Biathlon IBU Cup: Deutsche Mixed-Staffel holt Silber – Rückschau auf das Saisonfinale in Canmore

Philipp Horn (GER), Lucas Fratzscher (GER), Juliane Fruehwirt (GER), Mareike Braun (GER), (l-r) © Deubert/IBU

Beim Saisonfinale des Biathlon IBU Cups im kanadischen Canmore lief die deutsche Mixed-Staffel auf den Silberrang, Lucas Fratzscher erreichte in der Verfolgung Bronze und darüber hinaus wurden noch sechs Top-10-Plätze eingefahren. Die Gesamtsieger der IBU Cup-Wertung wurden geehrt und die kleinen Kristallkugeln übergeben.

Emilie Kalkenberg gewinnt letzten Sprint der Saison – Paula Botet die kleine Kristallkugel

Paula Botet (FRA), Emilie Aagheim Kalkenberg (NOR), Marthe Krakstad Johansen (NOR), (l-r) © Deubert/IBU

Die Schwedin Tilda Johansson führt in der Gesamtwertung noch knapp vor der Französin Gilonne Guigonnat. Johansson startete früh, hielt sich in beiden Schießeinlagen schadlos aber ist noch nicht vollständig fit und daher läuferisch derzeit nicht im Spitzenbereich zu finden. Schnell wurde sie an der Spitze abgelöst und immer weiter nach hinten verdrängt und fand sich am Ende auf Rang neun wieder, einen Platz hinter ihrer ärgsten Konkurrentin Gilonne Guigonnat. Emilie Aagheim Kalkenberg setzte sich früh an die Spitze. Nach einer Null im Liegendanschlag verfehlte sie zwar stehend eine Scheibe aber mit läuferischer Klasse setzte sie eine Zeit an die keine der später Gestarteten mehr herankam. Die Französin Paula Botet (0:1) lief auf den Silberrang und die weitere Norwegerin Marthe Krakstad Johansen (0:0) komplettierte das Podest. Vierte wurde Maren Kirkeeide, ebenfalls aus Norwegen (1:0). Lisa Spark geriet nach einer Strafrunde aus dem liegenden Anschlag etwas ins Hintertreffen, brachte stehend die Null, hat dadurch viele Plätze gut gemacht und kam nach einer starken Schlussrunde auf Rang fünf ins Ziel. Juliane Frühwirt (1:2) belegte Rang 17 und Mareike Braun (3:1) wurde 24. Julia Schwaiger (0:2) kam als beste Österreicherin auf Platz 11 ins Ziel und Lydia Hiernickel (0:2) platzierte sich als Beste des Schweizer Teams als 15. Schnellste in der Spur war einmal mehr die Italienerin Michela Carrara, aber mit vier Extrarunden im Gepäck hatte sie keinen Einfluss auf den Rennausgang, erreichte dennoch einen respektablen 7. Platz. Damit waren die Ausgangspositionen für die sich anschließende Verfolgung bestimmt. Paula Botet wurde im Anschluss mit der kleinen Kristallkugel für den Sieg in der Sprintwertung geehrt.

      

Vebjoern Soerum siegt im Herrensprint – Simon Kaiser bester Deutscher

Johan-Olav Botn (NOR), Vebjoern Soerum (NOR), Daniele Cappellari (ITA), (l-r) © Deubert/IBU

Im Kampf um den letzten Sprintsieg ging es zwischen den beiden Norwegern Vebjoern Soerum und Johan-Olav Botn knapp her. Botn verpasste liegend eine Scheibe und Soerum, zu diesem Zeitpunkt in Führung liegend, den allerletzten Schuss. Nur 4,1 Sek. hinter Soerum kam Botn schließlich auf Rang zwei ins Ziel und verdrängte damit den fehlerfrei gebliebenen Italiener Daniele Cappellari auf den Bronzerang. Vierter wurde mit ebenfalls fehlerlosem Schießen der Italiener Nicola Romanini. Simon Kaiser (1:1) und Philipp Horn (0:2) platzierten sich auf den Rängen fünf und sechs, Lucas Fratzscher liegt knapp dahinter (0:3) auf Rang sieben. Im Abstand von etwa einer Minute auf die Norweger wird das deutsche Trio auf Verfolgungsjagd gehen. Dominic Schmuck arbeitete am Schießstand tadellos, dennoch hatte er mit 1:31 Min. Rückstand keine Chance auf eine vordere Platzierung und reihte sich als 14. ein. Den Gesamtsieg in der Sprintwertung erreichte Endre Stroemsheim. Er startet zurzeit beim Biathlon Weltcup in Nove Mesto und konnte daher seine Trophäe nicht persönlich in Empfang nehmen.  

