Erfolg beim Kammlauf

Kammlauf 2016 © Josef Windorfer

In diesem Jahr fand bereits zum 44. Mal der Internationale Kammlauf in Klingenthal im Vogtland statt. Durch die reichlichen Schneefälle der letzten Wochen, konnte der Veranstalter bereits gut eine Woche zuvor grünes Licht für die Veranstaltung geben. Pünktlich zum Wochenende schlug allerdings das Wetter um, es herrschten 0°-Bedingungen, das Pokern um das richtige Steigwachs konnte also beginnen. Bei diesen Bedingungen muss auch das reine Schieben in Betracht gezogen werden. Dies erkannte der Sieger Florian Rohde und bestritt die 50 Kilometer und 870 Höhenmeter ohne Steigwachs. Erfreulich aus Teamsicht, bei den Damen gewann Sigrun Hannes.

Sigruns Rennbericht

Die Siegerinnen des Kammlaufs 2016: Linda Becker, Sigrun Hannes, Ulla Hornfeck © Kammlauf

Während ich am Samstag die Skatingläufer auf der Strecke anfeuerte, fiel es mir ein wenig schwer, nicht selber anzugreifen. Als ich dann aber am Sonntag beim Klassiklauf die ersten Kilometer in den Beinen hatte, beglückwünschte ich mich im Stillen zu dieser Entscheidung. Denn so ein Klingenthaler Kammlauf ist selbst mit ausgeruhter Muskulatur kein Zuckerlecken. Mein erster glückseliger Eindruck nach dem Start war: „Jippie, die Ski laufen!“ – mein zweiter kleinlauter Gedanke war „Mist, am Berg ist’s die reinste Rutschpartie!“ Hilft alles nichts, dann schieben wir los und tun so, als sei es so gewollt gewesen. Bis zur Streckenhälfte in Johanngeorgenstadt ging dieser Plan ganz gut auf. Das Wissen, als erste Frau unterwegs zu sein und die zweite Frau nicht weit hinter sich zu ahnen, ließ ungeahnte Kräfte wachsen. Als nach der Kehrtwende dann eine circa 300 Meter lange Passage folgte, auf der – aus welchen Gründen auch immer – die Skier sogar mal einen ordentlichen Diagonalschritt mit Abdruck zuließen, begann ich richtig Spaß am Lauf zu entwickeln. Doch da änderte sich scheinbar wieder die Schneetemperatur oder -beschaffenheit oder was auch immer (diese Diskussion überlasse ich den Wachsexperten) und vorbei war’s mit der Fröhlichkeit. „No grip no fun“ lautete die Devise. Jedenfalls wenn die Kraft im Oberkörper nachlässt. Meinen langzeitigen Windschattenspender hatte ich in einer Abfahrt hinter mir gelassen. Das war leichtsinnig! Denn der fehlte mir jetzt in der Ebene und an den kleineren Anstiegen, aber warten sehe ich dann auch nicht ein. Auf wundersame Weise wurde der Abstand zum Ziel immer kleiner. Inzwischen hatte ich festgestellt, dass die Skier außerhalb der Spur wenigstens ein wenig Abdruck zuließen. Bilderbuchreif war der Stil vermutlich nicht mehr. Die entgegenkommenden Freizeitlangläufer haben mir das großmütig verziehen und ermunterten mich, doch „weiter so“ zu machen. Ihr Wunsch war mir Befehl und die Verfolgerinnen schien ich auf Abstand halten zu können. Beim Schild „2km bis zum Ziel“ besserte sich meine Laune merklich. Als dann noch ein Zuschauer rief „jetzt rollt’s nur noch“ und ich mich mit einem „wirklich?“ vergewissert hatte, ließ ich mir den Sieg nicht mehr nehmen. 50 Kilometer Klassisch können so schön sein! Hinterher jedenfalls. Nun freue ich mich auf die nächsten Rennen im Tannheimer Tal und Oberammergau, sofern der Herrgott ein Einsehen mit uns Langläufern hat und nicht aller Schnee dahinschmilzt. Top motiviert werde ich dann alles daransetzen, das Führungstrikot im xc-ski.de Skimarathon Cup zu verteidigen.

Josefs Rennbericht

Josef Windorfer © Josef Windorfer

Nachdem ich für mich entschied, beim „Skimarathon-Sprint“ Jizerská 50 über 4×4 Kilometer nicht an den Start zu gehen, bedeutete der Kammlauf den Saisoneinstieg in die Langdistanzrennen. Schon Tage zuvor war ich heiß auf das Rennen in Klingenthal. Angekommen am Samstagnachmittag, begutachteten wir die ersten Kilometer der 50 Kilometer langen Wettkampfstrecke. Trotz vorangegangener Schneefälle wies der Schnee viel Feuchtigkeit auf. Dieser wurde trockener, je mehr Höhenmeter man absolvierte. Bei der Schneebeschaffenheit ist für das richtige Steigwachs guter Rat teuer. Klister kam für mich aufgrund des schlechten Gleitverhaltens und der wechselnden Schneeart nicht in Frage. Für Schieben reicht meine Kraft aufgrund der Schulterverletzung vom Sommer noch nicht aus. Also entschied ich mich für einen Mittelweg, Hartwachs und viel Schieben. Zu Beginn des Rennes war der Ski leicht spitz, aber gut zu Laufen. Am Ende des ersten Anstiegs lief ich auf meine Teamkollegin Sigrun auf. In der anschließenden Abfahrt freuten wir uns beide über unsere Raketen an den Beinen. Motiviert davon ging ich die folgenden Anstiege sehr forsch an und schob die abschüssigen Passagen Richtung Wendestelle in Johanngeorgenstadt mit meinen Mitläufern gut mit. Ab hier ging es dann zurück und tendenziell bergauf. An dieser Stelle musste ich viel Schieben, später konnte ich wieder etwas diagonal Laufen. Die letzten Kilometer der Strecke waren dann sehr ausgefahren und glasig. An dieser Stelle musste ich meinem Tempo zu Beginn Tribut zollen. Erschöpft aber zufrieden kam ich dann nach drei Stunden und auf dem 46. Platz im Ziel an. Leider war zum Ende der Strecke eine Kreuzung nicht markiert worden. Bis ein ortskundiger Rennläufer kam, verlor ich am Ende drei Plätze. Auch waren wohl Nicht-Rennläufer nicht ausreichend über den Wettkampf informiert worden. Man hörte Beschwerden, man fahre auf der „falschen“ Seite. Abgesehen davon war die Veranstaltung sehr gut organisiert, ausreichend Verpflegungsstellen vorhanden, die Loipen in einem sehr guten Zustand. Es lohnt eine Teilnahme und Reise ins Vogtland.