Biathlon: Nachwuchs holt zwei Goldmedaillen und einmal Silber in den Sprints bei der WM in Shchuchinsk

GROTIAN Selina (GER) © Yevenko/IBU

Wieder zwei Titel und eine Silbermedaille bei der Biathlon Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaft in Shchuchinsk (KAZ): Julia Tannheimer und Selina Grotian holen sich den Titel im Sprint und Julia Kink läuft auf den Silberrang. Mit sieben Gold- und vier Silbermedaillen ist das DSV-Nachwuchs-Team erfolgreich wie nie zuvor. Nachwuchs-Cheftrainer Zibi Szlufcik spricht von herausragender Teamleistung. 

Herausragende Teamleistung durch harte Arbeit in Teamwork

Team in Kasachstan 2023 © Carsten Menz

Es läuft für das deutsche Team bei der Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaft in Shchuchinsk in Kasachstan. Vor den Sprints lag Deutschland mit fünf Titeln und drei Silbermedaillen im Medaillenspiegel ganz vorne. „Es ist eine herausragende Teamleistung,“ wie uns Nachwuchs-Cheftrainer beim Deutschen Skiverband, Zibi Szlufcik, aus Shchuchinsk wissen lässt. Szlufcik ist sei 1. August 2019 auf dieser Position und sagt weiter: „Das gesamte Team funktioniert seit Jahren extrem gut im Nachwuchsbereich.“ Es muss alles passen und alle müssen an einem Strang in eine Richtung ziehen. „Wir haben sehr gute Leute auf jeder Position, ob das Athleten, Trainer, Techniker, Physiotherapeuten, Mediziner, beim mentalen Training oder in der Ernährung sind.“ Das ist die Mitwirkung von vielen, vielen Leuten, die dazu führt, dass wir eine phantastische Stimmung hier im Team haben,“ erklärt Zibi Szlufcik weiter. „Das ist ein Erfolg der durch harte Arbeit und in Teamwork entstanden ist,“ und hier vergisst er nicht alle Landestrainer, Behörden- und auch Vereinstrainer zu erwähnen, „und alle, die im Biathlonsystem tätig sind, jeder spielt eine sehr wichtige Rolle, da gibt es keinen der mehr oder weniger wichtig ist. Jeder erfüllt seine Funktion.“ Der Nachwuchs-Cheftrainer ist begeistert von den Leistungen des deutschen Biathlon-Nachwuchses. „Alles was hier passiert ist, übersteigt bei weitem unsere Erwartungen. Ich weiß nicht, ob es das je in der Geschichte gegeben hat, das eine Nation so etwas geleistet hat.“ Die Erfolge sieht er als eine Art Zwischenschritt. „Es ist auf alle Fälle ein wichtiger Zwischenschritt Richtung Zukunft, nicht mehr und nicht weniger. Wir wollen viele von diesen Athleten bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und Weltcups ganz vorne sehen. Ich glaube wir haben die Basis dafür geschaffen und hoffen sehr, dass wir dann auch noch weitere Schritte machen können.“

Julia Tannheimer gewinnt Titel im Sprint der Jugend

TANNHEIMER Julia (GER) © Yevenko/IBU

Vor den Sprintwettkämpfen waren die deutschen Nachwuchs-Skijäger bereits mit fünf Titeln und drei Silbermedaillen dekoriert. Und auch in den Sprints zeigten sie beachtliche Leistungen im Spitzenbereich. Den Anfang machte die weibliche Jugend. Die 17jährige Julia Tannheimer war zu jeder Zeit Schnellste in der Loipe, kompensierte dadurch eine Strafrunde aus dem Liegendanschlag und auch nach einer weiteren Extrarunde aus dem Stehendschießen behauptete sie die Führung. Ihre Teamkollegin Julia Kink war ebenfalls mit einem Fehler aus dem ersten Schießen ins Rennen gestartet, brachte stehend die Null und kam 11,5 Sek. hinter Tannheimer in die Schlussrunde. Trotz überzeugender Laufleistung konnte sie den Rückstand auf Tannheimer in der kurzen Runde nicht mehr aufholen und sortierte sich 26,2 Sek. dahinter auf dem Silberrang ein. Keine der später Gestarteten kam mehr an die Deutsche heran und so wurde Julia Tannheimer Jugend-Weltmeisterin im Sprint und Julia Kink wurde mit Silber ausgezeichnet. Lea Zimmermann als dritte deutsche Starterin erreichte nach drei Extrarunden Rang 15.

