durchbruch im russischen Team
Alexander Legkov: Da stimme ich zu. Ich glaube, es hat im russischen Skilanglauf noch nie eine ausländische Expertin gegeben. Isabel Knauthe kam mit großem Gepäck nach Ramsau. Sie führte eine Befragung durch und identifizierte alle Schwächen. Sie schrieb ein persönliches Trainingsprogramm für jeden von uns. Wir arbeiteten mit ihr 45 Minuten an statischen Dehnübungen und erzielten enorme Fortschritte. Dann ging Isabel noch weiter und regte an, unseren Impuls im Kraftbereich zu ändern. Isabel weiß, wie Dario Cologna trainiert (Anm.d.R.: Sie war bis zur letzten Saison seine Physiotherapeutin) und wir gehen jetzt direkt nach den Trainingseinheiten in den Kraftraum, um uns zu dehnen und mit Gewichten zu arbeiten, was wichtig für uns ist, um die Muskeln zu kräftigen. Das ist ein komplett anderer Ansatz.

Ihr arbeitet mit Seilen? Sind die für statische Dehnübungen?
Alexander Legkov: Nicht nur. Isabel brachte ein langes Seil. Wir spannten es zwischen zwei Bäume und versuchten darauf zu gehen. Zuerst konnte es keiner, aber nun ist es einfacher und ich fühle mich richtig sicher darauf.

Mit wem arbeitet Isabel?
Alexander Legkov: Normalerweise arbeitet sie mit mir, Natalia Korosteleva, Maxim Vylegzhanin, Ilia Chernousov, Sergej Novikov und Petr Sedov. Isabel arbeitet genausoviel oder sogar noch mehr wie wir. Deswegen stimme ich mit dir überein, dass die Verpflichtung von Isabel Knauthe ein Durchbruch für das russische Team ist! Solche Experten sollten im Team arbeiten, nicht solche, die nur zum Lehrgang kommen, und sich nicht bemühen wollen.

Quelle: www.fiscrosscountry.com