Biathlon Weltcup Pokljuka: Benedikt Doll wird Sprint-Vierter bei norwegischem Dreifacherfolg

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Norwegischer Dreifacherfolg im Sprint der Herren beim Biathlon Weltcup auf der Pokljuka. Dahinter läuft Benedikt Doll auf Rang vier und Roman Rees wird Achter. Franzosen enttäuschen.

Norwegische Dominanz

Tarjei Boe (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Sturla Holm Laegreid (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe ist der absolute Favorit im Herren-Biathlon aber diese Rolle scheint ihn nicht zu beirren. Er gewinnt den Sprint auf der Pokljuka trotz einer Strafrunde mit deutlichem Vorsprung von 48,1 Sek. vor seinem Bruder Tarjei Boe, der zehn Treffer landete. Mit 7,5 Sek. Abstand hinter Tarjei Boe platzierte sich Sturla Holm Laegreid, der auch eine Strafrunde im Gepäck hatte. Die Boe-Brüder hatten in der Weihnachtspause zusammen trainiert und wie J. T. Boe im ZDF-Interview verriet, war Tarjei da meist der Bessere. „Doppel-Boe on top“ freute er sich, dass Tarjei heute lieferte, denn dessen Weltcup-Startplatz war in Gefahr. Die jungen Norweger liefern im IBU-Cup reihenweise Top-Resultate und warten auf ihre Berufung in den Weltcup. Zu seinem Rennen meinte Johannes Thingnes Boe: „Es war mein Tag, ich habe mich sehr gut auf der Strecke gefühlt“ und er richtete noch einen Dank an seine Skitechniker, seine Skier wären heute Raketen gewesen. Für J. T. Boe war dies der vierte Sprintsieg in Folge was eine deutliche Führung in der Sprintwertung, deutlich vor Sturla Holm Laegreid, bedeutet.

  

Starkes Rennen von Benedikt Doll

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Benedikt Doll startete mit fünf Treffern im Liegen und dadurch gestärkt mit Selbstverstrauen ins Rennen, stehend fiel eine Scheibe knapp nicht, aber mit einem starken Auftritt auf der Schlussrunde legte er eine Zeit vor, die lange unerreichbar blieb. Solange bis Sturla Holm Laegreid und Johannes Thingnes Boe kamen. Erst setzte sich Sturla Holm Laegreid vor Doll, wurde aber schnell von Johannes Thingnes Boe, der eine Fabelzeit lief, abgelöst. Später schob sich noch Tarjei Boe zwischen die beiden und Benedikt Doll blieb nur der undankbare vierte Platz. Dennoch zeigte er sich zufrieden mit seiner Platzierung. „In die Top-6 zu laufen ist immer eine gute Leistung. Es war sehr hart, sehr anstrengend, da bin ich umso glücklicher, dass sich diese harte Arbeit gelohnt hat.“ Zu den Bedingungen meinte er, dass es sich so lahm und gar nicht schnell anfühlte. Dass der eine Fehlschuss im Stehen nur knapp das Ziel verfehlte kommentierte er mit „randige Fehler hatte ich dieses Jahr schon genug. Wenn man zu lange zielt, wird es auch nicht besser. Ich kriege es nicht so umgesetzt, wie ich es gerne hätte.“ Doll hat sich durch seinen vierten Rang in der Gesamtwertung um vier Positionen verbessert und liegt nun an siebter Stelle. Hinter Benedikt Doll kam der Tscheche Michal Krcmar nach zehn Treffern auf den fünften Platz, gefolgt vom Italiener Tommaso Giacomel als Sechstem. 

Roman Rees in Schlagdistanz

Roman Rees (GER) © Manzoni/NordicFocus

Roman Rees war insbesondere auf der Schlussrunde im Top-Bereich dabei und meinte nach dem Rennen: „Abgesehen von den Norwegern, gegen die anderen sind wir konkurrenzfähig“. Am Ende reichte es für ihn zu Rang acht. Liegend blieb er fehlerfrei, stehend verfehlte der erste Schuss das Ziel. Auf der Strecke fühlte sich Rees besser als von ihm erwartet, nachdem er über Weihnachten und Neujahr keine Möglichkeit hatte, auf Ski zu trainieren. „Mein Körpergefühl war nicht mega gut, aber das Laufen war dennoch stark.“ In die Verfolgung geht er, abgesehen zu Johannes Thingnes Boe, mit Podestchancen.

