Norweger dominieren im Massenstart beim Biathlon Weltcup Antholz

Vebjoern Soerum (NOR), Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Johannes Dale-Skjevdal (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Gegen die norwegische Dominanz war auch im Massenstart beim Biathlon Weltcup in Antholz nicht anzukommen. V. S. Christiansen gewinnt vor Johannes Dale-Skjevdal und Vebjoern Soerum und mit den Boe-Brüdern platzieren sich zwei weitere Norweger in den Top-6. Bester Deutscher wird Justus Strelow auf Rang neun.      

Sechs Deutsche am Start

Danilo Riethmueller (GER) © Manzoni/NordicFocus

Den bisher einzigen in der Massenstart ausgetragenen Massenstart gewann Johannes Thingnes Boe in der Lenzerheide. Bei einem norwegischen Dreifacherfolg platzierten sich Johannes Dale-Skjevdal und Tarjei Boe hinter ihm. David Zobel, der in Antholz nicht im Weltcupaufgebot ist, war dabei auf Rang sieben bester Deutscher. Erfreulich, dass dennoch für den Massenstart in Antholz sechs Deutsche am Start waren. Benedikt Doll, Johannes Kühn, Philipp Nawrath, Justus Strelow und Roman Rees über ihre Platzierung unter den 25 Besten der derzeitigen Gesamtweltcupwertung. Danilo Riethmüller hatte sich nach seinem siebten Rang im kurzen Einzel bei seinem kurzfristigen Weltcupdebüt in Antholz ebenso qualifiziert wie Artem Pryma (UKR), Otto Invenius (FIN), Jesper Nelin (SWE) und Oscar Lombardot (FRA). Aus der Schweiz war nach der krankheitsbedingten Pause von Niklas Hartweg nur mehr Sebastian Stalder und aus dem österreichischen Team Simon Eder für einen Start im Massenstart berechtigt.

Johannes Thingnes Boe stürzt – Kühn und Strelow vorne

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe stürzte ohne Fremdeinwirkung auf einer Geraden in der ersten Runde, sammelte sich mit einem Schmunzeln auf den Lippen schnell wieder und kam deshalb nicht als Erster an den Schießstand. Vetle Sjaastad Christiansen und Justus Strelow liefen nach fünf Treffern als Führende zurück in die Spur, auch Johannes Kühn hielt sich schadlos, die übrigen deutschen Starter trafen sich in der Strafrunde wieder. Tarjei Boe hatte enorm viel Zeit für seine fehlerfreie Schießeinlage investiert während Johannes Thingnes Boe zwei Scheiben verfehlte und bis ans Ende des Feldes gespült wurde. In der Spur lagen die Läufer bis zu Rang 15 innerhalb zehn Sekunden noch dicht beieinander und mit dabei Johannes Kühn und Justus Strelow. Mit Dale, Christiansen, Stroemsheim und Soerum hielten sich vier Norweger in dieser Spitzengruppe auf. Beim zweiten Liegendanschlag hielt sich Justus Strelow erneut fehlerfrei und kam als Führender zurück in die Spur, dicht gefolgt von Quentin Fillon-Maillet und Johannes Kühn. Die Spitzengruppe, alle bis dahin fehlerfrei, hat sich auf acht Läufer verringert.

