Klassisch unterwegs im Engadin: Auf den Spuren der La Diagonela

La Diagonela Strecke: Im Val Roseg © Michael Rackl/xc-ski.de

In wenigen Tagen ist es wieder soweit: Die La Diagonela lockt Klassik-Läufer auf die 50 Kilometer zwischen Pontresina und Zuoz. Wir haben die Strecke für euch getestet und vor Ort so einiges Wissenswertes erfahren.

La Diagonela Strecke: San Gian © Michael Rackl/xc-ski.de

Es ist schon etwas Besonderes diesen Winter, wenn man in eine Region gelangt, die flächendeckend weiß erstrahlt und in der mehr als 100 Kilometer an Loipen gespurt sind. Deshalb freue ich mich wie ein kleines Kind, als ich über den Julierpass ins Engadin gelange. Nach meinem eher Skating-lastigen Besuch im letzten Jahr will ich dieses Mal die Klassik-Bedingungen und insbesondere die Strecke des La Diagonela testen. Dazu habe ich mich am ersten Tag mit Adriano Iseppi verabredet. Der Local im Engadin ist Wettkampfleiter des Skimarathons, der inzwischen zum zehnten Mal ausgetragen wird. Wir treffen uns auf einem kleinen Loipenparkplatz unweit von Celerina und in Sichtweite der San Gian Kirche, die in keiner Fotogalerie fehlen darf.

Hier kommen die Läufer der Langdistanz über 50 und der Mitteldistanz (La Pachifica) kurz nach dem Start in Pontresina vorbei. Während die einen sich dann direkt auf den Weg über Samedan nach Zuoz zum Ziel machen, gilt es für die Profis der Ski Classics und die ausdauerndsten Hobbysportler noch einige Höhenmeter zu absolvieren. Wie mir Adriano erklärt, wird dieses Jahr auf einer Ersatzstrecke gelaufen, da im Stazer Wald noch nicht genug Schnee liegt, um die Wettkampfstrecke dort zu präparieren. Dafür ist eine Schleife zwischen Celerina, Pontresina und dem Val Roseg geplant, die landschaftliche Highlights bietet. Zunächst laufe ich aber mit meinem ortskundigen Guide über den Streckenabschnitt am Golfplatz von Samedan und lasse mir von ihm noch so Einiges zum Rennen selbst erzählen.

Vor neun Jahren hat ein Zufall dazu geführt, dass die La Diagonela ins Leben gerufen wurde. Ein anderes Rennen der Ski Classics musste aufgrund von Schneemangel abgesagt werden und die Organisatoren der Serie kamen in Kontakt mit den Veranstaltern im Engadin. Innerhalb weniger Tage wurde das Rennen auf die Beine gestellt und hat sich mittlerweile zu DEM Klassik-Event in der Schweiz entwickelt. Deutlich über 1.000 Teilnehmer sind für die Jubiläumsausgabe gemeldet und es werden sicherlich wieder tolle Bilder in die Welt hinausgehen. Dass alles klappt, dafür sorgen inzwischen circa 150 Organisationsmitglieder und Helfer. Einige davon sind schon unterwegs und bereiten die Strecke vor.

La Diagonela Strecke: Im Val Roseg © Michael Rackl/xc-ski.de

Diese führt uns vorbei am Langlaufzentrum von Celerina wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt, wo ich mich von Adriano verabschiede. Er muss weiter, um andere Streckenabschnitte zu kontrollieren. Ich checke erstmal in meinem Nordic Hotel ein, genieße die Vorzüge für Skilangläufer und lasse es mir gut gehen, bevor ich am nächsten Tag die Schleife ins Val Roseg in Angriff nehme. Vom Startort Pontresina laufe ich auf der Rennloipe vorbei am wohl kleinsten Biathlonschießstand der Welt und weiter in das malerische Hochtal. Die Sonne lacht und es macht richtig Spaß, das wellige Gelände mit dem einen oder anderen Anstieg zu bewältigen. Die Loipe präsentiert sich wie gemalt, die Spurgerätefahrer verstehen eben ihr Handwerk, das man in der gesamten Region bestaunen kann. Schließlich komme ich an der Wende an, die sich an einem alten Steinhaus und einer Brücke über den Ova da Roseg Bach befindet. Von hier aus geht es durchweg leicht fallend am Bach entlang mit Highspeed zurück nach Pontresina.

La Diagonela Strecke: Zum Ziel in Zuoz © Michael Rackl/xc-ski.de

Nach der Val Roseg Runde folgt man von hier aus der Strecke des Engadin Skimarathons vorbei am Flugplatz von Samedan, durch La Punt und vorbei am Zielort Zuoz bis nach S-chanf. Dort biegt man nicht ab zum Zielort des größten Skatingrennens der Welt sondern gelangt über eine Schleife zurück nach Zuoz. Vom Inn aus, der durchs Oberengadin verläuft, ehe er sich auf den Weg nach Österreich und Deutschland macht, wartet dann noch der Schlussanstieg auf die Läufer aller Distanzen der La Diagonela. In zwei langen Serpentinen windet sich die Strecke bis ins Ortszentrum, wo sich die Ziellinie befindet. Die letzten Meter werden dann erst kurz vor dem Rennen mit Schnee belegt, weshalb für mich am Ortseingang Schluss ist. Aber das macht nichts, bleibt so wenigsten noch ein Abschnitt bis zu meiner Teilnahme an der La Diagonela übrig, den ich bislang noch nicht unter die Ski nehmen konnte.

Als Fazit kann ich nur festhalten, dass diese Strecke auch auf der Alternativroute alles zu bieten hat, was ein klassischer Skimarathon braucht. Langgezogene Anstiege, viele flache Kilometer und natürlich eine landschaftlich traumhafte Gegend. Viel Spaß und Erfolg allen Teilnehmern an der Jubiläumsausgabe!

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