Biathlon Kurznews: Trainingsrückstand, gesundheitliche Probleme und ein Neuanfang

Marte Olsbu Roeiseland (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Biathletin Marte Olsbu Roeiseland klagt über gesundheitsbedingten Trainingsrückstand, Tiril Eckhoff kommt nach längerer Pause voraussichtlich im Oktober zum norwegischen Weltcupteam zurück und Karolin Horchler startet als Studentin der Hebammenwissenschaft in einen neuen Lebensabschnitt.

Marte Olsbu Roeiseland mit Trainingsrückstand

Erst hatte sich die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland nach einer beachtlichen Saison mit drei Mal Gold und zwei Mal Bronze bei den Olympischen Winterspielen in Peking und dem Sieg in der Gesamtweltcupwertung lange Zeit gelassen mit der Entscheidung, ob sie ihre Karriere fortsetzt. Das Engagement ihres Ehemannes Sverre Roeiseland (32) als Disziplin-Trainer des deutschen Damen-Weltcupteams schien sie in ihrem Entschluss eine Saison weiterzumachen bestärkt zu haben. Nach einer Covid-Infektion am Ende der Saison erholte sie sich überraschend schnell und stieg auch ins gewohnte Training ein. Den Sommer über reagierte ihr Körper aber anders auf das Training und Marte Olsbu Roeiseland versuchte Anpassungen vorzunehmen „aber dann kam diese Infektion. Jetzt bin ich also wieder da, wo ich war“, sagte Roeiseland im Interview bei TV2 und bestätigte, dass es sich um eine Gürtelrose handelt. Großer Stress ist meist Auslöser für diese teils schmerzhafte Viruserkrankung, die vom gleichen Erreger verursacht wird wie Windpocken. Typisch für Gürtelrose ist ein schmerzhafter Hautausschlag, der in der Regel mit viel Ruhe innerhalb weniger Wochen abheilt. Die norwegische Meisterschaft hat Roeiseland verpasst und gegenüber TV2 gab sie zu, dass sie sehr im Trainingsrückstand ist. „Bis zur Saison und dem großen Ziel, der WM, ist es noch lange hin. Ich hoffe, dass der Körper bald wieder zu 100 Prozent funktioniert. Das ist Spitzensport, und Spitzensport ist brutal. Alles muss optimal funktionieren, um etwas zu zeigen. Und jetzt fließt es überhaupt nicht mehr, sagte Roeiseland gegenüber TV2. Dass sie zusammen mit ihrem Ehemann, die beiden haben 2018 geheiratet, in beider Heimat ein „new exciting project“ startet, wie sie in den Sozialen Medien mitteilte, dürfte ihren Heilungsprozess sicherlich unterstützen. 

Tiril Eckhoff spricht über ihre gesundheitlichen Probleme

Tiril Eckhoff © Manzoni/NordicFocus

Auch Tiril Eckhoff kam mit einem kompletten Medaillensatz von den Olympischen Winterspielen aus Peking zurück und stand zum Saisonende in Oslo noch drei Mal, mit der Mixed-Staffel, im Sprint und in der Verfolgung, ganz oben auf dem Podest. Wie bei so vielen anderen Biathletinnen und Biathleten wurde auch bei Eckhoff nach dem Weltcup in Oslo eine Corona-Infektion diagnostiziert. Von da an nahm sie an keinem Training der norwegischen Damen-Nationalmannschaft teil und im Juli veröffentlichte der Verband eine Pressemitteilung, dass Eckhoff bis auf Weiteres pausiert. Nun hat Eckhoff bei TV2 über ihre gesundheitlichen Probleme gesprochen. Offensichtlich hat auch sie die Auswirkungen ihrer Corona-Infektion unterschätzt und ihrem Körper zu schnell zu viel abverlangt, der sie dann zu einer kompletten Pause zwang. Größtes Problem sei ihre Schlaflosigkeit gewesen, die sie mit Schlaftabletten zu bekämpfen versuchte, sagte sie TV2. In Posts auf Social-Media zeigte sie sich auch in ihrer schweren Zeit stets optimistisch und strahlend; das sei aber nur Fassade und Ablenkung gewesen. Covid und die Anstrengungen der letzten fünf Jahre führten zu einer kleinen Lebenskrise, die sie jetzt vermutlich überwunden hat. Mitte Oktober kehrt sie voraussichtlich zum Damenteam zurück, wenn ein Trainingslager in Oberhof auf dem Programm steht. „Ich freue mich sehr darauf, nach Oberhof zu fahren. Ich war ein wenig neidisch auf die anderen Mädchen, wenn ich zu Hause saß, aber es war das Richtige für mich“, sagte sie TV2.

Karolin Horchler startet in neuen Lebensabschnitt

Anfang dieses Jahres gab Karolin Horchler nach vielen, nicht nur gesundheitlichen Rückschlägen, das Ende ihrer Leistungssportkarriere bekannt. „Meine Biathlonreise geht zu Ende. Vor 27 Jahren lief ich mein ersten Rennen, ohne zu wissen, was da noch für großartige Momente auf mich warten. Ich bin dankbar für eine wundervolle Zeit mit all den Höhen und Tiefen,“ schrieb sie in den Sozialen Medien. Im Herbst sollte ihre Bundeswehrzeit enden und wo die Reise hingehen würde, wusste sie noch nicht. Sicher war nur, dass sie etwas ganz anderes machen wolle, nichts im Biathlonbereich. Nun hat sie sich entschieden und ein neues Ziel. An der Hochschule in Furtwangen beginnt sie ein Studium der Hebammenwissenschaft. „Seit dem Wintersemester 2021/22 gibt es an der Hochschule Furtwangen die Möglichkeit, in nur sieben Semestern sowohl die Berechtigung zur Führung der Berufsbezeichnung Hebamme, als auch den akademischen Abschluss Bachelor of Science zu erwerben,“ heißt es in der Beschreibung der Hochschule Furtwangen.