Deutsche Biathlon Meisterschaften in Ruhpolding stehen bevor

Sophia Schneider (GER) und Marlene Fichtner (GER) beim Training in Ruhpolding (GER) © Reiter/NordicFocus

Dieses Jahr kämpfen die deutschen Biathleten in Ruhpolding um Edelmetall. Aber auch Gaststarter aus anderen Nationen messen sich an den drei Wettkampftagen mit dem DSV-Team, das leider nicht in voller Mannschaftsstärke antreten kann.

Einzel, Sprint und Verfolgung in der Chiemgau-Arena

Ruhpolding ist dem Biathlon-Fan bestens bekannt, seit 1980 werden hier jährlich Biathlon Weltcups oder Weltmeisterschaften ausgetragen. Ruhpolding gehört zum oberbayerischen Landkreis Traunstein, liegt auf etwa 650 Meter über dem Meer und ist ein überregional bekannter Kur- und Fremdenverkehrsort. In der Gemeinde in den Chiemgauer Alpen nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt leben etwas mehr als 7000 Menschen – auch viele Biathleten und Langläufer nennen den Ort ihr Zuhause. Zum Abschluss der Wettkämpfe im Sommer-Biathlon gastieren die deutschen Biathleten in der Chiemgau Arena, die im Winter im Stadion und an der Strecke mehr als 20.000 Zuschauern täglich Platz bietet – im Sommer werden jedoch nicht so viele Zuschauer erwartet. Tickets gibt es nach wie vor über den Ticketshop für 12 Euro beziehungsweise 8 Euro ermäßigt für das Tagesticket (Kinder unter fünf Jahre frei), eine Generalkarte für alle drei Wettkampftage kostet 30 Euro beziehungsweise 20 Euro ermäßigt. Zuletzt wurden 2019 die Titelkämpfe im Chiemgau ausgetragen, es werden Medaillen im kurzen Einzel mit einer Strafzeit von 45 Sekunden, im Sprint und in der Verfolgung verteilt.

Kebinger, Grotian und Weidel erkrankt

Im Kampf um die Medaillen ist bei Deutschen Meisterschaften immer vieles möglich. Aus der zweiten Garde, der Lehrgangsgruppe Ib, bewiesen zuletzt mit ihren Medaillen bei der Sommerbiathlon-WM Marion Wiesensarter und Lisa Spark sehr gute Form wie auch Vanessa Voigt mit ihrem Sieg beim Martin Fourcade Nordic Festival. Wie auch andere Athleten wollen sie der Lehrgangsgruppe Ia die eine oder andere Medaille entreißen und sich für Startplätze im Weltcup oder IBU-Cup im Winter empfehlen. „Die Deutsche Meisterschaft in Ruhpolding steht an. Für uns wird es interessant, zu sehen, wie die Leistungsentwicklung unserer Athleten ist nach vielen Monaten des Trainings und ganz Speziell natürlich, welcher der jüngeren Athleten über den Sommer den Sprung gemacht hat und sich vielleicht entsprechend gut positionieren kann im Feld bei der Deutschen Meisterschaft“, sagte Sportdirektor Felix Bitterling. Leider werden aber von der besten Lehrgangsgruppe drei Athletinnen nicht antreten können, denn Hanna Kebinger, Selina Grotian und Anna Weidel fallen aus gesundheitlichen Gründen aus. Im Trainingslager in Bessans in der letzten Woche erlebte das Team einen Temperatursturz von knapp 30°C und starken Regen, was bei dem Trio nicht ohne Folgen blieb. „Aus der LG Ia fallen bei den Damen leider krankheitsbedingt einige Athletinnen aus, speziell nach einem harten Höhenlehrgang in Frankreich bleiben solche Geschichten nie ganz aus. Das ist jetzt ein bisschen schade für die Deutsche Meisterschaft, aber eine Sache, mit der man im Leistungssport leben muss. Von daher freuen wir uns, die anderen Athletinnen und Athleten zu sehen. Zudem sind auch Athletinnen und Athleten aus der Schweiz und aus Österreich am Start, was ein guter Leistungsvergleich für uns ist. Somit freuen wir uns auf interessante drei Tage vollgestopft mit Wettkämpfen hier in der Chiemgau-Arena in Ruhpolding und hoffen natürlich auch auf großes Zuschauerinteresse hier vor Ort bei prognostiziertem Top-Wetter“, so Bitterling. 

