Interview mit Lucia Anger: „Ich muss hart weiterarbeiten“

Lucia Anger © Hemmersbach/Nordic Focus

Lucia Anger ist eines der hoffnungsvollsten Langlauf-Nachwuchstalente Deutschlands. Die Oberstdorferin gewann letzte Saison Gold im Sprint der Junioren-Weltmeisterschaften. Mit FIS Cross Country News sprach sie über ihre Anfänge, den Erfolg in Otepää und Zukunftspläne.

FCCN: Wie und wann hast du mit Skilanglauf angefangen?

Lucia Anger: Mein erstes Erlebnis war eine Stunde an der Schule, als ich acht Jahre alt war. Weil ich großen Spaß hatte, habe ich mich dazu entschieden, der Trainingsgruppe des örtlichen Skiclubs beizutreten.

FCCN: Was ist deine erste Erinnerung ans Skilanglaufen?

Lucia Anger: Ich erinnere mich an einen Tag, an dem ich im Garten meiner Großeltern gelaufen bin. Ich habe die Ausrüstung meiner Oma benutzt, weil ich damals noch keine eigene Ausrüstung hatte.

FCCN: Du bist Sprint-Weltmeisterin in Otepää geworden. Wie hat sich das angefühlt?

Lucia Anger: Bei den Titelkämpfen auf dem Podium zu stehen, war eines meiner Hauptziele der Saison und ich habe das ganze Jahr sehr hart daran gearbeitet, mir diesen Traum zu erfüllen. Deswegen war ich nur zufrieden mit dem Ergebnis. Darüberhinaus hat mein erster wichtiger internationaler Titel bewiesen, dass meine Entwicklung in die richtige Richtung geht.

FCCN: Wo trainierst du am liebsten? Welchen Wettkampf magst du am meisten und warum?

Lucia Anger: Ich liebe es, zuhause in Oberstdorf zu trainieren, weil es dort gut organisierte Sporteinrichtungen gibt und ich zwischen vielen unterschiedlichen Trainingsformen wählen kann. Ich habe keine speziellen Präferenzen, was die Wettkampfformate angeht, weil ich es genieße, an allen unterschiedlichen Arten von Rennen teilzunehmen.

FCCN: Was ist das Wichtigste, das du letzte Saison gelernt hast?

Lucia Anger: Ich habe letztes Jahr wirklich einen guten Fortschritt erzielt. Trotzdem muss ich hart weiterarbeiten, um den Abstand zu den besten Athleten der Welt zu verkleinern.

FCCN: Mit wem trainierst du?

Lucia Anger: Ich trainiere oft mit Katrin Zeller. Ich bin froh über diese Zusammenarbeit, weil ihre Erfahrung sehr nützlich für mich ist. Darüberhinaus absolviere ich meine Trainingseinheiten mit anderen lokalen Athleten oder einigen Freunden. Letzte Woche habe ich ein privates Trainingslager mit Ragnhild Haga (Anm. d. Red.: zweifache Junioren Weltmeisterin von Otepää) in Oberstdorf organisiert. Ich glaube, wir haben uns wirklich gegenseitig gepushed und von dieser schönen Woche profitiert.

FCCN: Wie war deine Sommertrainingsperiode? Wo und wie hast du trainiert?

Lucia Anger: Ich habe zwei Wochen später mit dem Training angefangen, weil ich eine Zahnoperation machen lassen musste. Bis jetzt habe ich mein Training fast wie geplant durchgezogen. Ich musste nur das erste Trainingslager der Nationalmannschaft ausfallen lassen, weil ich krank war. Ich habe nur in Oberstdorf trainiert. Die ersten vier Monate habe ich hauptsächlich an den Grundlagen in allen Bereichen gearbeitet. Im August wird das monatliche Pensum den Höchstwert erreichen.

FCCN: Was sind deine Ziele für die nächste Saison?

Lucia Anger: Mein Hauptziel ist es, eine bessere Skilangläuferin zu werden. Das bedeutet, ich muss die Technik genauso verbessern, wie meine Sprint- und Distanzfähigkeiten. Ein weiteres Ziel ist es, mich für das Weltcup-Team zu qualifizieren.

FCCN: Wer sind deine Vorbilder?

Lucia Anger: Ich möchte niemanden kopieren, aber ich versuche immer, neue Details zu finden, die mich besser machen.

FCCN: Hast du andere Hobbies? Was machst du, wenn du nicht langläufst?

Lucia Anger: Ich mag Sport im allgemeinen, zum Beispiel Slacklining oder Alpinskifahren. Daneben lese ich viel, wenn ich reise und treffe mich zuhause mit Freunden. Im Moment stecke ich auch viel Zeit in meine Ausbildung zur Büroangestellten, mit der ich im April begonnen habe.

FCCN: Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Lucia Anger: Ich hoffe, dass ich gesund bin.

Quelle: www.fiscrosscountry.com