Franziska Hildebrand wird Mutter und beendet ihre Biathlon-Karriere

Franziska Hildebrand (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nach elf Jahren Weltcup-Zirkus verabschiedet sich Biathletin Franziska Hildebrand. Anfang nächsten Jahres wird sie erstmals Mutter und es könnte keinen besseren Grund für einen Rücktritt geben.

Doppel-Weltmeisterin verlässt die Biathlon-Bühne

Franziska Hildebrand (35) war über 15 Jahre fester Bestandteil der Mannschaft des Deutschen Skiverbands. Ihr Weltcup-Debüt gab die Wahl-Ruhpoldingerin aus Köthen im Januar 2011 beim Einzel in Östersund, nachdem sie in der Saison zuvor den Sieg in der IBU-Cup-Gesamtwertung erreicht hatte. Mit der Staffel wurde sie in Kontiolahti 2015 und in Hochfilzen 2017 Weltmeisterin und erreichte 2016 in Oslo WM-Silber und Bronze. Insgesamt stand die Sportsoldatin vom WSV Clausthal-Zellerfeld neun Mal auf dem Podest und erzielte darunter zwei Einzelsiege im Sprint. In den letzten beiden Saisonen war Franziska Hildebrand geplagt von gesundheitlichen Problemen und hat sich nach einem Tiefpunkt wieder zurück gekämpft. Vergangenen Winter hat sie ihr Ziel – Olympia in Peking – äußerst knapp verfehlt. Zuletzt trainierte sie mit der Leistungsgruppe Ia bei Kristian Mehringer und Sverre Olsbu Roeiseland. Ihr nächstes großes Ziel waren die Heim-Weltmeisterschaften im Februar 2023 in Oberhof.  „Ich hatte einen Traum, ich hatte eine Zielstellung und hatte ich einen Plan auf dem Weg nach biathlon-oberhof … und dann kam das Leben dazwischen. Jetzt freue ich mich auf die neuen Abenteuer, die mir ab kommenden Jahr als Mutter bevorstehen.“ Als sie beim Sprint der Deutschen Meisterschaft mit der Startnummer 12 in Oberhof die Ziellinie überquerte wusste sie, dass es das letzte Mal war. Dass es Platz 20. war, hatte für sie keine Bedeutung mehr. Später am Abend informierte sie Mannschaft und Trainer und am letzten Tag der Deutschen Meisterschaften in Oberhof sickerte es bereits durch, das Franzi Hildebrand schwanger sei und ihre Leistungssportkarriere beendet.

  

„Es ist Zeit für ein neues Kapitel“

„Zuerst einmal freuen wir uns für Franzi – der Grund für ihr Karriereende ist doch der Beste, den es gibt. Des Weiteren gilt ihr unser Dank für die vielen Jahre im deutschen Biathlon-Team, in denen sie bewiesen hat, was man mit stetiger und zielstrebiger Arbeit alles erreichen kann. In diesem Hinblick ist Franzi Vorbild für viele junge Athleten, von denen sie bereits jetzt einige als Mentorin unterstützt. Sie war wichtiger Bestandteil des Teams und bleibt in diesem immer willkommen,“ so Felix Bitterling, Sportdirektor Biathlon beim Deutschen Skiverband in einer Verbandsmitteilung. Franzi Hildebrand schloss 2013 in Ansbach ihr Bachelor-Studium „International Management“ ab und hat mittlerweile ihren Master in Wirtschaftspsychologie gemacht. Hier gilt ein großer Dank der Bundeswehr, bei der Franziska bereits seit 2006 Teil der Sportfördergruppe ist: „Durch die finanzielle Unterstützung der Bundeswehr konnte ich parallel zum Sport bereits mein Studium abschließen und mich so auf die Zeit nach der Karriere vorbereiten,“ wird die 35jährige in der Mitteilung des DSV zitiert, und weiter: „Es ist Zeit für ein neues Kapitel: Ich werde Anfang kommenden Jahres Mutter und bin glücklich, dass das der Grund ist, warum meine Zeit im Leistungssport endet. Ich durfte schöne und spannende Jahre im Biathlonsport erleben, bin dankbar für all die Erfahrungen und Erlebnisse über so viele Jahre. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich während meiner Karriere unterstützt haben: Allen voran bei meiner Familie, meinem Fanclub, meinen Sponsoren und natürlich bei meinem Arbeitgeber, der Bundeswehr.“ 

Bildergalerie