100 Tage bis zum Langlauf Weltcup in Dresden: Nadine Herrmann im Interview

Skiweltcup Dresden © Skiweltcup Dresden

Noch genau 100 Tage, dann verwandelt sich das Dresdner Königsufer wieder in eine Skilanglauf Sprint-Strecke. Am 19. und 20. Dezember 2020 kämpfen dann bereits zum vierten Mal die besten Skilangläufer der Welt beim Skiweltcup Dresden um Punkte, diesmal umrahmt vom winterlichen Charme der Weihnachtsstadt Dresden.

Weltcup mit Zuschauern?

Trotz Pandemie-Bedingungen planen der Internationale Skiverband FIS und der DSV als nationaler Skiverband die Durchführung eines normalen Sport-Winters inklusive aller Weltcup-Veranstaltungen, darunter auch Dresden. Der DSV und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) arbeiten aktuell gemeinsam an einem Grundlagen-Hygiene-Konzept, das bereits zertifiziert ist und für die jeweiligen Weltcup-Standorte als Pfeiler für das eigene Vor-Ort-Hygiene-Konzept dienen soll. Aufgrund der aktuellen positiven Signale hinsichtlich Großsport-Events, besonders aus dem Bereich Fußball, hoffen die Organisatoren in Dresden auf einen Weltcup mit Zuschauern.

Nadine Herrmann im Interview

Covergirl und DSV-Sprinterin Nadine Herrmann stellte sich 100 Tage vor dem Heim-Weltcup den Fragen der Organisatoren des Skiweltcups Dresden:

Wie hast du als Athletin den Lockdown und die Corona-Zeit erlebt?

Nadine Herrmann © VOIGT / Kevin Voigt

Auch wir als Sportler haben die Beeinträchtigungen durch Corona natürlich zu spüren bekommen. Jedoch anders, als viele vielleicht vermuten. Wir haben durch die Pandemie quasi ein bisschen Zeit geschenkt bekommen. Die Saison wurde früher beendet und im Anschluss stand eine ungewöhnlich lange Pause an, bevor wir alle ins neue Trainingsjahr starten konnten. So habe ich ein bisschen mehr Zeit für die Vorbereitung gewonnen. Zumindest was mein normales Ausdauertraining angeht, konnte ich mich in dieser Zeit auch relativ frei bewegen. Normalerweise trainieren wir ab April und Mai dann bereits wieder in der Gruppe. Das war diesmal nicht so. Dafür hatten wir alle etwas mehr Zeit uns selbst zu finden – sowohl im Training, als auch persönlich. Ich für meinen Teil habe die Zeit genutzt, um Stärken und Schwächen zu analysieren und ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Quasi die Konzentration auf das Wesentliche. Ich kann darum sagen, dass sich meine Leistungen fast eher positiv entwickelt haben. Zumindest bis zum jetzigen Zeitpunkt. Und das zieht sich eigentlich durch die gesamte Trainingsgruppe.

Die Sommermonate und damit die Vorbereitungszeit für die neue Saison ist mit vielen Lehrgängen und Trainingslagern verbunden. Wie sieht das in diesem Jahr aus?

Die Lehrgänge haben sich definitiv verändert. Wir waren sehr wenig im Ausland, was tatsächlich ungewöhnlich ist. Im August gab es eine Station in der Schweiz. Das war es aber schon. Ansonsten waren wir fast ausschließlich in Oberhof und haben dort versucht, die Skihalle zu nutzen, statt wie geplant nach Norwegen zu fliegen. Das war schade. Auf diesen Lehrgang hatten wir alle uns sehr gefreut. Aber es gibt aktuell wichtigeres als dieses „Luxusproblem“. Daher haben wir versucht, das Beste aus der Situation zu machen und einfach an unseren sportlichen Leistungen zu arbeiten.

Wie blickst du auf den anstehenden Weltcup-Winter?

Das Wichtigste ist einfach, dass wir selbst und alle Beteiligten gesund bleiben. Wir sind natürlich gespannt, was die nähere Zukunft und der Winter bringen werden. Aktuell sind wir nochmals für Tests in Oberhof. Aber kommende Woche steht die Zentrale Leistungskontrolle an. Dann sollte es eigentlich Ende Oktober wieder vermehrt ins Ausland gehen. Ob das klappt ist offen. Aber es ist auch eine Chance, die Trainingsstützpunkte hier in der Heimat wieder vermehrt zu nutzen.

In genau 100 Tage, am 19. und 20. Dezember, steht dann der Heimweltcup in Dresden an. Wie groß ist die Vorfreude?

Der Skiweltcup in Dresden war schon immer etwas Besonderes.  Aber jetzt, am 4. Advent, das ist nochmal ein ganz anderes Gefühl. Ich selbst habe am Montag nach dem Dresdner Weltcup-Wochenende Geburtstag und Weihnachten steht vor der Tür. Ich konnte seit Jahren nicht auf einen Weihnachtsmarkt gehen, da ich sonst immer unterwegs war und da einfach die Zeit und auch die Orte fehlten. Von daher wäre es natürlich toll, mal den Striezelmarkt in Dresden live zu erleben. Ich liebe Weihnachten nämlich sehr und darauf würde ich mich so richtig freuen! Aktuell sind wir davon jedoch noch entfernt. Ich bin mir aber sicher, dass alle Personen, die im Hinblick auf den nächsten Weltcup-Winter etwas zu entscheiden haben, die richtigen Entscheidungen treffen werden. Ich bin nach wie vor heiß und motiviert und freue mich, wenn alles so durchgeführt wird, wie es geplant ist.

Quelle: Pressemeldung Skiweltcup Dresden