Biathlon Weltcup: Roman Rees sprintet in Kontiolahti auf Bronzerang

Sturla Holm Laegreid (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Roman Rees (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Roman Rees erreicht im Sprint der Herren von Kontiolahti hinter den Norwegern Johannes Thingnes Boe und Sturla Holm Laegreid einen verdienten dritten Rang. Die deutsche Mannschaft zeigt sich geschlossen stark, während ein enttäuschter Quentin Fillon Maillet noch nicht an seine Vorjahresleistung anknüpfen konnte.      

Norwegischer Doppelerfolg

Sturla Holm Laegreid (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Filip Fjeld Andersen (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Lange sah es so aus, als würde der am Schießstand fehlerfrei gebliebene Norweger Sturla Holm Laegreid das Rennen machen aber am Ende wurde er von Teamkameraden Johannes Thingnes Boe mit 10,5 Sek. Vorsprung auf den zweiten Platz geschoben. J. T. Boe befindet sich in Top-Form, kam im Spitzenbereich zum Stehendanschlag und obwohl er 150 Extrameter kassierte, ging er 2,8 Sek. vor Laegreid auf die Schlussrunde und baute seinen Vorsprung bis zum Ziel sogar noch aus. „Es war ein großer Kampf heute in der Spur,“ sagte der siegreiche J. T. Boe nach dem Rennen, und weiter „der Schnee ist sehr hart, es war deswegen ein sehr schnelles Rennen“. Für die anstehende Saison hofft J. T. Boe, dass er seine Form lange halten kann, genießt seinen Super-Start und schaut nach vorne zum nächsten Rennen. Der Schwede Sebastian Samuelsson belegte Rang vier vor dem besten Franzosen Emilien Jacquelin und den weiteren Norwegern Filip Fjeld Andersen und Johannes Dale. Noch nicht ganz auf seinem Vorjahresniveau zeigte sich ein enttäuschter Quentin Fillon Maillet. „Das ist nicht das, was ich erwartet habe, ich bin sehr enttäuscht. Aber in der letzten Saison ging es auch weniger gut los,“ so Fillon Maillet, der sich auch enttäuscht über seinen Ski äußerte. Seine Vorbereitung sei gut gewesen, meinte er und er hoffe, dass sich das auszahlt und er Johannes Thingnes Boe hin und wieder Paroli bieten kann. Läuferisch hat Fillon Maillet auf jeder der drei Runden nahezu 20 Sek. auf den Norweger eingebüßt.

  

Roman Rees läuft mit „Weltklasse-Ski“ zu Bronze

Roman Rees (GER) © Manzoni/NordicFocus

„Das was am meisten hilft, das sind Ergebnisse,“ meinte der deutsche Bundestrainer Mark Kirchner vor den Wettkämpfen. Und Ergebnisse hatten die deutschen Skijäger beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti bereits geliefert. Die beiden Staffeln liefen auf den Silberrang und David Zobel erreichte mit Rang drei im Einzel sein erstes Weltcuppodest. Die deutschen Herren waren topfit und bei 101 Startern war es Roman Rees, der nach zehn Treffern auf der Schlussrunde über sich hinaus wuchs und im Fernduell den bis dahin vor ihm platzierten Franzosen Emilien Jacquelin und auch den Schweden Sebastian Samuelsson hinter sich ließ. Der Schlüssel zum Erfolg war neben den beiden perfekten Schießeinlagen ein, wie Rees selbst sagte, Weltklasseski. Die Techniker wurden wie schon nach den anderen Rennen in Kontiolahti unisono von den Deutschen Athleten hochgelobt und mit der von Rees gezeigten Komplexleistung findet er sich zu Beginn der Saison mitten in der Weltspitze. „Ich habe mich von Anfang an gut gefühlt, ein großes Kompliment: die Ski waren Weltklasse. Ich wusste ich bin noch frisch und kann richtig fighten. Irgendwie passt es grad so richtig, weil ich mich auf der Strecke und auch am Schießstand richtig gut fühle,“ so der 29jähriger Schwarzwälder nach dem Rennen in der ARD. Gerade der spätere Sieger Johannes Thingnes Boe hatte Roman Rees während seines Rennens im Auge: „Er hat schon bei der Staffel einen guten Job gemacht und heute auf dem Podium.“ Beide sind Jahrgang 1993 und das hält J. T. Boe für ein gutes Omen. Für Roman Rees war dies der zweite Podestplatz in einem Weltcuprennen. Erstmals stand er im Februar 2019 in Soldier Hollow, ebenfalls im Sprint, auf dem Podest. Neben Roman Rees gelangen auch Justus Strelow zehn Treffer. Ganz zufrieden zeigte er sich nach dem Rennen dennoch nicht, nachdem er im stehenden Anschlag sein Magazin nicht richtig eingeführt hatte, nacharbeiten musste und dadurch viel Zeit verlor. Bei ihm passte es läuferisch nicht ganz so gut. „Der Speed war nicht ganz da. Die Ski waren gut und ich kann nicht sagen, wo ich die Zeit verloren habe,“ so im ARD-Interview. Strelow hofft, dass über die Rennen auch die Belastungsverträglichkeit zunimmt, da bei ihm nach dem Einzel und der Staffel „ein leichter Schwund zu verzeichnen“ war, und damit meinte er seine leichten Rückenprobleme. 

Hervorragende Ausgangsposition für die Verfolgung   

Niklas Hartweg (SUI) © Manzoni/NordicFocus

Neben Roman Rees, der sich in der Verfolgung mit Samuelsson, Jacquelin und den Norwegern F. F. Andersen und Johannes Dale in bester Gesellschaft befinden dürfte, wird auch David Zobel, der nach einer Strafrunde aus dem Stehendanschlag am Ende auf den neunten Sprintrang lief, ein Wörtchen im Kampf ums Verfolgungspodest mitreden wollen. Zobel verfehlte nach einem kurzen Abwarten vor dem letzten Schuss die Scheibe aber nach einer guten Schlussrunde schob er sich im Ziel noch vor Benedikt Doll und Johannes Kühn. Doll begann nach einer guten ersten Runde liegend mit einem Fehler, stehend kam ein weiterer dazu und im Ziel platzierte er sich auf dem elften Rang nur 3,2 Sek. vor Johannes Kühn. „Das ist nicht Biathlon at it´s best“, meinte Doll im Ziel. „Es passt schon ganz gut, liegend und stehend waren beide knapp, beides technische Fehler von mir, solide, aber nicht mein Anspruch.“ Johannes Kühn hatte ebenfalls zwei Extrarunden im Gepäck und zeigte sich nicht zufrieden mit seinem Rennen. „Zwei Fehler bei dem Niveau am Schießstand ist nicht gut genug, das ärgert mich, weil ich mich eigentlich gut gefühlt habe.“ Zwei Strafrunden kassierte auch Philipp Nawrath, der am Ende 29. wurde.Dem Schweizer Niklas Hartweg gelang erneut eine Spitzenleistung. Mit nur einem Fehler platzierte er sich als bester der Schweizer Herren mit einem Rückstand von 1:17 Min. auf Rang 16 und bestätigte damit, dass er mit der bisher gebotenen Schieß- aber auch Laufleistung absolut in der Weltspitze angekommen ist. Für die Herren aus Österreich lief es nicht ganz nach den Erwartungen. Von ihnen platzierte sich David Komatz als Bester auf Rang 39. 

Ergebnis Sprint Herren

Das weitere Wettkampfprogramm von Kontiolahti

Bildergalerie