Formtest für Nawrath nach Verletzung

Im Gegensatz zu den drei Damen ist Philipp Nawrath nach seiner Verletzung wieder am Start und noch unsicher, wie seine Form ist. Im Juni hatte er sich im Trainingslager beim Fußballspielen einen Bänderriss und eine Mittelfußfraktur zugezogen. Inzwischen fühlt er sich wieder gut: „Mir geht es momentan richtig gut, ich kann super trainieren und bin gesund.“ Zu seiner Verletzung sagt er zurückblickend: „Das war nicht so easy. Wir sind zunächst super in die Saison gestartet. Dann ist mir leider das Missgeschick mit dem Fuß dazwischen gekommen. Unglücklicherweise ist es sogar ein kleiner Bruch gewesen. Das passiert halt, kommt vor. Ich habe dann sechs, sieben Wochen gebraucht, bis das gut verheilt war. Sieben Wochen drauf konnte ich wieder gut ins Training einsteigen.“ So weit, so gut – aber Trainingsrückstand wird der Bayer vermutlich noch haben. „Von den Rollerkilometern fehlen mir wohl so 20-30 Prozent im Umfang, aber klar habe ich auch meine Grundlagen aus der Vergangenheit, wo ich hoffentlich ein bisschen von zehren kann. Ich habe viel mit Armkraftzuggeräten trainiert, das war dann spezielleres Training ohne die Fußkraft. Klar merke ich jetzt ein bisschen auf dem Roller, dass der Punch von den Beinen noch ein bisschen abgeht. Aber ich denke, über die nächsten Wochen und über die Rennen vor allem kann ich da gut wieder dran arbeiten und sehen, woran es noch hängt und wie viel noch wirklich fehlt. Ich freue mich auf die Rennen“, meinte der 30-Jährige.

Hettich-Walz: „Wieder Gefühl für Wettkämpfe bekommen“

Janina Hettich-Walz gehört auch zu denen, die unbedingt Edelmetall holen wollen und die sich dafür in Form fühlt. „Mir geht es im Moment sehr gut. Die letzten Wochen waren wir ja viel im Trainingslager, zuerst in Norwegen, dann in Frankreich. Ich konnte dort sehr gut trainieren und bin auch zufrieden mit meiner Leistungsentwicklung. Darum freue ich mich jetzt auch auf die Deutsche Meisterschaft“, sagte die 27-Jährige und erzählt weiter: „Sommerwettkämpfe…. es ist schon ein bisschen anders als auf Ski. Die Bewegungsform ist ähnlich, aber es macht dann doch einen Unterschied, ob man Skiroller dran hat oder Ski. Ich finde es vor allem wichtig, dass man wieder das Gefühl kriegt, Wettkämpfe zu laufen. Die ganzen Abläufe und jetzt hat man ziemlich viel trainiert, dass man mal sieht, wie steht man im Vergleich zu den anderen. Daher finde ich es auf jeden Fall wichtig, dass man im Sommer auch hin und wieder mal Wettkämpfe läuft.“ Ihre Ziele setzt die Schwarzwälderin im Bereich der letzten Jahre an: „Vorgenommen habe ich mir auf jeden Fall, eine Medaille zu holen. Ich habe bei den letzten Deutschen Meisterschaften immer mindestens eine geholt und das würde ich natürlich gern beibehalten.“

Franziska Preuß geht zuversichtlich in die Rennen

Auch für die infektanfällige Franziska Preuß ließ im Sommer alles nach Plan und sie ist guter Dinge. „Mir geht es gut, ich bin zufrieden mit dem aktuellen Stand. Die letzten Trainingswochen sind gut gelaufen bei mir, das hat alles nach Plan hingehaut. Wir haben dann zusammen mit den Trainern entschieden, dass ich den Höhenblock im August auslasse und lieber mehr Intensitäten trainiere, um noch einen guten Block zu haben bis zur Deutschen Meisterschaft“, so die 29-Jährige. Durch verschiedene Infekte war die Bayerin gezwungen gewesen, ihre Weltcupsaison im Januar vorzeitig zu beenden und damit auch auf die WM in Oberhof zu verzichten. „Durch den Saisonabbruch hat natürlich einiges gefehlt, aber der Körper hat das Training jetzt gut vertragen und das ist auf alle Fälle sehr zufriedenstellend“, meinte sie und erklärte, dass sie sich besonders auf die Rennen freut. „Sommerwettkämpfe sind auf alle Fälle immer was Besonderes, raus aus dem Trainingstrott, man hat wieder eine Startnummer an, man ist wieder nervös und von demher ist das einfach ein gutes Training im Sommer und auch vom Kopf her wieder was Anderes. Man sieht super, was schon gut klappt, woran muss ich noch mehr arbeiten in den nächsten Wochen und von demher freue ich mich da jetzt drauf, zu sehen, wie der Status Quo ist. Da ich jetzt wirklich eine lange Wettkampfpause gehabt habe, habe ich mir vorgenommen, dass ich locker bleibe und einfach mein Zeug aus dem Training mache und dann sehe ich, was funktioniert und woran ich noch arbeiten muss. Ich freue mich, dass ich im Sommer wieder mal Wettkämpfe machen kann, das ist auch schon eine Weile her, von demher bin ich jetzt ganz optimistisch. Die drei Rennen sind jetzt der Abschluss von einem harten Trainingsblock und das war dann definitiv ein gutes Training für mich.“

Wettkampfprogramm

Freitag, 08. September 2023

11:00 Uhr: Kurzer Einzel 15 Kilometer Herren
13:30 Uhr: Kurzer Einzel 12,5 Kilometer Damen

Samstag, 09. September 2023

11:00 Uhr: Sprint 10 Kilometer Herren
13:30 Uhr: Sprint 7,5 Kilometer Damen

Sonntag, 10. September 2023

11:00 Uhr: Verfolgung 12,5 Kilometer Herren
13:30 Uhr: Verfolgung 10 Kilometer Damen