Nordenskiöldsloppet – Skimarathon Team Austria beim längsten und härtesten Rennen der Welt

Peter Kiene und Terhi Pollari © Red Bull Nordenskiöldsloppet

Länger, härter, extremer – was bei vielen Sommer Ausdauer Events seit Jahren boomt, erfasst mittlerweile auch den Skimarathon Bereich. Eigentlich ist es ein wenig „back to the roots“, erst in den letzten Jahrzehnten sind die Distanzen im Volkslanglauf immer kürzer geworden. In den 1980/90 Jahren gab es auch in Mitteleuropa noch Rennen deren Länge 60 km und mehr deutlich überschritten. Vor nunmehr vier Jahren hat man in Jokkmokk am schwedischen Polarkreis ein Langlaufrennen wieder belebt, dessen geschichtlicher Hintergrund auf den Polarforscher Adolf Erik Nordenskiöld zurückzuführen ist.

Wurden die Teilnehmer der ersten beiden Austragungen noch großteils als total verrückte Extremsportler angesehen, so hat sich mittlerweile der Red Bull Nordenskiöldsloppet über 220 km bei vielen Langdistanz Langläufern immer mehr als Saison Highlight etabliert, heuer auch für einige Athleten/innen des Skimarathon Team Austria. Im Spätherbst hat das schwedisch/österreichische OK-Team Wolfgang Mehl und Daniel Tynell Visma Ski Classics Pro Teams eingeladen, am Rennen teilzunehmen. Was für die Läufer des Skimarathon Team Austria vorerst kein Thema war, entwickelte sich im Laufe einiger Wochen immer mehr zum Saisonziel Nummer eins. Schließlich haben sich je zwei Läuferinnen und zwei Läufer entschieden den Nordenskiöldsloppet ins Rennprogramm aufzunehmen. Für Petra Tanner, Terhi Pollari, Franz Danner und Peter Kiene hieß es ab sofort den Trainingsplan im Grundlagenausdauerbereich zu adaptieren, Ernährungsstrategien und Material zu testen, sowie sich mental mit dieser absolut neuen sportlichen Herausforderung auseinanderzusetzen. Unterstützt vom Teamkollegen und Sportmediziner Dr. Stefan Petritsch wurde eine grundlegende Rennstrategie hinsichtlich richtiger Tempowahl und Kohlenhydratzufuhr ausgearbeitet, um die 220 km bestmöglich zu meistern.

Da alle vier berufstätig sind, war die Realisierung der angestrebten Vorbereitung bereits die erste Herausforderung und oftmals aus privaten bzw. beruflichen Gründen nicht vollkommen umsetzbar. Nichtsdestotrotz reisten die Athleten/innen des österreichischen Langlaufteams in der letzten März Woche fit und top motiviert an den schwedischen Polarkreis. Untergebracht waren sämtliche Pro Team Läufer in kleinen Hütten im Arctic Center Jokkmokk ca. 20 km vom Startort Purkijaur entfernt. Die Tage vor dem Rennen dienten vor allem der Akklimatisierung sowie partieller Streckenbesichtigung, was aber aufgrund der Abgeschiedenheit der Streckenführung gar nicht so einfach war. Die eingeplanten Skitests hatten aufgrund der schnell wechselnden Wetterbedingungen wenig Aussagekraft. Ein Warmwettereinbruch mit Regen zwei Tage vor dem Rennen machte einige Seeüberquerungen unmöglich und veranlasste den Veranstalter zu einigen Streckenänderungen. Als Samstag früh knapp nach drei Uhr morgens der Wecker läutete schneite es leicht in Jokkmokk. Das vorausgesagte Highspeed Rennen wird es nicht geben. Beim Frühstück im Arctic Center traf man nochmals alle Favoriten. Wenn Vasaloppet Sieger Nygaard, Elliassen und Co. am Nebentisch sitzen wird einem bewusst, welche Wertigkeit der Nordenskiöldsloppet mittlerweile hat.

Franz Danner und Petra Tanner © Red Bull Nordenskiöldsloppet

Kurz nach fünf Uhr morgens sind sämtliche Pro Teams am Startort in Purkijaur eingetroffen, wo bereits hunderte Extrem Volksläufer mitten in den Startvorbereitungen steckten. Terhi Pollari, die finnische Spitzenläuferin des Skimarathon Team Austria startete aus der ersten Reihe direkt neben den Sieganwärtern des Herrenbewerbs. Das Rennen wird sie gemeinsam mit ihrem Teamkollegen Peter Kiene bestreiten, während das bayrische Langlauf Urgestein Franz Danner die Tirolerin Petra Tanner begleitete. Die schwedischen Favoritinnen im Damenrennen Nina Lintzen und Olivia Hansson hatten sowohl Tempomacher als auch Betreuer mit Skidoo an ihrer Seite. Bei traumhaftem Wetter erfolgte pünktlich um 06:00 Uhr morgens der Startschuss. Die erste Seeüberquerung war eindrucksvoll, das Tempo noch gemächlich und die Anspannung in den Gesichtern der Läufer löste sich sichtlich. Bereits nach wenigen Kilometern wurde die Streckenführung kupierter und aufkommender Wind wehte den trockenen Neuschnee der letzten Nacht in die Klassikspur. Der Gegenwind nahm mit Fortdauer des Rennens an Stärke zu und der langsame Schnee erzwang immer mehr ein Laufen neben der Spur.

Ein Kommentar

  1. Carsten Unger

    Schöner Bericht! Danke schön

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