Herbstzeit ist Gletscherzeit: Als Skilangläufer unterwegs in Ramsau am Dachstein

Herbsttraining in Ramsau am Dachstein © Michael Rackl/xc-ski.de

Immer wieder schaue ich sehnsüchtig hinauf zum Dachstein. Morgen ist es soweit, dann absolviere ich endlich meine ersten Outdoor-Langlaufkilometer dieser Saison!

Herbsttraining in Ramsau am Dachstein © Michael Rackl/xc-ski.de

Dank goldenem Herbst herrschen aktuell beste Trainingsbedingungen, aber warme Temperaturen im Tal sind natürlich nicht für frühe Schneefälle geeignet. Und so mache ich mich kurzentschlossen auf in die Region Schladming-Dachstein, wo ich schon seit vielen Jahren regelmäßig im Herbst vorbeischaue. Zwar hat der Dachsteingletscher auch diesen Sommer wieder stark unter der Sonneneinstrahlung gelitten, pünktlich zum Herbst kam aber eine Ladung Schnee, die Hallstätter und Schladminger Gletscher in weißem Kleid erstrahlen lässt. So konnten auch beide Loipen auf über 2.500 Metern Höhe in Betrieb genommen werden und die ersten Nationen und Hobbysportler haben schon einige Kilometer auf perfektem Untergrund absolviert.

Ich erreiche Ramsau am frühen Sonntagnachmittag und nutze die Zeit für eine Klassik-Skirollereinheit auf der Rollerbahn. Von der welligen 1,8 Kilometer Runde bis zur extrem anspruchsvollen 5,7 Kilometer Schleife ist hier für jeden fortgeschrittenen Rollskiläufer etwas dabei. Aber immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich in Richtung Dachstein-Massiv blicke. Dort warten, vor meinen Augen noch verborgen, die ersten Loipenkilometer dieser Saison.

Herbsttraining in Ramsau am Dachstein: Sofie Krehl © Michael Rackl/xc-ski.de

Nur kurz nach dem Ende meiner Trainingseinheit treffen die deutschen Langläuferinnen rund um Olympiasiegerin Victoria Carl ein. Sie feilen hier auf Skirollern an ihrer Spritzigkeit und absolvieren eine Trainingseinheit in mittlerer Intensität. Aber auch sie zieht es jeden Vormittag auf Schnee, wo sie meist über zwei Stunden in langsamem Tempo Kilometer um Kilometer abspulen. Das deutsche Team ist Stammgast hier in Ramsau am Dachstein und kommt immer wieder gern, wie Teamchef Peter Schlickenrieder erklärt: „Wir schätzen die Top-Trainingsbedingungen, die hier geboten werden – egal ob am Dachsteingletscher oder in den vielen anderen Indoor- und Outdoor-Sportstätten.“

Für mich geht es zunächst zurück in mein Quartier, das Drei-Sterne Hotel Sporthof Austria und ich genieße ein leckeres Drei-Gänge Abendessen. Die Auswahl an Hotels und Pensionen in Ramsau am Dachstein ist groß. Vom Vier-Sterne Hotel bis zur günstigen Pension oder einem Appartement ist alles dabei und viele Betriebe sind Sportlern gegenüber mehr als aufgeschlossen. So ist es auch kein Problem für die Chefin in meinem Hotel, als ich sie um ein etwas vorgezogenes Frühstück am nächsten Tag bitte, um eine frühe Gondel zum Gletscher zu erwischen.

Herbsttraining in Ramsau am Dachstein © Michael Rackl/xc-ski.de

Kurz nach acht Uhr am nächsten Morgen bin ich dann zum Einsteigen bereit und schwebe mit zahlreichen anderen Skilangläufern hinauf auf knapp 3.000 Meter Höhe. Von der Bergstation geht es zunächst zu Fuß wieder einige Meter hinunter. Der Abstieg ist durch das Abschmelzen des Gletschers in den letzten Jahren immer etwas steiler geworden und das fehlende Eis im Umfeld der Liftmasten ist es auch, das einen Alpinskibetrieb in dieser Saison unmöglich macht. Die Bedingungen für uns Langläufer sind dagegen erstklassig. Der Neuschnee vor einigen Tagen hat eine optimale Präparierung ermöglicht und so ziehen alle voller Begeisterung ihre Bahnen.

Ich nehme die zehn Kilometer Runde auf dem Hallstätter Gletscher unter die Ski, die auch aufgrund der Höhenlage durchaus anspruchsvoll ist. Wer es dagegen etwas flacher und ruhiger angehen lassen will, dem sei die fünf Kilometer Runde auf dem Schladminger Gletscher empfohlen, der sich direkt unterhalb der Bergstation befindet. Ausgepowert geht es für mich nach 1,5 Stunden zurück zur Gondelbahn, während die Kaderathleten weiter ihr Trainingspensum vollenden. Unter ihnen befinden sich neben den deutschen Stars und Nachwuchsathleten auch die Franzosen um Maurice Manificat und Lucas Chanavat, Österreichs Olympiamedaillengewinnerin Teresa Stadlober und zahlreiche weitere Sportler unterschiedlicher Nationen.

Leider heißt es für mich dann auch schon wieder Abschied nehmen von Ramsau am Dachstein. Mehr als ein Kurztrip war zeitlich dieses Mal nicht drin, auch wenn ich gerne eine Woche so verbringen hätte wollen. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben und ich komme sicher bald wieder!

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