Deutsche Herrenstaffel sichert sich Silber beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding

David Zobel (GER), Johannes Kuehn (GER), Benedikt Doll (GER), Roman Rees (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Das deutsche Herrenteam läuft auch im dritten Staffelbewerb der Saison auf das Podest. Hinter den starken Norwegern sichern sich David Zobel, Johannes Kühn, Benedikt Doll und Roman Rees beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding den zweiten Rang vor dem Team aus Frankreich.

Norwegen gewinnt vor Deutschland und Frankreich

Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Tarjei Boe (NOR), Sturla Holm Laegreid (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die Herrenstaffel aus Norwegen mit Sturla Holm Laegreid, Tarjei Boe, Vetle Sjaastad Christiansen und Johannes Thingnes Boe gewinnt beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding nach einer Strafrunde und sieben Nachladern mit 20,9 Sek. Vorsprung vor Deutschland. David Zobel, Johannes Kühn, Benedikt Doll und Roman Rees benötigten vier Nachlader. Rang drei mit ebenfalls einer Strafrunde und sieben Nachladern geht an die Franzosen mit Eric Perrot, Quentin Fillon Maillet, Antonin Guigonnat und Fabien Claude. Schweden (Sebastian Samuelsson, Peppe Femling, Jesper Nelin, Martin Ponsiluoma) belegt Rang vier (1 Strafrunde/15 Nachlader) vor Italien (10 Nachlader) und der Ukraine (7 Nachlader). Das Team aus Österreich (1 Strafrunde/8 Nachlader) mit David Komatz, Simon Eder, Dominic Unterweger und Lucas Pitzer kommt auf Platz 11 ins Ziel und die Schweiz (3 Strafrunden/13 Nachlader) mit Sebastian Stalder, Jeremy Finello, Dajan Danuser und Serafin Wiestner reiht sich auf Rang 17 ein. 

 

David Zobel und Johannes Kühn bringen Staffel in Schlagdistanz

David Zobel (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nach einem zweiten Rang in Kontiolahti und Rang drei in Hochfilzen belegt die deutsche Herrenstaffel beim Heimweltcup in Ruhpolding den zweiten Rang. Mit insgesamt nur vier Nachladern fehlen 20,1 Sek. auf die siegreichen Norweger, die damit alle drei bisherigen Staffelbewerbe dieser Saison für sich entschieden. David Zobel lief bei seinem zweiten Weltcup-Staffel-Einsatz heute als Startläufer und ersetzte Justus Strelow, der zuletzt in den Einzelbewerben nicht überzeugen konnte. David Zobel brachte liegend die Null, hatte stehend einen Fehlzünder und kam mit einem Nachlader durch. „Es macht richtig Spaß, wie die Leute hier abgehen, es ist eine geile Atmosphäre,“ so Zobel nach dem Rennen in der ARD, wo er zugab, dass er ganz schön aufgeregt war und „auf der Schlussrunde bin ich ein bißchen gestorben.“ Mit nur 15,9 Sek. Rückstand wechselte er auf Johannes Kühn, der liegend ebenfalls schadlos blieb und wie Zobel im stehenden Anschlag mit einem Nachlader durchkam. Mit einem starken Auftritt in seiner Schlussrunde machte Kühn einen weiteren Platz gut und schickte Benedikt Doll an dritter Position mit 16,7 Sek. Rückstand auf die Spitze ins Rennen. Johannes Kühn hat die Staffel von Platz sieben in den Podestbereich gelaufen und nach dem Rennen sagte er: „Die erste Runde war sehr hektisch. Ich habe versucht mich auf mein Liegendschießen zu verlassen und in der zweiten Runde habe ich nur versucht mitzulaufen und damit die Strategie verfolgt, etwas erholter zum Stehendschießen zu kommen. Am Schießstand habe ich mich besser gefühlt, wie auf der Strecke.“

