Biathlon Kurznews: Comeback von Kuzmina – Simon zurück im Team – City Biathlon 2024 in Dresden?

Anastasiya Kuzmina (SVK) © Manzoni/NordicFocus

Die dreifache Biathlon-Olympiasiegerin Anastasiya Kuzmina kommt nach mehr als vierjähriger Pause zur Biathlon Europameisterschaft 2024 in Brezno-Osrblie zurück auf die Wettkampfbühne und die Französin Julia Simon absolviert erstes gemeinsames Trainingslager mit den Damen der französischen Biathlon-Nationalmannschaft. Die Chancen stehen gut, dass der City Biathlon 2024 am Dresdener Elbufer stattfindet.

Anastasiya Kuzmina überrascht mit Comeback

Daniel Kuzmin (SVK), Anastasiya Kuzmina (SVK), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Mit ihrer Rückkehr auf die Biathlonbühne konnte nicht gerechnet werden. In einer Pressekonferenz gab die slowakische Biathletin Anastasiya Kuzmina bekannt, dass sie in der kommenden Saison 2023/24 wieder in das Biathlon-Wettkampfgeschehen einsteigt. „Der IBU OEM wird ihr erster IBU-Wettkampf der Saison sein, nur wenige Tage nachdem sie die obligatorischen sechs Monate im Anti-Doping-Programm der IBU absolviert hat“, lässt die Internationale Biathlon Union wissen. Wegen diesem Programm ist zuvor kein Wettkampf möglich. „Es gibt keinen IBU-Cup mehr, bei dem sie antreten kann. Nur noch den Weltcup in Antholz, für den sie logischerweise keine Quote hat“, sagte ihr Ehemann und Trainer Daniel Kuzmin bei der Pressekonferenz. Die Wettkämpfe der Biathlon Europa-Meisterschaft finden von 24. Januar 2024 bis 28. Januar 2024 in Brezno-Osrblie in der Slowakei statt. Das vorläufige Wettkampfprogramm sieht Einzel, Sprint, Verfolgung, Single-Mixed- und Mixed-Staffel vor, wobei Kuzmina nicht im Einzel, aber in den anderen Disziplinen antreten möchte.

Die 39jährige gebürtige Russin und Schwester des ehemaligen Biathleten Anton Shipulin verabschiedete sich nach einem Doppelsieg in Sprint und Verfolgung zum Abschluss der Saison 2018/19 im März 2019 vom aktiven Leistungssport. Zuvor wurde die Mutter zweier schulpflichtiger Töchter im März 2019 Weltmeisterin im Sprint in Östersund. Kuzmina nahm an drei aufeinanderfolgenden Olympischen Winterspielen teil, gewann Sprintgold 2010 in Vancouver und 2014 in Sotschi sowie Gold im Massenstart 2018 in Pyeongchang. Auf Instagram schreibt sie: „Es ist unerwartet, es ist verrückt, es ist eine Herausforderung für mich,“ und weiter, dass es ihr Hauptziel sei, sich auf die Heim-Europameisterschaft in Osrblie vorzubereiten. „Auf jeden Fall kann ich euch garantieren, dass ich das Maximum tun werde, um euch zu gefallen und die Emotionen, die so viele Jahre fehlten, nicht nur für euch, sondern auch für mich zu bringen. Drückt mir für die Vorbereitung die Daumen. Und wir sehen uns in @osrblie.“ Der slowakische Verband zitiert Kuzmina wie folgt: „Es war überhaupt keine leichte Entscheidung. Aber in den letzten Jahren habe ich mich eher als Sparringspartner für junge Leute gefühlt, nicht als ihr Trainer. Schon lange schwirrte mir der Gedanke durch den Kopf, ob ich meinen Körper und Geist wieder darauf vorbereiten könnte. Ja, ich hatte mehrere erfolgreiche Rückkehr zum Biathlon, ich habe mehrere Medaillen gewonnen, aber diese Rückkehr wird wirklich herausfordernd und anders sein. Erstens war die Pausenzeit viel länger als zuvor und es ist wirklich etwas ganz anderes, wenn man in dieser Zeit mit den Profis konkurrieren will.“ Wie der Weltverband weiter angibt, scheint Kuzmina weitere Starts in Erwägung zu ziehen. Sollte sie bei der Europameisterschaft ihre Ziele erreichen, schloss sie eine Teilnahme bei der Biathlon Weltmeisterschaft 2024 in Nove Mesto na Morave (CZE) oder bei den dann noch folgenden Weltcups nicht aus.

