Interview mit Ivan Hudac: „Ich denke nicht an den Druck. Ich baue ihn mir selbst auf“

Ivan Hudac © Manzoni/NordicFocus

In diesem Jahr nehmen wir unsere Sommerinterview-Serie wieder auf und sprechen mit wichtigen Personen der Langlaufszene über die Vorbereitung auf den Winter. Den Anfang macht im Gespräch mit FIS Cross-Country News der slowakische Trainer der Schweiz, Ivan Hudac, der im Mai die Arbeit mit Dario Cologna und Co. übernommen hat.

Ivan, warst du überrascht, einen Telefonanruf von Swiss-Ski mit einem Jobangebot zu erhalten?
Ich war sehr überrascht. Ich hatte nicht geplant, ein Jobangebot anzunehmen. Mein Plan war, mich zu entspannen und meine Lebensweise nach vielen Jahren als Trainer zu ändern. Auch der polnische Skiverband war daran interessiert, die Kooperation zu verlängern. Als Swiss Ski kam und mir den Job anbot wusste ich, dass es eine große Herausforderung wird und ich nicht nein sagen kann.

Wie waren deine ersten Tage mit dem Team?
Ich wurde sehr herzlich empfangen. Während des ersten Trainingslagers auf Sardinien haben wir uns gegenseitig kennengelernt. Es ist immer schwierig, etwas Neues zu beginnen. Es gab viele neue Dinge für mich und auch für das Schweizer Team. Ich habe versucht, einige neue Dinge im Training einzubringen. Die Jungs haben das sehr gut aufgenommen.

Welche Art von Neuerungen wirst du im Team einführen?
Es gibt ein paar wenige neue Dinge im Training und in den Trainingsprozessen. Die größte Veränderung die es gab, ist, dass Sprinter und Distanzläufer zusammen trainieren. Normalerweise bestehen Unterschiede im Training, aber wir arbeiten zusammen. Am Ende des Sommers werden wir die Ergebnisse analysieren und entscheiden, welchen Weg wir weitergehen.

Dario Cologna ist der größte Star des Schweizer Teams. Wie ist es, den Olympiasieger zu trainieren? Hat er noch Reserven?
Jeder hat Reserven; jeder kann besser werden und sich entwickeln. Für einen Athleten ist es der Anfang vom Ende, wenn er mit dem derzeitigen Stand zufrieden ist. Dario ist ein großartiger Athlet, mit großer Motivation und Engagement für den Sport. Er ist vollkommen konzentriert. Er ist ein Beweis dafür, dass ein überlegener Athlet gleichzeitig ein sehr guter Trainer ist. Er weiß, was er im Training braucht. Er versteht, was gut für ihn ist. Andererseits ist externe Hilfe und Unterstützung von einem Trainer sehr wichtig und das ist meine Rolle.

Was ist mit dem Rest des Teams?
Das Team ist voller Potential. Sie haben die Kapazität den Durchbruch nach oben zu schaffen. Jungs wie Curdin Perl, Toni Livers, Jonas Baumann, Joeri Kindschi, Gianluca Cologna, Jovian Hediger und Ueli Schnider haben alle einen großartigen Job gemacht und viel gearbeitet, um dahin zu kommen, wo sie sind. Wir haben ein sehr starkes Team mit einer soliden Basis auf der wir aufbauen können.

Die letzte Saison war sehr erfolgreich für Dario Cologna. Was sind die Ziele für nächsten Winter? Spürst du großen Druck, gute Ergebnisse erzielen zu müssen?
Jeder im Team hat individuelle Ziele und Möglichkeiten. Ich denke nicht an den Druck. Ich baue ihn mir selbst auf. Ich habe immer 100 Prozent gegeben und meine persönlichen Erwartungen sowie Ziele sind sehr viel größer, als die anderer. Wie ich vorher schon sagte, wir haben ein starkes Team und eines der Hauptziele ist ein großer Erfolg in Teamwettbewerben, Staffel und Teamsprint.

Quelle: www.fis-ski.com