Deutsche Damen-Staffel läuft auf Bronzerang beim Biathlon Weltcup in Antholz – Frankreich siegt

Janina Hettich-Walz (GER), Sophia Schneider (GER), Hanna Kebinger (GER), Vanessa Voigt (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Frankreich gewinnt den Staffelbewerb der Damen beim Biathlon Weltcup in Antholz vor Schweden. Das junge deutsche Quartett sichert sich durch die besten Laufzeiten Rang drei. 

Verdienter Sieg der französischen Damenstaffel

Julia Simon (FRA), Lou Jeanmonnot (FRA), Chloe Chevalier (FRA), Anais Chevalier-Bouchet (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Das französische Damenteam mit Lou Jeanmonnot, Anais Chevalier-Bouchet, Chloe Chevalier und Julia Simon gewinnt den letzten Staffelbewerb vor den Biathlon-Weltmeisterschaften mit nur zwei Nachladern und 45,2 Sek. Vorsprung vor den Schwedinnen. Bei herrlichstem Biathlon-Wetter führt die Gesamtweltcupführende Julia Simon ihre Staffel vor 15.000 Zuschauern im Stadion zum Sieg. Linn Persson, Anna Magnusson, Hanna Oeberg und Elvira Oeberg mussten acht Mal nachladen und die beiden Oeberg-Schwestern brachten ihre Staffel entscheidend nach vorne. Rang drei sicherte sich Deutschland (10 Nachlader) mit Vanessa Voigt, Sophia Schneider, Janina Hettich-Walz und der Schlussläuferin Hanna Kebinger. Die Staffeldebütantin zeigte Nervenstärke, insbesondere beim entscheidenden Schießen, und sicherte dem jungen Team durch starke Leistung in der Loipe den dritten Rang. Italien mit Rebecca Passler, Dorothea Wierer, Hannah Auchentaller und Lisa Vittozzi wurden Vierte (1 Strafrunde/6 Nachlader). Vittozzi brachte ihr Team nach zwei fehlerlosen Schießen noch in Podestnähe, aber Kebinger setzte sich in der Schlussrunde eindrucksvoll gegen die Italienerin durch. Österreich mit Dunja Zdouc, Anna Gandler, Anna Juppe und Julia Schwaiger kam mit lediglich drei Nachladern auf Rang fünf ins Ziel vor Norwegen. Ranghild Femsteinevik, Ida Lien und Marte Olsbu Roeiseland arbeiteten gut vor und Ingrid Landmark Tandrevold als Schlussläuferin kam vor Deutschland auf Rang drei zum letzten Schießen, kassierte zwei Strafrunden und überquerte die Ziellinie schließlich auf dem sechsten Rang (3 Strafrunden/9 Nachlader). Das Team aus der Schweiz mit Aita Gasparin, Elisa Gasparin, Lea Meier und Lena Häcki-Groß kommt nach sieben Nachladern auf dem siebten Platz ins Ziel. 

         

Frankreich geht früh in Führung

Julia Simon (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Die erste Runde war geprägt von taktischem Verhalten, und nach dem ersten Schießen gingen Österreich und Deutschland ohne Nachlader als erste vom Schießstand weg, gefolgt von Frankreich und Italien. Auf der zweiten Runde bildete sich an der Spitze eine Dreiergruppe mit Frankreich, Deutschland und Schweden. Während Linn Persson und Lou Jeanmonnot schnell im stehenden Anschlag waren und auch zügig die ersten Treffer fielen, begann Voigt mit Fehler auf den ein weiterer folgte. Schweden, Italien, Österreich und Frankreich waren schon weg, als Voigt mit zwei Nachladern die Scheiben abräumte und mit 22,1 Sek. Rückstand auf die Schlussrunde folgte. Frankreich wechselte vor Schweden und Italien und mit hervorragendem Material ausgestattet machte Vanessa Voigt auf ihrer dritten Runde drei Plätze gut und schickte Sophia Schneider mit 15,9 Sek. Rückstand an vierter Position ins Rennen. Vanessa Voigt war Schnellste auf der Schlussrunde und hatte in ihrem Leg auch nur 4,4 Sek. hinter Jeanmonnot die zweite Gesamtlaufzeit. Vanessa Voigt war in den bisherigen Staffeln an zweiter und dritter Position gelaufen und heute erstmals als Startläuferin. „Mir macht es Spass die Positionen durchzuwechseln, jede hat seine Besonderheit und auf eins fühle ich mich auch ganz wohl,“ sagte Voigt nach dem Rennen im ZDF und zeigte sich außerdem mega-zufrieden mit ihrem Liegendschießen. 

