Langlaufen mit der Familie im Val di Fiemme: Die Kleinen immer dabei

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Als Langläufer und Vater beziehungsweise Mutter eines Babys oder Kleinkinds hat man es nicht immer leicht, seinem Hobby nachzugehen. Umso schöner ist es, dass es Orte gibt, an denen man sich im Winter mit der ganzen Familie wohlfühlen kann. Im Val di Fiemme ist dies möglich, was wir bei einem Aufenthalt selbst feststellen durften.

Kurze Anreise

Bereits die Anreise entscheidet bei einem Kurzurlaub mit der Familie über den Erfolg. Wer kennt sie nicht die leidvollen Fragen wie: „Wann sind wir denn endlich da?“ Oder: „Wie weit ist es denn noch?“ Da kann sich eine Stunde bis zum Ziel zu einem wahren Horrortrip entwickeln. Umso besser, wenn man kurze Anfahrtswege zu seinen Urlaubszielen hat. In unserem Fall wäre bei einem sechs Monate alten Baby zwar noch keine Frage gestellt worden, aber meine Frau und ich hatten uns schon auf etwas Gejammer eingestellt. Dank genau abgepasstem Vormittagsschlaf und einer längeren Rast auf halbem Weg verging die Reise allerdings wie im Flug. Schließlich sind es von München aus nur drei Stunden mit dem Auto bis ins Val di Fiemme und auch 4,5 Stunden aus dem Bayerischen Wald keine Weltreise. Da beginnt der Urlaub für die komplette Familie entspannt und Erholung ist fast schon garantiert.

Übernachtung im Agriturismo

So ein Kurzaufenthalt steigt und fällt natürlich mit der Unterbringung. Im Val di Fiemme hat man sich auf Familien eingerichtet und sogenannte Familienhotels bieten laut Tourismusverband jeglichen Komfort. Wir haben uns dagegen für ein Agriturismo entschieden. Diese Pensionen oder Ferienwohnungen kann man mit Urlaub auf dem Bauernhof in Deutschland vergleichen. Umso erstaunter waren wir, als wir im Agriturismo Maso Corradini in Castello di Fiemme (ca. drei Kilometer von Cavalese entfernt) ankamen. Das von Grund auf neu gebaute Haus ist mit Sicherheit das Schmuckstück des kleinen Ortes und macht mit seinem alten Holz, das neu verarbeitet wurde, bereits von außen einen herrlichen Eindruck. Drinnen empfängt uns Chefin Monica, die Frau von Nicolo Corradini, seines Zeichens mehrfacher Ski-Orientierungsweltmeister. Sie zeigt uns unser Appartment mit zwei Zimmern, in dem bereits alles für eine kleine Familie vorbereitet ist. Das Babybett steht im Elternschlafzimmer, im Kinderzimmer liegt bereits die Wickelunterlage auf dem Tisch der kleinen Sitzecke. In diesen Räumlichkeiten hätte sogar eine vierköpfige Familie Platz. Alles schaut noch ziemlich neu aus, obwohl das Haus bereits 2003 gebaut wurde. Über dem Elternbett befindet sich eine Decke aus altem Holz mit modernen Lichtspots. Sie beschreibt wohl am besten, wie hier im Maso Corradini Tradition und Moderne verknüpft werden. Nach einem kurzen Augenblick des Staunens geht es ans Auto auspacken. Monica hilft wo immer sie kann und so haben wir uns schnell eingerichtet. Nach einer geruhsamen Nacht erwartet uns ein besonders schmackhaftes Frühstück im lichtdurchfluteten Aufenthaltsraum mit Holzofen. Monica stellt uns immer mehr Selbstgemachtes auf den Tisch und uns tut es fast ein bisschen Leid, dass wir nicht alles aufessen können. Marmelade, Käse, Schinken, Butter und Kuchen aus eigener Produktion schmecken köstlich. Damit sind wir für den Tag bestens gestärkt.

Die Wahl des Transportmittels

Eigentlich ist die Entscheidung schon vor der Abreise gefallen: Unser Kleiner wird je nach Stilart in unterschiedlichen Transportmitteln reisen. Da als erste Tour ein Abschnitt der Marcialonga-Strecke am Talboden des Val di Fiemme auf unserem Programm steht, darf er es sich in einer Pulka der Marke Fjellpulken bequem machen, die wir vor Abreise bei Sport Albert (www.nordic-versand.de) ausgeliehen haben. Mit ihr kann man nur in klassischer Technik laufen und auch größere Steigungen sind zumindest mit sportlichen Schuppenski nicht ganz einfach zu überwinden. Dafür gleitet die Pulka in Flachstücken fast mühelos dahin, während Tobi ein Nickerchen macht. Von Predazzo über das WM-Stadion in Lago di Tesero bis nach Molina schlängelt sich die Rennstrecke eines der weltweit bekanntesten Skimarathonrennens mit kleineren Anstiegen und Abfahrten hauptsächlich flach durchs Val di Fiemme, ideal für alle Klassik-Genießer. Und so gleiten wir zu dritt mühelos einen Vormittag lang durch das Tal. Den Abschluss bildet traditionell eine Einkehr in der Trattoria im Stadiongebäude. Echte italienische Pizza und Pasta ist einfach durch nichts zu überbieten.

Jeglicher Schwierigkeitsgrad

Motiviert vom Erfolg am Tag zuvor geht es für mich am zweiten Tag im Skating-Stil auf die WM-Strecken. Meine Frau bleibt bei der von ihr gewohnten klassischen Technik, aber ich schultere unseren Nachwuchs in einer sogenannten Manduca Babytrage, einer Mischung aus Tragetuch und Rucksack. So lassen sich mit etwas mehr Kraftaufwand in den Beinen auch steilere Anstiege und Abfahrten bezwingen. Und davon gibt es im Stadion der Weltmeisterschaften 2013 nicht zu knapp. Vor der Kirche von Lago di Tesero ergibt sich ein wundervolles Fotomotiv, das wir natürlich nutzen. So dokumentieren wir beide Extreme im Val di Fiemme, die nur wenige Meter voneinander getrennt sind: Marcialonga und WM-Strecke. Einen Mittelweg gibt es ebenfalls, für den aber leider keine Zeit mehr zum Testen bleibt. Auf dem Lavaze Joch oberhalb von Cavalese erstreckt sich ein ausgedehntes Loipennetz mit mittelschweren Anstiegen und Abfahrten. Es ist also für jeden ein Schwierigkeitsgrad geboten im Fleimstal. Für uns heißt es derweil schon wieder Abschied nehmen. Der Alltag ruft. Im Gepäck haben wir aber zahlreiche schöne Erinnerungen, die uns bald wieder ins italienische Hochtal am Rande der Dolomiten locken werden.

Mehr Infos findet ihr hier: www.visitfiemme.com
Unser Quartier: www.agriturismocorradini.it