Østberg, Ingvild Flugstad (NOR) – Portrait

Ingvild Flugstad Oestberg (NOR) © Modica/NordicFocus

Name: Ingvild Flugstad Østberg
Geburtsdatum: 09. November 1990
Geburtsort: Gjøvik
Wohnort: Gjøvik und Oslo (seit Sommer 2012)
Skiclub: Gjøvik FK
Größe: 165cm
Sprachen: Norwegisch, Englisch
Ski: Fischer
Schuhe: Fischer
Instagram: Ingvild Flugstad Østberg

Sportlicher Werdegang

Schon fast bevor sie laufen konnte – nämlich als Einjährige – stand Ingvild Flugstad Østberg bereits auf Langlaufski. Mit nur zwei Jahren bestritt Klein-Ingvild schon ihren ersten Wettkampf!

So ist es auch keine Überraschung, dass sie im Alter von 17 Jahren mit einem Paukenschlag auf der internationalen Langlauf-Bühne auftauchte: Sie wurde Junioren-Weltmeisterin mit der Staffel und Vize-Weltmeisterin über fünf Kilometer sowie Vierte im Massenstart. Wegen ihrer starken Leistungen wurde sie bald darauf in Drammen in den Weltcup geschickt, wo sie als 31. nur hauchdünn die Viertelfinals verpasste. 2009 wurde sie norwegische Skiathlon-Meisterin und krönte sie sich zur unumstrittenen Königin der Junioren-Weltmeisterschaften in Praz de Lys, wo sie sowohl in allen drei Einzelrennen als auch mit der norwegischen Staffel den Titel holte. Kurze Zeit später debütierte sie bei der „großen WM“ erfolgreich als Fünfte im Teamsprint und wurde als Belohnung mehrfach im Weltcup eingesetzt. 2010, in ihrem letzten Jahr als Juniorin, wurde sie erneut Junioren-Weltmeisterin im Skiathlon und gewann zweimal Silber. Im selben Jahr sicherte sie sich auch die Gesamtwertung im Scandinavian Cup.

In der Saison 2010/11 wurde das junge Talent U23-Weltmeisterin – wieder im Skiathlon. Außerdem beeindruckte sie mit einem 14. Gesamtrang bei der Tour de Ski. Nach und nach begann sich Ingvild auch in den Weltcupsprints zu steigern: 2012/13 wurde sie Dritte im Sprintweltcup und gewann in Liberec zusammen mit Maiken Caspersen Falla im Teamsprint ihren ersten Weltcup.

Dass immer noch eine Steigerung möglich ist, bewies die junge Norwegerin im Olympiajahr 2013/14, wo sie beide Sprintrennen der Tour de Ski auf dem Podium beendete und den einen sogar gewann. Immer wieder zeigte sie, dass noch viel mehr möglich ist, indem sie Prolog-Bestzeiten in Serie setzte. Die Highlights ihrer bisherigen Karriere gelangen Ingvild aber bei den Olympischen Spielen in Sochi, wo sie zunächst hinter Kollegin Maiken zu Sprint-Silber lief und dann zusammen mit Marit Bjørgen zum Teamsprint-Olympiasieg stürmte.

Zur Weltcupsaison 2015/16 machte Ingvild Flugstad Østberg eine unglaubliche Entwicklung durch und war plötzlich auch in Distanzrennen mehr als konkurrenzfähig und oftmals (zusammen mit Heidi) Thereses stärkste Gegnerin. Sie holte ein Podium nach dem anderen und dank ihrer Konstanz auf hohem Niveau in Sprints war sie bis zum letzten Rennen noch eine theoretische Gefahr für Therese Johaug im Gesamtweltcup. 2017/18 entwickelte sich vor allem zum Saisonende ein spannender Dreikampf um den Gesamtweltcup zwischen Ingvild, Jessie Diggins und Heidi Weng, in dem sie sich schließlich mit dem dritten Platz und wenigen Punkten Abstand begnügen musste. Die Grundlage zu dieser starken Saisonleistung legte sie mit dem zweiten Platz bei der Tour de Ski. Bei den Olympischen Spielen in PyeongChang blieb das Staffel-Gold ihr einziges Edelmetall in Korea.

Ganz anders verlief die folgende Saison, der Winter 2018/19, den sie schließlich mit ihrer ersten großen Kristallkugel beendete. „Ich habe mich nicht getraut, davon zu träumen, irgendwann einmal das gelbe Trikot zu gewinnen. Aber jetzt habe ich es geschafft und ich bin selbst erstaunt, dass ich es tragen durfte“, meinte sie überwältigt. Die Norwegerin hatte sich vor allem zu Saisonende einen Zweikampf mit Natalia Nepryaeva geliefert, die sich schließlich vor allem wegen gesundheitlicher Probleme geschlagen geben musste. Østberg feierte ihre einzigen drei Saisonsiege bei der Tour de Ski, die sie mit großem Vorsprung gewann und damit die Grundlage für den Gesamtweltcup-Erfolg legte. Bei der Nordischen Ski-WM-in Seefeld war sie mit fünf Medaillen bei fünf Starts die erfolgreichste Medaillensammlerin – Gold war aber nicht darunter.

Seit dem Winter 2019/20 hat die Norwegerin immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Das erste Saisondrittel verpasste sie wegen einer Schutzsperre ihres Verbandes wegen einem Gewichtsproblems. Anschließend meldete sie sich bei der Tour de Ski mit ihrem 17. Weltcupsieg zurück und beendete die Tour als Gesamt-Dritte. Nach weiteren Podestplatzierungen in den kommenden Wochen führte die starke Belastung nach dem verspäteten Saisoneinstieg Ende Februar zu einem Ermüdungsbruch der Ferse. Wegen dem Ausbruch der Corona-Pandemie und dadurch der Schließung des Olympiatoppens verzögerte sich ihre Rehabilitation immer wieder. Ende Juli wurde sie erneut von einer Fraktur im Fuß zurückgeworfen, als sie begann, den Fuß wieder stärker zu belasten. Um den Körper schonend wieder aufzubauen, ließ sie die komplette Saison 2020/21 aus und kehrte erst Ende 2021 wieder in den Weltcup zurück – bis der Verband ihr erneut eine rote Karte zeigte: Neueste Untersuchungen zu Weihnachten zeigten, dass die Belastung für sie noch zu hoch wäre, um den nächsten Schritt zu tun und mehr Wettkämpfe zu bestreiten. So wurde sie aus dem Aufgebot der Tour de Ski gestrichen und konnte auch die restliche Saison und die Olympischen Spiele nicht bestreiten. 

Persönliches

Ingvild Flugstad Østberg spielte auch Fußball in der zweiten norwegischen Damen-Liga (1. Div.) mit ihrem Verein Gjøvik FK. Auch heute spielt sie noch Fußball, allerdings in der dritten Liga (2. Div.) und nur im Frühjahr und frühen Sommermonaten. Seit 2010/11 gehört sie zur norwegischen Nationalmannschaft im Langlauf, von 2008 bis 2010 zur Juniorinnen-Nationalmannschaft. Im Sommer 2012 zog sie nach Oslo, um näher dran an ihren Nationalmannschafts-Kolleginnen zu sein. Dort lebt sie nun ganz in der Nähe von Marit und Therese. Sie liebt selbstgemachte Pizza und Lachs – aber nicht beides zusammen! Sie mag jede Art von Wettkämpfen und Sportarten und ist überall konkurrenzfähig.

 

(letztes Update: Oktober 2022)