Interview mit Detlef Schmidt: „Jeder soll sich sportlich qualifizieren!“

Detlef Schmidt © Andreas Wendt

Die Vorbereitungen für den FIS Rollski-Weltcup am Markkleeberger See (18. bis 20. Juni) laufen derzeit an allen Fronten auf Hochtouren – auch beim Teamchef des DSV Rollski Teams Detlef Schmidt (SV Liebertwolkwitz). Schließlich steht in den nächsten Tagen die Nominierung des Weltcup-Teams auf dem Programm.

Mit dem Wolkser Rollskilauf in Wachau fand am Wochenende das erste von insgesamt zwei Qualifikationsrennen für das Weltcup-Team statt. Welche Erkenntnisse hast du gewonnen?
Detlef Schmidt: „Wenn man von dem strömenden Regen und einigen Unfällen einmal absieht, war es wirklich ein schöner Wettkampf. Wer im Nationalteam fahren will, muss mit dem Wetter umgehen können. Schließlich hat es bei der WM im letzten Jahr in Italien beim Berglauf genauso geregnet, beim Weltcup in Norwegen war es noch schlimmer. Mit den gezeigten Leistungen war ich ganz zufrieden, vor allem bei den Junioren.“

Wer hat sich in Wachau besonders in den Vordergrund gefahren, und wer hat dich besonders überrascht?
„Carsten Pump ist wieder einmal sehr stark gefahren. Als Gesamt-Vierter hat er wieder einmal bewiesen, dass er sicher auch beim Weltcup am Markkleeberger See eine gute Rolle spielen kann. Auch die Junioren Kenny Assan, Christian Schmidt und Florian Hävemeyer haben ihren Kaderstatus bestätigt. Biathlet Maximilian Grummt vom WSC Oberwiesental hat sich mit einer sehr guten Leistung für das erweiterte Team empfohlen. Cynthia Wiegand und Kira Claudi haben mich mit ihren Altersklassen-Siegen ebenso überzeugt, wie Cindy Kießig bei den Frauen, die für das Weltcup-Team gesetzt ist.“

Stichwort Weltcup-Team: Wie viele Sportler sind bereits für das Weltcup-Team gesetzt?
„Das A-Team steht bereits, das sind insgesamt 15 Sportlerinnen und Sportler. An der Spitze dieses Teams stehen die erfolgreichen Juniorinnen Julia Köckritz und Cynthia Wiegand, die im letzten Jahr die Weltcup-Wettbewerbe am Markkleeberger See gewonnen haben. Nach dem 2. Qualifikationsrennen in Lanzenhain am 12. und 13. Juni werden wir das endgültige Team nominieren.“

Wie viele deutsche Sportlerinnen und Sportler werden beim Weltcup-Auftakt an den Start gehen?
„Das wird sich in Lanzenhain entscheiden, die Nominierung erfolgt am 14. Juni. Fakt ist, dass wir das Team nicht künstlich aufblasen, nur um möglichst viele Sportler in Markkleeberg dabei zu haben. Wir werden die Nominierung ganz klar von den Leistungen abhängig machen, jeder soll sich sportlich qualifizieren. Wichtig ist, dass alle nominierten Sportler beim Weltcup mit der internationalen Konkurrenz mithalten können, und ein Platz im Mittelfeld möglich ist.“

Welche Erwartungen haben Sie für den Auftakt-Weltcup am Markkleeberger See?
„Bei den Männern sollte ein Top-10-Platz möglich sein, unter anderem durch Carsten Pump und Lutz Preußler. Dasselbe gilt bei den Damen für Cindy Kießig, die in Wachau deutlich bewiesen hat, dass sie momentan sehr gut drauf ist. Von den Juniorinnen erwarte ich auch diesmal wieder Podestplätze, sowohl im Sprint als auch in der Verfolgung. Bei den Junioren sind vor allem Kenny Assan und Florian Hävemeyer für einen Platz unter den besten fünf gut, vielleicht springt hier sogar wieder ein Podestplatz raus, wie im letzten Jahr.“

Juniorinnen und Junioren sorgen seit Jahren für große Erfolge. Wie ist die Situation in den unteren Nachwuchs-Altersklassen?
„Bei den Jugendlichen ist die Situation momentan sehr schwierig, da fehlt der Nachwuchs. Die meisten Jugendlichen haben mit Schule, Studium oder Ausbildung zu tun – da bleibt keine Zeit für Rollski. Da geht es uns, wie vielen anderen Amateur-Sportarten, in denen kein Geld zu verdienen ist. Bei den Kindern und Schülern ist der Zulauf dagegen riesengroß, speziell in den Neuen Bundesländern. Das zeigt, dass der Stellenwert des Rollski-Sports in den letzten Monaten deutlich gestiegen ist. Hier in Leipzig auch dank des Rollski Weltcups in Markkleeberg.“