Biathlon Kurznews: Simon Eder hat noch ein gutes Gefühl – Anklage gegen Anders Besseberg, Nicole Resch widerlegt Vorwürfe

Simon Eder (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Ehemaliger IBU-Präsident Anders Besseberg in Norwegen wegen schwerer Korruption angeklagt während das Verfahren gegen die ehemalige IBU-Generalsekretärin Nicole Resch eingestellt wurde. Simon Eder hat noch nicht genug und für Dorothea Wierer ist Olympia 2026 noch weit weg.

Anklage gegen Anders Besseberg

Anders Besseberg (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Der ehemalige Präsident der Internationalen Biathlon Union (IBU), Anders Besseberg, wurde von der norwegischen Behörde für die Untersuchung und Verfolgung von Wirtschafts- und Umweltkriminalität (Økokrim) wegen schwerer Korruption angeklagt. Dem 77jährigen werden strafwürdige Taten im Zeitraum von 2009 bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2018 zur Last gelegt. „Die Anklage lautet auf Annahme von Bestechungsgeldern in Form von Uhren, Jagdausflügen und Trophäen, Prostituierten und einem geleasten Auto, das er von 2011 bis 2018 in Norwegen nutzte,“ so die entsprechende Pressemeldung der Behörde. „Økokrim ist der Ansicht, dass es genügend Beweise gibt, die belegen, dass er über einen Zeitraum von zehn Jahren kontinuierlich Bestechungsgelder angenommen hat. Die Schwere der Angelegenheit wird durch den Vertrauensbruch unterstrichen, den seine Handlungen angesichts seiner Position als Präsident der IBU darstellen, so die zuständige Staatsanwältin, Oberstaatsanwältin Marianne Djupesland. Für die Ermittlungen mussten zahlreiche Personen in mehreren Ländern befragt und Informationen eingeholt werden. Außerdem wurde eine große Menge an Dokumenten studiert und geprüft.“ Zur Durchführung der Ermittlungen hat Økokrim mit den österreichischen Behörden zusammengearbeitet und darüber hinaus Unterstützung von tschechischen, liechtensteinischen und kanadischen Behörden erhalten.

Die IBU und die unabhängige Biathlon Integrity Unit (BIU) haben eng mit der Økokrim zusammengearbeitet und werden auch weiterhin ihre volle und bedingungslose Unterstützung anbieten, um eine Lösung zu finden“, schreibt die IBU. „Der IBU-Vorstand hat im November 2018 eine externe Untersuchungskommission (ERC) unabhängig von den polizeilichen Ermittlungen eingesetzt, um eine umfassende Untersuchung der gegen Herrn Besseberg erhobenen Vorwürfe durchzuführen. Demnach kam das ERC zu dem Schluss, dass sich Herr Besseberg wegen eines Verstoßes gegen die Regeln der IBU verantworten muss, da diese offensichtlich russische Interessen, insbesondere im Zusammenhang mit der Dopingbekämpfung, ohne triftigen Grund schützen,“ so die Pressemeldung der IBU. Der amtierende IBU-Präsident Olle Dahlin hat gegenüber tv2.no das, was in der Anklageschrift steht, „aufs Schärfste verurteilt“, dass er ihn persönlich mit dem Umgang mit Dopingfällen konfrontiert hat und dass die Vorwürfe der Inanspruchnahme von Prostituierten keine Überraschung sind. Bessebergs Anwalt erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme an die norwegische Nachrichtenagentur NTB: „Besseberg bleibt dabei, dass er sich nie hat bestechen lassen oder versucht hat, die Anti-Doping-Arbeit der IBU zum Vorteil von jemandem zu beeinflussen.“

 

Verfahren gegen Nicole Resch eingestellt

Anders Besseberg (NOR), Nicole Resch (GER), Viktor Maigurov (RUS) © Manzoni/NordicFocus

Das Verfahren gegen die deutsche Juristin und ehemalige Generalsekretärin der IBU, Nicole Resch (47), wurde demgegenüber nach viereinhalb Jahren bereits im Oktober letzten Jahres durch die ermittelnde Behörde, der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien, eingestellt, wie mehrere Medien unter Verweis auf die dpa berichteten. Demnach hat Resch in mehreren schriftlichen Eingaben und Beschuldigtenvernehmungen sämtliche gegen sie erhobenen Vorwürfe widerlegt. Die IBU hat keine Fortführung des Verfahrens beantragt. Resch wurde 2008 vom Vorstand der IBU zur Generalsekretärin ernannt und im April 2018 nach der erfolgten Hausdurchsuchung im Hauptquartier der IBU in Salzburg suspendiert. Auch gegen Nicole Resch bestand der Verdacht auf Bestechung und Geschenkannahme sowie schwerer Betrug nach dem Anti-Doping-Gesetz.