Verfolgung

Marthe Krakstad Johansen gewinnt Verfolgung und zugleich die kleine Kristallkugel

Marthe Krakstad Johansen (NOR) © Deubert/IBU

Emilie Aagheim Kalkenberg führte das Feld nach den beiden Liegendschießen an und es schien, als könnte sie einen Start-Ziel-Sieg feiern. Im ersten Stehendanschlag setzte sie zwei Schüsse vorbei und mit einer Null übernahm nun die Schwedin Skottheim die Führung. Kalkenberg kam 19,8 Sek. später als Zweitplatzierte aus der Strafrunde und während Skottheim nicht volles Tempo lief ging Kalkenberg in der Runde zum entscheidenden Anschlag volles Tempo. Alle Verfolgerinnen holten auf die Schwedin an der Spitze auf und im entscheidenden Anschlag standen Skottheim und Kalkenberg nebeneinander, auch die Norwegerin Johansen gesellte sich dazu und während Kalkenberg eine Runde kassierte waren es bei Skottheim zwei und die Norwegerin Johansen räumte ab und ging in Führung. Lisa Spark zwischenzeitlich wieder auf der fünften Position riskierte im letzten Anschlag, verfehlte drei Scheiben und hat damit eine bessere Platzierung vergeben. Den Sieg brachte Marthe Krakstad Johansen sicher ins Ziel, gefolgt von der Norwegerin Emilie Aagheim Kalkenberg. Die Schwedin Ella Halvarsson hatte als Zwanzigste die Verfolgung aufgenommen und sich mit zwanzig Treffern auf den Bronzerang nach vorne gearbeitet. Auf der Schlussrunde hat sie sich mit vollem Einsatz des Angriffs der Italienerin Michela Carrara erwehrt und kam völlig entkräftet ins Ziel um sich dort mit ihrem ersten Podestplatz im IBU Cup zu belohnen. In der reinen Verfolgungszeit war Halvarsson knapp eine Minute schneller als alle anderen. Lisa Maria Spark (1:1:0:3) erreichte Rang 10, Juliane Frühwirt (1:2:2:0) wurde 19. und Mareike Braun (0:0:2:2) überquerte die Ziellinie als 23. Mit dem Verfolgungssieg hat sich Marthe Krakstad Johansen auch die kleine Kugel in der Verfolgungswertung gesichert. Die Gesamtwertung hat schließlich die Schwedin Tilda Johanssen gewonnen. Obwohl es zum Ende der IBU Cup Saison richtig eng wurde, nachdem Johanssen gesundheitlich angeschlagen in die Rennen startete, reichten am Ende zwei Punkte Vorsprung vor der Französin Gilonne Guigonnat, die im letzten Rennen Sechste wurde. Johanssen war überwältigt und konnte sich ihrer Tränen nicht erwehren, als ihr mitgeteilt wurde, dass ihre Leistungen in Canmore zum Gesamtsieg ausgereicht hatten.

Lucas Fratzscher wird Dritter in der Verfolgung

Vebjoern Soerum (NOR), Johan-Olav Botn (NOR), Lucas Fratzscher (GER), (l-r) © Deubert/IBU