Sophia Schneider hält deutsche Staffel auf Podestkurs  

Sophia Schneider (GER) © Manzoni/NordicFocus

Sophia Schneider hat auf der ersten Runde Zeit gegenüber der in Führung liegenden Französin gut gemacht, kam hinter Chevalier-Bouchet, Dorothea Wierer und Anna Magnusson zum Liegendanschlag, verfehlte eine Scheibe, kam mit einem Nachlader durch und hat sich am Schießstand an Dorothea Wierer und der Französin vorbeigeschoben. Als erste verließ Chevalier-Bouchet den Schießstand, hinter ihr reihte sich die Kanadierin Nadia Moser ein und weitere 10 Sek. später kam bereits Sophia Schneider als Dritte zurück in die Spur und an ihren Skienden lag die Österreicherin Anna Gandler. Sie hatte ihre Staffel bereits um vier Plätze nach vorne gebracht. Sophia Schneider zeigte eine Top-Laufleistung, schob sich an Kanada vorbei an die zweite Position und kam 14,7 Sek. hinter der Französin zum Stehendanschlag. Ohne störenden Wind räumte Anais Chevalier-Bouchet kontrolliert und sauber ab und kam mit 30,4 Sek. Vorsprung zurück in die Loipe. Bei Sophia Schneider fielen zwei Scheiben nicht, aber mit zwei Nachladern erledigte sie ihre Aufgabe und ging an den Skienden von Nadia Moser (CAN), Dorothea Wierer (ITA) und Anna Gandler (AUT) an fünfter Position mit 36,6 Sek. Rückstand auf die Spitze raus. Auf der Runde schob sich Sophia Schneider an Kanada und Österreich vorbei und wechselte zeitgleich mit Italien mit 31,6 Sek. Rückstand an dritter Position auf Janina Hettich-Walz. Läuferisch war die Deutsche hervorragend unterwegs, bot schnellste Zeit auf der Schlussrunde und lag auch mit ihrer Gesamtlaufzeit in Führung. „Ich wollte eine gute Staffel hier zum Abschluss in Antholz laufen. Ich habe mich gut gefühlt und habe gewusst, dass ich läuferisch Druck machen kann. Auf der Strecke habe ich auch noch einmal alles gegeben.“ Sophia Schneider trug spezielle Ohrstöpsel, wie sie im ZDF-Interview erklärte. „Die unterdrücken nur die Frequenz vom Schuss. Ich höre die Leute schon. Es ist nicht mein Ziel, dass ich die Lautstärke unterdrücke, sondern mehr das Ziel, dass ich beim Schießen bei mir bleiben kann.“ 

Janina Hettich-Walz mit starker Leistung

Hanna Kebinger (GER), Janina Hettich-Walz (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Chloe Chevalier hat für Frankreich ihren Vorsprung auf der Runde vergrößert und lag nach fünf Treffern im Liegendanschlag weiterhin in Führung, nunmehr mit 37,7 Sek. Vorsprung. Janina Hettich-Walz kam als zweite zum Schießen, verfehlte gleich die erste Scheibe und kam mit einem Nachlader durch. Hannah Auchentaller für Italien räumte sicher ab, setzte sich an die zweite Position und Hanna Oeberg reihte sich für Schweden an dritter Position ein. Anna Juppe traf alle fünf Scheiben und lief für Österreich an vierter Position aus dem Schießstand, dicht gefolgt von Janina Hettich-Walz auf Rang fünf. Italien, Schweden, Österreich und Deutschland lagen in der Vierergruppe dicht beisammen, später setzte sich Hanna Oeberg etwas ab und Janina Hettich-Walz zog an Österreich und Italien vorbei. Auch stehend zog Chloe Chevalier ihr Schießen sauber und fehlerfrei durch, Schweden räumte sehr zügig ab, kam 27,5 Sek. hinter Frankreich in die Spur zurück während Janina Hettich-Walz wie schon im Liegendanschlag die erste Scheibe verfehlte. Mit einem Nachlader wurde auch diese Scheibe weiß und an dritter Position mit 13,9 Sek. Rückstand ging sie hinter Hanna Oeberg auf ihre letzte Runde. Hanna Oeberg und auch die Deutsche kamen deutlich an die Französin heran und für Schweden übernahm Elvira Oeberg 12,7 Sek. hinter der führenden Französin Julia Simon. Für Deutschland ging 20 Sek. hinter Schweden Hanna Kebinger bei ihrem ersten Einsatz in einer Weltcupstaffel ins Rennen. Österreich, Norwegen und Italien wechselten dahinter. „Es war eine super Teamleistung von allen von uns und wir freuen uns über das Podest,“ so Janina Hettich-Walz nach dem Rennen über ihren Erfolg. 