Norweger überzeugen im Jugend-Sprint

Der 17jährige Kasper Kalkenberg wurde Jugend-Weltmeister im Sprint. Nach drei Strafrunden gewann der Norweger mit 6,5 Sek. Vorsprung vor dem gleichaltrigen Matija Legovic aus Kroatien. Er war mit zwei Extrarunden belastet, ebenso der Norweger Sivert Gerhardsen auf dem Bronzerang. Bester Deutscher wurde Albert Engelmann auf Rang fünf. Er kam in Führung liegend zum zweiten Anschlag, verfehlte zwei Scheiben und hat Richtung Ziel vier Plätze durch eine starke Schlussrunde aufgeholt. Erik Hafenmair kam liegend fehlerfrei durch und kassierte stehend ebenfalls zwei Runden. Am Ende platzierte er sich als Neunter. Elias Seidl (1:1) kam auf Rang 12 und Tim Nechwatal (2:2) wurde 24. 

Selina Grotian ist Junioren-Weltmeisterin im Sprint

Jeanne Richard (FRA), Selina Grotian (GER), Sara Andersson (SWE), (l-r) © Yevenko Dmytro

Einen Tag nach den Sprints der Jugend stand am vorletzten Tag als erster Wettkampf der Sprint der Juniorinnen auf dem Programm. Von den vier Deutschen ging Selina Grotian als Erste mit Startnummer 18 ins Rennen. Schnell im Angang kassierte sie im Liegendanschlag eine Extrarunde, fiel etwas zurück und lief auf der nächsten Runde wieder an die Spitze heran. Auch im zweiten Anschlag blieb eine Scheibe schwarz, aber Grotian agierte schon am Schießstand schnell und verließ die Strafrunde als Führende. Keine der nachfolgenden Starterinnen kam mehr an die Zeit von Grotian heran, die insbesondere auf der Schlussrunde eine Fabelzeit aufbot. Nach zwei Strafrunden kam Selina Grotian mit 52,8 Sek. Vorsprung ins Ziel und wurde Junioren-Weltmeisterin im Sprint vor der Französin Jeanne Richard (0:1) und der Schwedin Sara Andersson (0:1, + 54,7 Sek.). Johanna Puff belegte Rang 15 (1:1, + 1:49,9 Min.), Marlene Fichtner kam auf Rang 19 (0:2, + 2:05 Min. ) und Magdalena Rieger platzierte sich auf Rang 47 (2:2, + 3:49,5 Min.).

Neuseeländer Campbell Wright holt Sprint-Gold bei den Junioren

Der 20jährige Neuseeländer Campbell Wright feierte mit dem Sieg im Sprint von Shchuchinsk seinen größten Erfolg und wurde sowohl im Zieleinlauf als auch bei der Siegerehrung überwältigt von seinen Gefühlen und ließ seinen Freudentränen freien Lauf. Mit zwei fehlerfreien Schießserien gewann er mit 35,4 Sek. Vorsprung vor dem Polen Jan Gunka. Dritter wurde der Amerikaner Maxime Germain. Mit einer Extrarunde im Gepäck hatte er im Ziel 46,6 Sek. Rückstand auf den siegreichen Neuseeländer. Benjamin Menz wurde bester Deutscher und erreichte als Sechstplatzierter die Blumenzeremonie. Franz Schaser hielt sich in beiden Schießeinlagen schadlos und erreichte Rang sieben, Fabian Kaskel reihte sich nach zehn Treffern auf Rang 12 ein und Hans Köllner kam nach jeweils einer Strafrunde aus dem Liegend- und dem Stehendanschlag als Zwölfter ins Ziel.        

Trophäen für Sprint- und Nationenwertung des IBU Junior Cups übergeben

FICHTNER Marlene, GROTIAN Selina, KASTL Selina Marie, PUFF Johanna, RIEGER Magdalena, BIRNBACHER Andreas (GER) © Yevenko/IBU

Die Sprintwertung bei den Damen gewann Anaelle Bondoux. Die Französin ist mit Rang vier im letzten Sprint noch an der Österreicherin Anna Andexer vorbeigezogen. Letztere konnte ihre Ergebnisse während der laufenden IBU Junior-Cup Serie in Shchuchinsk nicht mehr bestätigen. Die Kugel für den Gesamtsieg in der Nationenwertung ging bei den Juniorinnen wie auch bei den Junioren jeweils mit guten Vorsprung an Deutschland. Bei den Junioren holte sich der Italiener Nicolo Betemps die Sprintkugel.      

Ergebnis Sprint Jugend weiblich

Ergebnis Sprint Jugend männlich

Ergebnis Sprint Juniorinnen

Ergebnis Sprint Junioren

Medaillenspiegel

Das weitere Wettkampfprogramm

Alle deutschen Starterinnen und Starter haben sich für die abschließenden Verfolgungswettkämpfe qualifiziert. Die Rennen finden statt, am

12.03.2023, 06.00 Uhr, Verfolgung Jugend weiblich
12.03.2023, 07.00 Uhr, Verfolgung Jugend männlich
12.03.2023, 09.15 Uhr, Verfolgung Juniorinnen
12.03.2023, 10.20 Uhr, Verfolgung Junioren

Die Rennen können im Livestream der IBU verfolgt werden.

Bildergalerie