Nach dem 1. Schießen setzte sich der Norweger Johan-Olav Botn an die Spitze, behauptete sich auch obwohl er im zweiten Anschlag eine Extrarunde laufen musste und setzte sich entscheidend ab, als er das erste Stehendschießen mit einer Null absolvierte. Lucas Fratzscher war als Siebter in die Verfolgung gestartet und hielt sich liegend beide Male schadlos. Dadurch hatte er bereits drei Plätze nach vorne gut gemacht und im ersten Stehendanschlag lediglich eine Runde kassiert. Während vor allem der vor ihm platzierte Norweger Aleksander Fjeld Andersen drei Scheiben verfehlte rückte der Deutsche auf die dritte Position hinter Botn und dem Italiener Capellari. In der Spur Richtung entscheidendes Schießen zogen die Norweger Vebjoern Soerum und Martin Uldal noch an Fratzscher vorbei, während Botn nach fünf Treffern zum Abschluss schon Richtung Ziel unterwegs war. Soerum blieb fehlerfrei und war als Zweiter zurück in der Spur. Auch Fratzscher hielt sich schadlos und Uldal musste für einen Fehler in die Strafrunde abbiegen. Fratzscher zeigte sich entschlossen auf der Schlussrunde und hat den Norweger Uldal auf Abstand gehalten. Johan-Olav Botn siegte in der Verfolgung vor seinem Teamkameraden Verbjoern Soerum und Lucas Fratzscher sicherte sich Bronze. Simon Kaiser hatte nach drei Schießeinlagen bereits fünf Strafrunden im Gepäck, blieb im letzten Anschlag fehlerfrei und lief auf den sechsten Rang. Philipp Horn (1:2:1:0) belegte Rang 11 und Dominic Schmuck (0:0:3:1) Platz 17. Martin Uldal siegte in der Verfolgungswertung, in der sich bis Rang sieben neben fünf Norwegern mit Lucas Fratzscher (4.) und Dominic Schmuck (7.) nur zwei Deutsche platzieren konnten. In der Gesamtwertung rückte Lucas Fratzscher auf die zweite Position hinter dem Gesamtsieger Endre Stroemsheim. 

Deutsche Mixed-Staffel auf Rang zwei hinter Norwegen

Lucas Fratzscher (GER), Philipp Horn (GER), Mareike Braun (GER), Juliane Fruehwirt (GER), Vebjoern Soerum (NOR), Aleksander Fjeld Andersen (NOR), Emilie Aagheim Kalkenberg (NOR), Maren Kirkeeide (NOR), Remi Broutier (FRA), Ambroise Meunier (FRA), Camille Bened (FRA), Gilonne Guigonnat (FRA) © Deubert/IBU

Norwegen und Deutschland setzten sich von Beginn an an die Spitze. Die Startläufer Aleksander Fjeld Andersen und Lucas Fratzscher räumten liegend und stehend die Scheiben ohne Nachlader ab und kamen gemeinsam zum Wechsel und Italien hielt sich mit 30,6 Sek. Rückstand auf der dritten Position. Für Norwegen kam nun Verbjoern Soerum und er hielt sich die komplette erste Runde im Windschatten von Philipp Horn. Liegend schossen beide konzentriert, eher vorsichtig, räumten ihre fünf Scheiben ab und verließen den Schießstand wieder gemeinsam, wobei Horn nun dem Norweger den Vortritt ließ. Jetzt hielt sich Horn bis zum Stehendanschlag im Windschatten des Norwegers. Soerum schoss schnell, aber der letzte Schuss verfehlte das Ziel und während Horn längst auf der nächsten Runde war, reichten die Nachlader des Norwegers nicht und er bog in die Strafrunde ein. Mit knapp einer Minute Rückstand kam der Norweger zurück und hinter ihm hielt sich weiterhin der Ukrainer Tkalenko auf der dritten Position, allerdings war der Abstand von zuvor einer Minute auf nicht einmal mehr 20 Sek. geschrumpft. Mit nahezu einer Minute Vorsprung übernahm für Deutschland nun Mareike Braun, für Norwegen ging Emilie Aagheim Kalkenberg in die Spur. Im liegenden Anschlag wiederholte sich die Situation von zuvor bei den Herren und Mareike Braun reichten die drei Nachlader für einen Fehlschuss nicht und während sie ihre Extrarunde drehte, übernahm Kalkenberg die Führung. Mareike Brauns Rückstand betrug 8,2 Sek. Die Ukraine behauptete sich weiterhin auf der dritten Position. Stehend räumte Kalkenberg mit dem zweiten Nachlader ab, Braun traf mit ihren fünf Patronen und mit 8,9 Sek. Rückstand lief sie aus dem Schießstand. Italien, die Ukraine und auch Frankreich strauchelten und nun hatte sich Emma Nilsson aus Schweden an die dritte Position gearbeitet. Beim letzten Wechsel übernahm für Norwegen Maren Kirkeeide 25 Sek. vor Juliane Frühwirt. Schweden und Frankreich kamen 1:57 Min. später, aber zeitgleich. Kirkeeide benötigte liegend zwei Nachlader, Frühwirt hielt sich schadlos, dennoch betrug der Rückstand mittlerweile 16,5 Sek. auf die Spitze. Kirkeeide musste stehend ein Mal nachladen, Frühwirt auch und mit 18,4 Sek. Rückstand nahm sie an zweiter Position die Verfolgung auf. Schwedens Johanna Skottheim agierte im stehenden Anschlag schnell und behauptete die dritte Position vor Gilonne Guigonnat, die nur 9 Sek. nach ihr in die Schlussrunde einbog. Den Sieg im vorletzten Teambewerb sicherte sich Norwegen vor Deutschland und Frankreich setzte sich gegen Schweden durch und sprang auf den Bronzerang.             