Julia Simon zurück beim Nationalteam

Julia Simon (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Julia Simon ist zum französischen Biathlon-Nationalteam zurückgekehrt. Mehr als drei Monate sind vergangen, als ihre Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet sie wegen Kreditkartenbetrugs angezeigt hat (wir berichteten). Bisher hat die letztjährige Gesamtweltcupsiegerin wohl freiwillig auf das Mannschaftstraining verzichtet und sich alleine auf die neue Saison vorbereitet. Simon bestreitet die Vorwürfe nach wie vor und bleibt bei ihrer Version des Skandals, dass Fremde in ihrem Namen die Kreditkarte von Braisaz-Bouchet und einer weiteren Person benutzt hätten. Einige des französischen Damenteams stellten sich hinter Braisaz-Bouchet und forderten eine Entschuldigung von Julia Simon, die bisher wohl ausblieb. Anfang letzter Woche trafen sich die Teams nun im französischen Annecy um nach Meetings und Fotosessions zum gemeinsamen Training nach Premanon aufzubrechen. „Es ist cool, dass ich mir selbst sagen kann, dass ich jetzt wieder zur Gruppe gehöre. Das habe ich am Schießstand vermisst, als ich alleine trainiert habe“, meinte Julia Simon gegenüber der französischen Tageszeitung Le Dauphine und Sophie Chauveau aus dem Damenteam meinte: „Wir müssen umblättern, diese Geschichte betrifft zwei Personen und sie hatte zu große Auswirkungen auf die Gruppe. Die Saison steht vor der Tür und es ist unbedingt notwendig, dass das Team wieder lernt, als Gemeinschaft und alle zusammen mit Julia zu leben. Ich hoffe, diese Geschichte macht uns stärker.“ „Wir haben sportliche Ziele und außersportliche Angelegenheiten, über die wir überhaupt nicht mehr sprechen wollen. Wir sind hier, um über Sport zu reden“, so Stephane Bouthiaux, Direktor für Biathlon beim französischen Verband. In einem Interview mit Eurosport Frankreich erklärte Braisaz-Bouchet, dass sie und Simon versucht haben, sich untereinander und mit dem Verband zu versöhnen. Ob es zu einer Versöhnung kam, ließ sie aber offen. Nach Premanon steht für die Franzosen im November noch ein Abschlusslehrgang in Bessans (Haute Maurienne, FRA) auf dem Programm bevor am 25. November 2023 in Östersund der Biathlon-Weltcup mit einer Single-Mixed-Staffel eröffnet wird. 

Findet der City Biathlon 2024 in Dresden statt?

Schon im nächsten Jahr könnte der bisher in Wiesbaden durchgeführte City Biathlon nach Dresden umziehen. Der Veranstalter, die n plus sport GmbH, das ZDF und der Deutsche Skiverband haben sich nach anfänglichen Terminüberschneidungen auf den 15. September 2024 festgelegt und nun liegt es am Rat der Stadt Dresden, ob am 26. Oktober 2023 ein entsprechenden Beschluss zustande kommt mit der Absicht, das Event auch in den beiden Folgejahren 2025 und 2026 in Dresden auszurichten. Hinsichtlich der Finanzierung heißt es in der öffentlich abrufbaren Beschlussvorlage der Stadt Dresden: „Die „n plus sport GmbH“ trägt als Veranstalter das finanzielle Risiko der Veranstaltung. Alle mit der Veranstaltung zusammenhängenden Einnahmen inkl. Zuschüsse, Spenden, lokaler Vermarktung, Catering etc. sollen dem Veranstalter zufließen. Die erwartete Leistung der Landeshauptstadt Dresden wird aktuell mit 400.000 Euro, zzgl. MwSt. beziffert. Darüber hinaus wird eine kostenlose Bereitstellung der benötigten Flächen (sofern im Zugriff der Stadt und städtischer Unternehmen) sowie der benötigten Genehmigungen gefordert. Die aktuellen Verhandlungen laufen auf eine maximale Beteiligung der LHD in Höhe von 300.000 Euro (inkl. MwSt.) hinaus. Etwaige Zuschüsse vom Land sind seitens des Veranstalters in Kooperation mit dem DSV bzw. SVS zu beantragen.“ 300.000 Euro waren ursprünglich für den zwischenzeitlich gestrichenen Ironman Triathlon 2024 bereitgestellt worden und sollen auf den City Biathlon umgeschichtet werden. Den City Biathlon gibt es bereits seit 2005. Bis 2014 wurde der Wettkampf im saarländischen Püttlingen ausgetragen, ab 2018 in Wiesbaden. Der Deutsche Skiverband hatte gegenüber dem Veranstalter den Wunsch geäußert, wegen der Nachwuchsgewinnung das Event näher an einem Bundesstützpunkt durchzuführen. Dresden liegt nur knapp mehr als 50 km von Altenberg entfernt und hat sich fünf Jahre lang mit der Ausrichtung eines Langlauf-Weltcups bewährt. Der City Biathlon dürfte weniger Kritik von Naturschützern ausgesetzt sein, da für die Veranstaltung im Sommer auf Skiroller kein Schnee produziert werden muss. Start und Ziel der circa 1,6 km langen Strecke sowie der Schießstand könnten im Heinz-Steyer-Stadion, das derzeit saniert wird, untergebracht werden. Sollte man in Dresden zu keinem positiven Beschluss kommen, stehen noch Erfurt und Freiburg in der näheren Wahl.