Simon Eder hat noch ein gutes Gefühl

Simon Eder (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Simon Eder ist mit 40 Jahren immer noch das Aushängeschild der österreichischen Biathleten. Ein Karriereende steht für ihn derzeit nicht zur Debatte und so geht er voller Tatendrang in die Vorbereitung auf die kommende Saison. Motivationsprobleme kennt er nicht: „Den inneren Schweinehund kennt jeder. Ich ziehe das Training durch ohne viel nachzudenken. Ich bin ja gerne Sportler. Und nach jeder Einheit habe ich immer noch ein gutes Gefühl,“ sagte er dem österreichischen „Kurier“. Vergangene Saison beendete er auf Rang 18 der Gesamtweltcupwertung. Seine besten Ergebnisse erzielte er in der abgelaufenen Saison mit den gemischten Teams und beim vorletzten Weltcup in Oslo landete er bei jedem Rennen in den Top-10. Mit einer Trefferquote von durchschnittlich 90 % trifft er vor allem im liegenden Anschlag 95 %. Ein Podest gelang ihm 2022/2023 nicht, aber das will er in der kommenden Saison nochmals in Angriff nehmen, wenn er in seine 21. Weltcupsaison geht. Wie lange er noch als aktiver Biathlet auf Punkte- und Medaillenjagd geht, weiß er nicht. „Ich habe früher gesagt ich schaue von Jahr zu Jahr, jetzt sage ich scherzhaft schon von Woche zu Woche“, meint Eder im Laola1-Interview und dort weiter: „Das Wichtigste ist, dass ich der Mannschaft helfen kann und in der Staffel kein Nachteil bin fürs Team.“ Offensichtlich hat Simon Eder sich auch bereits Gedanken für die Zeit danach gemacht, denn „eine Trainerkarriere sei für ihn eine realistische Option“, wie er Laola1 verriet.

Für Dorothea Wierer ist Olympia 2026 noch weit weg

Dorothea Wierer (ITA) © Manzoni/NordicFocus

Fest steht, dass die olympischen Winterspiele 2026 in den Regionen um Mailand und Cortina d Ámpezzo ausgetragen werden, wenn 20 Jahre nach den Festspielen in Turin das olympische Feuer nach Italien zurückkehrt. Austragungsort der Biathlon-Wettkämpfe wird die Südtirol Arena in Antholz sein. Ob Dorothea Wierer dann noch aktive Biathletin sein wird, lässt sie offen. „Für mich ist 2026 ein bisschen weit weg“, gestand die Niederrasnerin, „ich habe beschlossen, noch eine Saison zu bestreiten, dann werden wir sehen. Im Spitzensport kann alles schief gehen, deshalb muss man immer hoffen, dass man gesund ist“, erklärte sie in einem Interview bei Inbici.net anlässlich der letzten Etappe der Alpenrundfahrt. Vergangene Saison beendete Dorothea Wierer hinter der Gesamtweltcupsiegerin Julia Simon aus Frankreich auf einem hervorragenden zweiten Platz. Wierer gewann als erste Italienerin den Biathlon Gesamtweltcup in der Saison 2018/2019 und verteidigte den Gesamtsieg auch im darauffolgenden Winter. Für Dorothea Wierer wären es 2026 im Alter von 35 Jahren die vierten Winterspiele. Hinter Marte Olsbu Roeiseland und Elvira Oeberg gewann Dorothea Wierer bei den Spielen in Peking 2022 im Sprint Bronze. Ob eventuell in Mailand-Cortina 2026 eine weitere Medaille hinzu kommt wird sich zeigen. 

Und zum Schluss …

The funny side of Biathlon – Von der IBU gesammelte Ausrutscher in der Saison 2022/23