Die weiteren Deutschen

David Zobel (GER) © Manzoni/NordicFocus

Weniger gut lief es für die weiteren deutschen Starter. Philipp Horn platzierte sich nach einem Fehler im Stehen als 29. und Justus Strelow kam nach einer Null im Liegen im Bereich der Top-Läufer zum zweiten Schießen. Drei Fehler machten alle Hoffnungen auf eine vordere Platzierung zunichte und am Ende überquerte er die Ziellinie als 41. Knapp dahinter reihte sich Johannes Kühn nach vier Strafrunden als 44. ein. Justus Strelow konnte sich seine Schießfehler nach dem Rennen auf dem normalerweise leicht zu händelnden Schießstand nicht ganz erklären. „Eigentlich habe ich mich gut gefühlt, war aber wahrscheinlich mit dem Finger einen Tick zu spät dran.“ Für die Verfolgung ist Strelow jedenfalls qualifiziert und wenn auch die vordersten Plätze nicht erreichbar sind, „man kann trotzdem noch für sich ein gutes Rennen machen.“ Pech hatte David Zobel, der nach drei Strafrunden auch läuferisch nicht zurecht kam und am Ende als 74. sich nicht für die Verfolgung qualifizierte.

Niklas Hartweg wieder fit

Niklas Hartweg (SUI) © Manzoni/NordicFocus

Nachdem der Schweizer Niklas Hartweg sowohl Verfolgung als auch Massenstart in Annecy wegen einer Erkältung verpasste, gelang ihm nach einem Fehlschuss im Stehen auf der Pokljuka ein 17. Rang. Insbesondere auf der Schlussrunde hatte er viel Zeit investiert, was möglicherweise noch an den Nachwirkungen seiner Erkrankung lag. Sebastian Stalder  kam nach einer Strafrunde auf Rang 19 und die weiteren Schweizer Serafin Wiestner und Jeremy Finello verfehlten jeder zwei Scheiben und haben sich als 23. bzw. 31. jedenfalls auch für die Verfolgung qualifiziert. Die guten Ergebnisse dürften Trainer Remo Krug freuen, der die Schweizer seit dieser Saison trainiert. 

Simon Eder bester Österreicher

Simon Eder (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Aus dem österreichischen Team konnte sich ihr Routinier Simon Eder am besten platzieren. Mit zehn Treffern legte er den Grundstein für seine bisher beste Weltcupplatzierung in diesem Winter. Sicherlich noch geschwächt von einer Erkältung, weswegen er den Weltcup in Frankreich auslassen musste, reichte seine Laufleistung auf der Schlussrunde nicht für eine Platzierung weiter vorne. „Läuferisch war es heute richtig hart und meine Lunge hat im Ziel schon ordentlich gebrannt. Ansonsten war das aber ein super Rennen von mir. Ich konnte am Schießplatz zwei echte Traumserien abliefern und es hat wieder richtig Spaß gemacht. Jetzt muss ich einfach geduldig bleiben. Die Top-20 waren heute mein Ziel und es geht in die richtige Richtung. Mit diesem Rennen kann ich auf jeden Fall zufrieden sein.“ (Quelle PM ÖSV) Felix Leitner auf Rang 45 (2:0) und Harald Lemmerer (1:2) auf Platz 56 haben sich für die Verfolgung qualifiziert, nicht aber David Komatz. 

Franzosen enttäuschen

Quentin Fillon Maillet (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Der Sprint der Herren verlief für die Franzosen nicht nach Maß. Bester von ihnen wurde der letztjährige Gesamtsieger Quentin Fillon Maillet, der sich nach einem Fehler im Stehendschießen auf Rang neun platzierte, direkt vor Antonin Guigonnat als Zehntem. Fillon-Maillet der im ersten Trimester noch nicht an sein Leistungsniveau des Vorjahres anknüpfen konnte, scheint langsam, vielleicht rechtzeitig zur Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof, in Schwung zu kommen. Nach den beiden muss man in der Ergebnisliste lange nach unten scrollen. Auf Platz 37 findet sich nach fünf Strafrunden Fabien Claude und Oscar Lombardot liegt auf Rang 43. Die Verfolgung gar nicht erst erreicht haben Emilien Jacquelin (2:3) auf Platz 64 und Emilien Claude (2:3) auf Platz 83 von 92 Startern.

Ergebnis Sprint Herren

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