In 21 Tagen fit für den Skadi Loppet: Geht das?

Mario Felgenhauer © Felgenhauer/XC-Ski.de

Der Winter ist für mich die arbeitsreichste Zeit. Aber er ist auch die Hauptzeit zur Ausübung meiner Lieblingssportart Skilanglauf. Diese zwei Extreme unter einen Hut zu bekommen ist nicht leicht. In diesem Winter habe ich es wieder einmal nicht geschafft. Trotzdem wollte ich es noch einmal wissen.

Samstag, 25. Februar 2012 (noch 21 Tage, Kilometerstand: 0): Eigentlich ist es schon ein außergewöhnlicher Samstag. Ich schaffe es tatsächlich vormittags für eine Stunde auf meine Hausstrecke rund um Bodenmais. Das war in diesem Winter selten so. In den Tagen zuvor hat mich zudem ein Magen Darm Virus und eine Erkältung geschwächt. Dementsprechend mühevoll quäle ich mich die Anstiege hinauf. Mein Langlaufanzug spannt auch schon etwas am Bauch. Ich bin nicht dick, keineswegs, aber eben nicht auf Wettkampfgewicht. Für was auch? Schließlich fordert mich niemand mehr heraus und die paar Meter fürs Fotoshooting oder zum Materialtest schaffe ich genauso gut ohne Form. Aber irgendwie gefällt mir das nicht. Ich will wieder fit sein, die Steigungen mühelos erklimmen und mich danach in die Abfahrt stürzen. Mein letztes Langlaufrennen liegt schon über ein Jahr zurück, meine letzte Langlauf-Herausforderung war das Arctic Circle Race vor drei Jahren. Es muss einfach wieder einmal ein Ziel her. So am Ende der Saison und ohne Form ist da nicht viel zu machen. Doch so ein kurzes Rennen bei einem Volkslauf, das wär’s doch noch. Da kommt mir in den Sinn, dass es ja bei meinem Heimrennen, dem Skadi Loppet, in diesem Jahr erstmalig ein 15 Kilometer Skating Rennen gibt. Das Ziel ist gefunden, was dagegen etwas die Vorfreude dämpft: Es bleiben nur noch 21 Tage!

Sonntag, 26. Februar 2012 (noch 20 Tage, Kilometerstand: 18): Als erste Einheit habe ich mir 1:30 Stunden im SB/EB vorgenommen. Skating, versteht sich. Dabei versuche ich auch ab und zu mal das Gaspedal etwas anzutippen. Zu Beginn gelingt mir das ganz gut. Allerdings werde ich noch auf der ersten Hälfte der Einheit von drei Tschechen überholt, denen ich zwar am Anstieg folgen kann, die ich aber im Flachen und in den Abfahrten ziehen lassen muss. Liegt wohl am ungewachsten Ski denke ich mir. Naja, für die erste Einheit war das erst mal okay. Darauf lässt sich aufbauen.

Dienstag, 28. Februar 2012 (noch 18 Tage, Kilometerstand: 33): Was für ein Glück, dass ich mir heute Krafttraining auf den Trainingsplan geschrieben habe. Draußen regnet es und es wäre sicher kein Spaß gewesen, heute Kilometer abzuspulen. Zuerst laufe ich mich auf dem Laufband warm. Mein Sohn schaut mir ganz begeistert aus seiner Wippenliege zu. Dann geht’s an die Geräte. Und so schlimm, wie ich es mir gedacht hatte … ist es gar nicht. Auch das AKZ lässt sich heute schon etwas leichter ziehen (muss wohl an der feuchteren Luft liegen). Jedenfalls bin ich mit meiner Einheit heute ganz zufrieden.


Samstag, 3. März 2012 (noch 14 Tage, Kilometerstand: 97): Wenn das Wetter mitspielt vergehen Trainingseinheiten wie im Flug. Und das war heute der Fall. Ich bin schon um acht Uhr losgelaufen. Die Sonne begleitete mich während der gesamten 1:30 Stunden die ich klassisch unterwegs war. Die Spur war fest, nur gegen Ende hin etwas weicher. Wenn ich bedenke, dass der Start zum 15 Kilometer Skating Rennen beim Skadi Loppet erst um 10:30 Uhr ist, darf ich mich schon auf eine aufgeweichte Strecke einstellen. Nach der Einheit ging es an den Schreibtisch. Aber auch das ist einfacher, wenn man sich zuvor sportlich betätigt hat.

Montag, 5. März 2012 (noch 12 Tage, Kilometerstand: 121): Es geht in den hohen Norden, ins Mekka des nordischen Skisports. Beruflich bin ich die nächste Woche bei den Weltcups in Drammen und Oslo. Mal schauen, wie ich da mein Training durchziehen kann. Heute ist jedenfalls nur Reisetag.

Dienstag, 6. März 2012 (noch 11 Tage, Kilometerstand: 131): Ich habe nur Klassik-Ski dabei und früh morgens geht es von Drammen hinauf ins Skistadion von Konerud. Dort wartet eine anspruchsvolle Runde auf mich. Aber es bleibt nicht viel Zeit und so ist bereits nach 53 Minuten Schluss. Aber meine Leistung an den Anstiegen stimmt mich positiv.

Donnerstag, 8. März 2012 (noch 9 Tage, Kilometerstand: 149): Irgendwie werden die Kilometer nicht recht viel mehr. Wir sind am Vormittag von Drammen nach Oslo gefahren, dort direkt zum Holmenkollen. Zusammen mit ARD-Kommentator Jens-Jörg Rieck will ich die Traditionsrunde laufen, nur leider ist sie nicht gespurt. Es werden wieder nur 14 Kilometer, allerdings mit einigen Intervallen. Die Strecke ist verdammt anspruchsvoll hier oben und aufgrund warmer Temperaturen sehr stumpf.

Dienstag, 13. März 2012 (noch 4 Tage, Kilometerstand: 174): Generalprobe! Heute bin ich zum ersten Mal die Originalstrecke gelaufen. Sie hat sich noch einmal ein bisschen geändert und ist dadurch nicht gerade leichter geworden. Ich bewege mich im EB-Bereich und teste schon mal einige Abschnitte im Renntempo. Am Anfang ist das ziemlich hart, der Schnee ist weich und tief, aber am Ende habe ich die Lungen durchgepustet und es läuft einigermaßen. 57:30 Minuten stehen schließlich auf meiner Stoppuhr. Damit ernte ich am Samstag keinen Blumentopf, aber zumindest ist das Gefühl deutlich besser, als zu Beginn meines Projekts. Hoffentlich sind schnelle Bedingungen beim Loppet!


zu Teil 2 der Reportage