Starker Auftritt von Benedikt Doll

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Als Benedikt Doll ins Rennen ging, führte Frankreich und der Deutsche zeigte sich entschlossen und lief bereits in seiner ersten Runde zu Antonin Guigonnat auf. Doll räumte liegend sicher ab, wechselte sich auf der Runde zum stehenden Anschlag mit dem Franzosen an der Spitze ab und kam stehend, wie seine beiden Vorgänger, mit einem Nachlader aus. Zwischenzeitlich hat der Norweger Vetle Sjaastad Christiansen sein Team wieder nach ganz vorne gebracht und er und Benedikt Doll lieferten sich einen heißen Kampf auf ihrer Schlussrunde. Doll brachte die Staffel entscheidend nach vorne, übergab in Führung liegend an Roman Rees, der nahezu zeitgleich mit Johannes Thingnes Boe das Rennen aufnahm. „Es macht Spaß ein bißchen agieren zu können, dass man nicht immer hinterher läuft“ meinte Benedikt Doll nach dem Rennen, und zu seinem Antritt am Berg, als er Vetle Sjaastad Christiansen kurz hinter sich ließ „man braucht sich nicht verstecken, man kann den Norwegern auch mal zeigen, was man drauf hat.“ Benedikt Doll wollte Roman Rees die bestmögliche Ausgangsposition verschaffen. „Es war wichtig, den zweiten Platz nach hinten abzusichern, da wollte ich dem Roman so viel wie möglich mitgeben.“ 

Roman Rees bringt Silberrang sicher ins Ziel

Roman Rees (GER) © Manzoni/NordicFocus

Obwohl die Norweger bereits mit einer Strafrunde von Sturla Holm Laegreid belastet waren, sie geben nicht auf und schon Tarjei Boe konnte sein Team um vier Plätze nach vorne laufen. Vor allem durch schnelle und treffsichere Schießeinlagen hat Vetle Sjaastad Christiansen die norwegische Staffel wieder an die Spitze gebracht und der Schlussläufer Johannes Thingnes Boe ließ Roman Rees schließlich keine Chance auf den Sieg. Erwartungsgemäß setzte sich J. T. Boe an die Spitze und Roman Rees tat gut daran sein eigenes Tempo zu laufen, der seinerseits den Abstand zu seinen Verfolgern schon auf der ersten Runde vergrößern konnte. J. T. Boe mit 92 % Trefferleistung im liegenden Anschlag räumte schnell und zielsicher ab und war bereits weg, bevor Roman Rees mit einem Fehlschuss begann. Er ließ vier Treffer folgen und mit einem Nachlader fiel auch die fünfte Scheibe und bevor der Franzose Fabien Claude ankam, war auch Rees weg. Mittlerweile betrug der Rückstand zu Norwegen 26,3 Sek., aber der Vorsprung zu den Franzosen auf der dritten Position betrug nahezu eine Minute. J. T. Boe baute seinen Vorsprung auf dem Weg zum stehenden Anschlag erneut aus, stand allein am Schießstand und traf zwei Scheiben nicht. Er lud schnell nach, traf die beiden Scheiben und mit einem Wink an die Zuschauer auf der Tribüne lief er Richtung Ziel, ehe Rees mit dem Stehendschießen begonnen hatte. Der Schwarzwälder schoss eine saubere Fünferserie, war bereits lange aus dem Schießstand weg, bevor Fabien Claude dort ankam. Sowohl J. T. Boe als auch Roman Rees konnten ihre Schlussrunde genießen und wurden im Ziel lautstark von dem begeistert jubelnden Publikum empfangen. „Meine Devise war auf jeden Fall absichern, was die anderen vorarbeiten,“ sagte Roman Rees nach dem Rennen und zeigte sich glücklich über den zweiten Rang. Zu J. T. Boe´s Laufstärke meinte er: „Da brauch ich nicht mit, da kann ich nicht mit, das wäre ganz vermessen.“ „Unsere vier Jungs haben einen guten Job abgeliefert,“ so der Bundestrainer Mark Kirchner nach dem Wettkampf in der ARD, „es war eine sehr interessante Staffel, weil Norwegen gleich am Anfang in die Strafrunde musste.“
Vor der Biathlon Weltmeisterschaft in Oberhof steht noch ein Staffelrennen in Antholz auf dem Programm.

Ergebnis Staffel Herren

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