Langlauf Weltcup Kurznews: Tour de Ski Aus für Oberstdorf, Abmilderung von Strafen und Falla schwanger

Langlauf Weltcup ohne Schnee in Oberstdorf © Modica/NordicFocus

Oberstdorf wird künftig nicht mehr in der Tour de Ski vertreten sein. Johannes Høsflot Klæbo macht sich für eine Verringerung der Zeitstrafen während der Tour de Ski stark und nach Therese Johaug verkündet auch Maiken Caspersen Falla ihre Schwangerschaft.

Oberstdorf zieht sich von Tour zurück

Ein schmales weißes Band in grün-brauner Landschaft – das war Oberstdorf während der Tour de Ski in diesem Jahr. Natürlich war der Wärmeeinbruch in ganz Mitteleuropa extrem, dennoch: „Ich denke, man muss Orte finden, die schneesicherer sind“, forderte Emil Iversen in Oberstdorf. „Es scheint, als ist Oberstdorf das Zentrum des Klimawandels. Es ist hier im Januar so heiß, dass man es kaum glauben kann.“ Der Deutsche Skiverband sieht das genauso und zieht sich als Ausrichter der Tour de Ski zurück. „Das macht keinen Sinn mehr“, begründete der Sportliche Leiter Andreas Schlütter das Aus. Die Helfer des Organisationskomitees seien aufgrund der warmen Wetterperiode „seit Wochen im Dauereinsatz.“ Man habe einen „qualitativen Anspruch“ an die Veranstaltungen in Oberstdorf. Deswegen werde man den Fokus künftig auf das Skispringen legen, sagte er am Rande der Tour Etappen im ARD-Interview. Gemeint ist, dass künftig auch die Damen ihre Vierschanzen-Tournee bekommen und zumindest auf den Schanzen in Oberstdorf und Garmisch springen sollen. Darauf will man die komplette Energie richten. Schlütter betonte, dass der Deutsche Skiverband (DSV) auch künftig Weltcups in Oberstdorf veranstalten will. Die Infrastruktur wäre ideal für hochkarätigen Langlauf. Schlütter schwebt eine Dreitagesveranstaltung mit Rennen in verschiedenen Formaten vor. Im kommenden Winter steht Oberstdorf allerdings nicht im Langlauf Kalender, die Tour de Ski soll in Davos, Toblach und Val di Fiemme ausgetragen werden. Der Langzeit-Kalender wird aktuell offenbar überarbeitet und steht nicht zum Download bei der FIS zur Verfügung. Ob Oberstdorf in der Zukunft wieder Teil des Weltcups sein wird, ist noch nicht bekannt. Neben Oberstdorf hatte auch Oberhof bereits die Tour de Ski ausgerichtet, ist aber in Zeiten des Klimawandels vermutlich zu unsicher. Aus neuen Ausrichter brachte Schlütter im DPA Interview den Bayerischen Wald ins Gespräch, wo seit Jahren erfolgreich Continentalcups ausgetragen werden.

Tour de Ski: Drei Minuten Strafe zu viel

William Poromaa kassierte in Val di Fiemme zwei gelbe Karten im Viertelfinale des Sprints: Zuerst machte er eindeutige Skatingschritte, dann sah er eine Lücke, wo definitiv keine war und brachte Jules Chappaz zu Fall und zerstörte dabei dessen Ski. Das bedeutete die Disqualifikation und drei Minuten Zeitstrafe für die Tour de Ski Gesamtwertung, was ihn auf Rang 35 zurückwarf. Genauso war es letztes Jahr bei Frida Karlsson, Poromaas Lebensgefährtin, die vorverwarnt einen Sturz von Jessie Diggins verursachte – sie gab die Tour de Ski dann auf. William Poromaa kämpfte sich bis auf die Alpe Cermis, die Motivation war ihm aber selbstverständlich etwas verloren gegangen. „Die Bestrafung war sehr hart, aber ich muss damit leben und solche Situationen in Zukunft vermeiden“, sagte er dem NRK. Hart ist es vor allem finanziell, weil der Schwede einen Großteil der Preisgelder verliert. „In einer Tour gibt es den größten Teil der Preisgelder für die Gesamtwertung. Ich bin nun einen Monat gereist und habe keine Krone eingenommen, das ist verdammt hart“, sagte er.

Nun bekommt der Schwede Schützenhilfe von Johannes Høsflot Klæbo. Er wie auch NRK-Experte Fredrik Aukland sind der Meinung, dass das Reglement geändert werden muss. „Drei Minuten bedeuten quasi, dass die Tour de Ski vorbei ist. So eine hohe Zeitstrafe müsste nicht sein“, so Aukland. Frida Karlsson sagte: „Ich denke, das ist zu hart. Ein letzter Platz an dem Tag wäre Bestrafung genug. Auch wenn es ein großer Fehler war wie bei mir und William. Die Tour ist dann wirklich ruiniert.“ Eine Lösung wäre ihr Vorschlag aber auch nicht, denn in einem Distanzrennen würde ein letzter Platz drei, vier oder fünf Minuten bedeuten. Klæbo, der Weihnachten mit Poromaa in Davos verbrachte, sagte: „Natürlich ist es sehr hart. Er hat über Weihnachten hart für eine gute Tour de Ski gearbeitet. Er war Sechster oder Siebter und dann macht er einen Fehler und bekommt drei Minuten drauf. Dann hast du keine Chance mehr, die Tour ist ruiniert. Man kann jetzt drüber debattieren, aber man sollte sich das Problem auch wirklich ansehen.“ Da spricht eigentlich nicht dagegen: „Im Rahmen einer Tour de Ski ist drei Minuten Zeitstrafe natürlich eine Menge. Aber eine Disqualifikation könnte auch bedeuten, dass man die Tour gar nicht fortsetzen darf. So ist die Zeitstrafe eine Möglichkeit für den Athleten, die Tour dennoch zu beenden“, sagte der neue FIS Renndirektor Michal Lamplot. Weiter sagte er, dass alle Regeln geändert werden können, seines Wissens gab es aber keine Diskussionen deswegen nach der letzten Saison. Poromaas Teamkollege Calle Halfvarsson sagte, er „leide mit William“, dennoch ist er der Meinung: „Es sollte schon harte Strafen geben, damit Athleten nachdenken, was sie tun und nicht das Rennen anderer zerstören. Ich denke, die Regel sollte so bestehen bleiben.“

Auch Falla erwartet Nachwuchs

Wenige Tage, nachdem Therese Johaug ihre Schwangerschaft bekannt gab, verkündete nun auch Maiken Caspersen Falla, dass sie ein Baby erwartet. „Der Bauch wächst und wir freuen uns auf April“, schrieb die 32-Jährige auf Instagram zu einem Trainingsbild mit leichtem Babybauch. Die zurückgetretene Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Sprint ist in einer Beziehung mit Aleksander Gjelseth.