Lisa Unterweger: „Wir wollen einfach unsere Leidenschaft für den Sport an den Nachwuchs weitergeben“

Sommercamp Sportförderverein Lisa Unterweger © Christof Hütter/Sportförderverein LU

Mit dem 6. Platz im Teamsprint vergangenen Winter bei den Olympischen Spielen hat Lisa Unterweger sportlich aufhorchen lassen. Deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient aber ihr soziales Engagement. Wir haben mit der Österreicherin darüber gesprochen. 

Lisa, der nächste Winter rückt näher. Wie läuft deine Vorbereitung bislang auf die WM-Saison?

Bis Anfang August ist alles nach Plan verlaufen, dann musste ich leider aufgrund einer Corona Infektion vom Trainingskurs in Livigno frühzeitig abreisen. Ich habe leider lange gebraucht, bis ich wieder volle Energie hatte, aber ich bin froh, dass ich gesundheitlich wieder fit bin und alles gut überstanden habe. Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dem Training und meinem Fortschritt, auch die Zusammenarbeit mit dem neuen ÖSV Trainer verläuft für mich sehr gut.

In der letzten Saison konntest du deinen bislang größten Erfolg feiern. Platz 6 im Teamsprint der Olympischen Spiele. Wie hast du das Rennen erlebt und was bedeutet dir dieser Erfolg?

Lisa Unterweger und Teresa Stadlober © Modica/NordicFocus

Für mich war es ein richtig schöner Tag und der Erfolg bedeutet mir sehr viel, weil er eine Art Bestätigung für mich ist. Ich habe vergangenes Jahr alles auf eine Karte gesetzt und mich außerhalb des ÖSVs vorbereitet und mir diesen Weg selbst finanziert. Auch dank meiner Sponsoren und der Unterstützung der tschechischen Damen-Nationalmannschaft konnte ich mich richtig gut und nach meinen Vorstellungen vorbereiten und ich konnte öfter zeigen, dass dieser Weg der richtige für mich war. Zusätzlich war der Tag des Teamsprints ein schöner Tag für das ganze Team und es freut mich sehr, dass auch die Jungs ihren Erfolg mit dem Einzug in das Finale feiern konnten.

Deine Teampartnerin Teresa Stadlober hat zudem mit Bronze nach langer Zeit wieder eine Medaille für Österreich geholt. Hat sich das positiv auf den Skilanglauf in Österreich ausgewirkt? Merkst du, dass das Interesse am Skilanglauf größer geworden ist?

Leider sind solche Erfolge in der Gesellschaft sehr kurzlebig, vor allem wenn man bedenkt, was in der Welt gerade alles passiert, da rückt der Sport noch mehr in den Hintergrund. Ich hoffe dennoch, dass beim Nachwuchs das Interesse gestiegen ist und dass man zeigen konnte, dass auch Mitteleuropäer:innen im Skilanglauf Erfolge feiern können.

Nun versuchst du aber nicht nur durch Erfolge Menschen und insbesondere Kinder zum Sport zu motivieren, du hast mit deiner Schwester auch einen Verein gegründet. Erzähle uns mal bitte, um was es dabei geht!

Sommercamp Sportförderverein Lisa Unterweger © Christof Hütter/Sportförderverein LU

Meine Schwester Laura und ich sind so aufgewachsen, dass wir immer alle Sportarten ausprobieren konnten. Unsere Eltern gründeten dazu auch einen Verein, in dem wir gemeinsam mit Freunden einfach Spaß an der Bewegung hatten und viel spielerisch erlernen konnten. Dies prägte meine gesamte Laufbahn. Leider fehlt es genau an diesen Angeboten, denn spezialisierte Vereine gibt es einige. Wir sehen uns als Basis und wenden uns von dem Leistungsgedanken bewusst ab. Wir wollen einfach unsere Leidenschaft für den Sport und ein gesundes Leben an den Nachwuchs weitergeben und ihnen zeigen, dass Bewegung auch Spaß machen kann.

Manche Sportler gründen nach ihrem Karriereende solche Initiativen. Nun bist du gerade einmal 27 und noch aktiv. Warum hast du dennoch bereits jetzt damit begonnen und steckst viel Zeit in das Projekt, die dir für andere Dinge vielleicht fehlt?

Ich weiß, dass ich neben dem Sport viele Projekte habe. Aber egal ob es mein Studium ist oder der Verein, ich merke, dass ich so viel positive Energie davon auch zurückbekomme. Ich kann dort Stressabbauen und mich mal auf andere Dinge konzentrieren. Und nichts ist schöner, als Kinder, die lachen, weil du ihnen die Möglichkeit gegeben hast sich auszutoben oder ihnen etwas Neues beigebracht hast. Ohne das gesamte Team, das hinter dieser Vision steht, würde dies auch nicht funktionieren. Und ich möchte nicht damit warten, bis ich meine Karriere beende, wenn ich jetzt schon, buchstäblich Menschen mit meinen Initiativen bewegen kann.

Ihr seid mit dem Projekt aktuell nominiert für „Sportler mit Herz“ der österreichischen Lotterien. Wie kann man euch unterstützen, damit ihr den Preis sozusagen stellvertretend für den Skilanglauf gewinnt?

Es wäre für uns und mich persönlich eine große Ehre, diese Auszeichnung zu gewinnen und wir würden uns sehr freuen, wenn uns viele ihre Stimme geben würde. Bis 11. September kann man noch für uns abstimmen. Einfach unter www.sportlermitherz.at/abstimmen/ uns auswählen, Email Adresse eingeben und dann im Email die Stimmabgabe bestätigen. Mit Hilfe dieser Unterstützung können wir unsere Vision noch besser umsetzen und noch viele weitere Kinder und Jugendliche zu mehr Sport und einem gesunden Leben motivieren.

Wie geht’s für dich persönlich weiter? Welche Ziele hast du dir für kommenden Winter gesteckt?

Ich freu mich sehr, dass sich das Training nun wieder gut entwickelt und ich wieder zu meiner alten Form finde. Bevor ich im Oktober mit dem Schneetraining starte, werde ich eine kleine Urlaubspause einlegen und mich dann nochmal gezielt auf den Winter und den Saisonstart vorbereiten. Die WM in Planica ist natürlich das große Highlight, vor allem der Klassik Sprint, wo ich auch in Peking zeigen konnte, dass mir das sehr liegt.

Danke dir für das Interview und viel Erfolg weiterhin im Sport und mit eurem Verein!

Gerne und vielen Dank!