Wechsel an der Spitze

Siegfried Mazet (FRA) coach team Norway © Manzoni/NordicFocus

Nach dem dritten Schießen, das erste im Stehen, ergab sich eine komplette Veränderung an der Spitze. Quentin Fillon-Maillet hielt sich schadlos und übernahm die Führung, gefolgt von den beiden Norwegern Vetle Sjaastad Christiansen und Vebjoern Soerum. Er war als siebter Norweger extra und nur für den Massenstart angereist, da er nicht zu den sechs Norwegern zählte, die für Antholz nominiert waren. Justus Strelow fiel nach einer Strafrunde auf den achten Rang mit 32,9 Sekunden Rückstand zurück und Johannes Kühn kassierte zwei Strafrunden. In der Spur setzte sich Christiansen schnell an die Spitze, Fillon-Maillet und Soerum mussten etwas abreißen lassen und auf die an Position vier, fünf und sechs folgenden Norweger Tarjei Boe, Johannes Dale-Skjevdal und Johannes Thingnes Boe hatte der führende einen guten Vorsprung von über 20 Sekunden. Richtung entscheidendes Schießen baute Christiansen seinen Vorsprung nochmals aus und kam auf Bahn eins zum Schießen. Er räumte ab, mit einer extrem schnellen Schießeinlage folgte Fillon-Maillet nur 9,9 Sekunden dahinter. Fillon-Maillet schaffte es als Einziger alle 20 Scheiben zu treffen. Vebjoern Soerum verfehlte zwar eine Scheibe, bog aber als Dritter aus der Strafrunde kommend mit 29,6 Rückstand in die Schlussrunde ein, da die Athleten dahinter die Chance nicht nutzen konnten. Hinter Soerum kam Johannes Dale-Skjevdal, der schnell seinen Rückstand von 12,8 Sekunden aufgelaufen war und im Bereich der Huber-Alm mit einem kräftigen Antritt an Soerum vorbeizog und beide haben in der Folge den Franzosen Quentin Fillon-Maillet überholt. Vetle Sjaastad Christiansen siegte vor seinen Teamkollegen Johannes Dale-Skjevdal und Vebjoern Soerum. Auf dem vierten Rang und damit erneut nicht am Podest sortierte sich Quentin Fillon-Maillet ein. Am Schießstand war der Franzose mit Schießzeiten von 25 Sekunden im liegenden und nur knapp über 16 Sekunden im stehenden Anschlag eine Klasse für sich und eigentlich hätte er sich damit das erste Saisonpodest verdient. Mit Laufzeiten weit hinter den Norwegern oder auch den starken deutschen Läufern musste er sich schließlich mit Rang vier zufrieden geben, gefolgt von den weiteren Norwegern Johannes Thingnes Boe und Tarjei Boe. 

Strelow bester Deutscher

Justus Strelow (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nach zehn Treffern im Liegen verfehlte Justus Strelow in den beiden Stehendanschlägen jeweils eine Scheibe und kam als bester Deutscher auf Rang neun ins Ziel. „Ich hatte heute einen überragenden Ski, herzlichen Dank an das Technikerteam,“ waren die ersten Worte, die Justus Strelow nach dem Rennen in der ARD verlauten ließ, und dass in den ersten drei Runden zügiges Tempo herrschte. „Da bin ich froh, dass ich im dritten Schießen mit einem Fehler durchgekommen bin. Da habe ich länger bis zum ersten Schuss gebraucht und ich musste echt kämpfen um die Ruhe.“ Für das Team steht jetzt eine Woche Ruhe an mit reduziertem Training und Beine hoch lagern, wie Justus Strelow sagte und dann geht es für die WM-Teilnehmer zur Vorbereitung für eine Woche nach Ridnaun.
Philipp Nawrath verfehlte insgesamt vier Scheiben und platzierte sich als 13., Roman Rees kam nach zwei Strafrunden auf Rang 15 ins Ziel, gefolgt von Benedikt Doll (4 Fehler) und Johannes Kühn (4 Fehler). Danilo Riethmüller kassierte in den Liegendanschlägen vier Extrarunden, hielt sich allerdings stehend beide Male schadlos und überquerte die Ziellinie als 24., gefolgt vom Österreicher Simon Eder, der mit zwei Strafrunden aus den Stehendanschlägen belastet war.
Ein weiteres Top-10-Ergebnis gelang dem Schweizer Sebastian Stalder. Schon im ersten Anschlag fiel eine Scheibe nicht, aber alle weiteren 19 versenkte er. Mit seiner Laufleistung reichte er nicht an die Schnellsten heran und zeigte sich dennoch zufrieden mit Rang acht. 

Ergebnis Massenstart Herren

Gesamtweltcupstand Herren nach Antholz

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