Hanna Kebinger überzeugt bei Staffeldebüt

Hanna Kebinger (GER) © Manzoni/NordicFocus

Julia Simon führte die erfolgreiche Vorarbeit ihrer Teamkolleginnen mit fünf Treffern weiter, ebenso Elvira Oeberg für Schweden. Hanna Kebinger brachte zwei Schüsse nicht ins Ziel, benötigte zwei Nachlader währenddessen die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold mit einer Null an ihr vorbeizog. Norwegen und Deutschland hatten nun über eine Minute Rückstand auf die führenden Französinnen und Elvira Oeberg war auf 20 Sek. an Julia Simon herangekommen. Ingrid Landmark Tandrevold, Hanna Kebinger und Julia Schweiger für Österreich bildeten ein Dreiergespann und Hanna Kebinger hielt sich auf der Runde zum Stehendanschlag dicht hinter der Norwegerin. Lisa Vittozzi für Italien lag 18 Sek. hinter dem Dreierpack auf der sechsten Position. Während Elvira Oeberg nicht weiter an Julia Simon heranlaufen konnte, machte die Französin mit einem perfekten Stehendschießen den zweiten Sieg für ihre Staffel am Schießstand klar. Elvira Oeberg begann mit Fehler, ließ dann vier Treffer folgen und hat erst mit dem letzten Nachlader die Strafrunde vermieden. Tandrevold neben ihr verpasste drei Scheiben und schließlich mit zwei Strafrunden den sicher geglaubten Podestplatz vergeben. Hanna Kebinger bewies Nervenstärke, ließ mit nur einem Nachlader die verfehlte Scheibe weiß werden und eroberte den dritten Rang zurück. Mit 7,5 Sek. Vorsprung vor der Österreicherin Julia Schwaiger und 8,8 Sek. Vorsprung auf die Italienerin Lisa Vittozzi ging die Deutsche auf ihre Schlussrunde. Während Frankreich dem sicheren Sieg entgegen lief und auch Elvira Oeberg die schwedische Staffel sicher auf den Silberrang brachte, entbrannte zwischen Hanna Kebinger und Lisa Vittozzi, die sich bereits die Österreicherin geschnappt hatte, ein heißer Kampf um den Bronzerang. Mit kräftigen Schritten an den Anstiegen setzte sich Hanna Kebinger auf der Strecke durch und brachte bei ihrem ersten Weltcupstaffeleinsatz die Staffel auf dem Bronzerang ins Ziel.

Deutsche Damen überzeugen mit läuferischer Klasse

Trotz der starken Konkurrenz in den einzelnen Legs  hat jede der vier deutschen Läuferinnen insbesondere in der Loipe eine hervorragende Laufleistung gezeigt. Hanna Kebinger war selbst überrascht, wie sie im ZDF-Interview erklärte, dass sie in der Staffel laufen durfte und hatte nicht damit gerechnet, dass sie auch noch die Verantwortung als Schlussläuferin bekam. „Ich habe mich mega gefreut, dass ich überhaupt laufen darf.“ Felix Bitterling, Sportlicher Direktor Biathlon des DSV verkündete, dass man sich am Vorabend mit den Trainern zusammengesetzt und vorbehaltlich des Vorstands und des Präsidiums des DSV beschlossen hat, dass Hanna Kebinger aufgrund ihrer Klasse Vorstellung zur unmittelbaren Wettkampfvorbereitung auf die WM mitnehmen wird. „Dann schauen wir, wie der Gesundheitszustand von allen ist und wer in die finale Vorbereitung geht.“ Glücklich nach dem Staffelerfolg, auch ohne die derzeit beste Deutsche Denise Herrmann-Wick und auch ohne Franziska Preuß meinte Sophia Schneider: „Keiner von uns braucht sich verstecken“ und Vanessa Voigt fügte an „Wir haben natürlich Respekt vor den anderen, aber die auch vor uns.“  

Ergebnis Staffel Damen

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