Single-Mixed-Staffel

Zum Abschluss waren 14 Single-Mixed-Staffeln am Start. Lisa Spark und Simon Kaiser bestritten für Deutschland im Team den letzten Bewerb in der IBU-Cup-Saison 2022/23. Simon Kaiser konnte zwar mit jeweils drei Nachladern eine Strafrunde vermeiden, wechselte aber bereits mit 40,4 Sek. Rückstand an siebter Position auf Lisa Spark. In Führung lag Norwegen vor der Ukraine, Italien und Österreich. Marthe Krakstad Johansen lief als erste an den Schießstand, kam mit einem Nachlader aus und behielt die Führung. Kristina Oberthaler für Österreich folgte mit fünf Treffern als Zweite, dann die Ukraine, Italien, Schweden und nach einem Nachlader auch Deutschland. Die Norwegerin ließ mit fünf schnellen Treffern der Österreicherin keine Chance näher heranzukommen. Schweden mit Ella Halvarsson wechselte mit 33,2 Sek. Rückstand als Zweite und als Dritte wechselte das Team aus Österreich. Lisa Spark brachte die Null und Simon Kaiser kam an fünfter Position mit 44,4 Sek. Rückstand auf die Spitze wieder ins Rennen. Als Martin Uldal liegend schnell seine fünf Treffer setzte rückte der Österreicher Patrick Jakob wieder auf Rang zwei vor, gefolgt von der Ukraine und Simon Kaiser kassierte zwei Strafrunden. Der Norweger Uldal benötigte in seinem letzten Schießen noch einen Nachlader und war längst aus dem Schießstand gelaufen, bevor die nächsten Verfolger kamen. Patrick Jakob räumte seine fünf Scheiben ab und kam als Zweiter zurück, dicht hinter ihm der Ukrainer Tyshchenko und Deutschland lag auf Rang sechs. Nach dem letzten liegenden Anschlag, jetzt lag es an Lisa Spark, hielten sich weiterhin Norwegen und Österreich an der Spitze, dahinter die Ukraine und Paula Botet für Frankreich 10 Sek. später. Lisa Spark war zwischenzeitlich auf der fünften Position, nachdem Halvarsson drei Mal nachladen musste. Johansen traf für Norwegen schnell ihre fünf Scheiben, Oberthaler musste zwar zwei Mal nachladen, inzwischen war neben ihr bereits Paula Botet auf der Matte bereit und mit nahezu 20 Sek. Vorsprung lief Oberthaler dem Silberrang entgegen. Norwegen siegte mit deutlichem Vorsprung und insgesamt nur vier Nachladern vor Österreich (7 Nachlader) und Frankreich (14 Nachlader). Deutschland musste sich nach zwei Strafrunden und 15 Nachladern mit Rang sechs zufrieden geben.

Ergebnisse

Die Gewinner der IBU Cup Gesamtwertung und der Disziplinwertungen

Damen
Gesamtwertung: Tilda Johansson (SWE)
Sprint: Paula Botet (FRA)
Verfolgung: Marthe Krakstad Johansen (NOR)
Einzel: Lisa Maria Spark (GER)
Super Sprint: Maren Kirkeeide (NOR)
Massenstart: Gilonne Guigonnat (FRA)
Nationenwertung: Norwegen

Herren
Gesamtwertung: Endre Stroemsheim (NOR)
Sprint: Endre Stroemsheim (NOR)
Verfolgung: Martin Uldal (NOR)
Einzel: Endre Stroemsheim (NOR)
Super Sprint: Lucas Fratzscher (GER) + Mats Oeverby (NOR)
Massenstart: Martin Uldal (NOR)
Nationenwertung: Norwegen
Gesamtwertung Mixed-Staffeln: Norwegen

Bildergalerie