Falla, Maiken Caspersen (NOR) – Portrait

2018 gewinnt Maiken Caspersen Falla (NOR) zum dritten Mal den Sprintweltcup © Modica/NordicFocus

Name: Maiken Caspersen Falla
Geburtsdatum: 13. August 1990
Geburtsort: Lørenskog
Wohnort: Lillehammer und Fetsund
Verein: Lørenskog Skiklubb, Gjerdrum IL
Größe: 162 cm
Gewicht: 60 kg
Ski: Fischer
Schuhe: Fischer
Sprachen: Norwegisch, Englisch
Familie: Zwillingsbruder Marius
Hobbies: Sport, Harry Potter
Instagram: Maiken Caspersen Falla

Persönliches

Maiken Caspersen Falla wurde wie viele norwegische Wintersportler wie Thomas Alsgaard und Aksel Lund Svindal oder die Sängerin Marit Larsen in Lørenskog wenige Kilometer östlich von Oslo geboren und wuchs auch in der Region um Lillestrøm und Fetsund auf. Im Alter von vier Jahren bekamen sie und ihr Zwillingsbruder Marius, der bis 2016 wenig erfolgreich als Langläufer im Norgescup unterwegs war, ihre ersten Ski. In ihrer Kindheit war sie sportlich noch sehr vielseitig aktiv und spielte Handball, Fußball, machte Leichtathletik und fuhr Alpinski. Nach der Grundschule im Alter von zehn Jahren entschied sie sich dann, Langläuferin werden zu wollen. 

 

Sportlicher Werdegang

Um sich sportlich besser entwickeln zu können, wechselte Maiken zusammen mit ihrem Bruder als 16-Jährige ans Skiinternat ins 300 Kilometer westlich gelegene Hovden, an dem auch zum Beispiel Vibeke Skofterud einige Jahre zuvor Schülerin gewesen war. „Ich war nie ein Supertalent“, sagte Maiken einmal in einem Interview. Die Schülerin gehörte auch in ihrer Klasse in Hovden nicht zu den Besten, sie musste sich alles hart erarbeiten. Nachdem sie ins Skigymnasium eingetreten war, ging ihre Formkurve aber steil nach oben. Nach ihren immer besser werdenden Leistungen bei ihren sporadischen Einsätzen in FIS-Rennen in der Nähe von Hovden oder ihrer Heimat während ihrer zwei Jahre am Internat, hieß das neue Ziel „Junioren-Weltmeisterschaft“, auf die sich die damals 18-Jährige im Winter 2008/09 fokussieren sollte. Zuvor wurde sie jedoch zum Lernen sofort zu Saisonbeginn in den Weltcup geschickt. Vor ihrem zweiten Weltcup in Düsseldorf war die Norwegerin extrem nervös und aufgeregt gewesen – und hatte Handy und Geld an der Sicherheitsschleuse am Osloer Flughafen vergessen. Dessen ungeachtet gelang ihr der internationale Durchbruch mit zwei Podestplätzen in Sprint und Teamsprint. Ein Erlebnis, das sie nie vergessen wird, wie sie selbst sagt: „Es war so surreal. Ich sah Petra Majdic vor mir über den Sieg jubeln, wie sie es immer macht, und dachte: ‚Warum jubelt die denn nur so sehr? Sie hat doch nur mich geschlagen!?'“, meinte Falla in einem Interview.

Nachdem fast nebenbei Zweite bei den Norwegischen Sprintmeisterschaften hinter Celine Brun-Lie und vor Marit Bjørgen geworden und Rang acht beim Weltcup in Otepää belegt hatte, stand endlich das große Ziel des Winters auf dem Programm: Die Junioren-Weltmeisterschaften in Praz de Lys. Dort gewann sie bei vier Starts Gold und Bronze und erreichte einen fünften und einen 24. Rang. Wegen ihrer Erfolge wurde sie kurzfristig noch für die „große WM“ in Liberec nominiert, in die sie völlig unvorbereitet ging, wie sie selbst sagt. Die Junioren-WM sollte das Hauptziel sein, war nach wie vor die Meinung der Teamleitung und sie erreichte in Liberec mit Rang 39 ihr bisher schlechtestes internationales Ergebnis. Auch 2010 gab die Mannschafts-führung für Maiken Caspersen Falla die Junioren-Weltmeisterschaften heraus, wo sie allerdings über Rang zwölf nicht hinauskam und auch nicht in der Staffel eingesetzt wurde. Die besseren Ergebnisse lieferte sie eindeutig im Weltcup ab – sowohl vor als auch nach der JWM. Erneut durfte sie als Bonus wieder quasi unvorbereitet das Großereignis des Winters mitlaufen: Die Olympischen Spiele in Vancouver. „Wenn man etwas erreichen will, muss man sich auch ganz darauf fokussieren“, so Falla. Diesmal wurde es aber ein besseres Erlebnis für Maiken, sie war inzwischen um einige Erfahrungen reicher und schaffte den Sprung ins Viertelfinale.

Das Jahr 2010/2011 sollte etwas ganz Besonderes werden, denn in Oslo stand eine Weltmeisterschaft ganz nahe ihrer Heimat auf dem Programm. Maiken etablierte sich mehr und mehr im norwegischen Sprintteam und feierte im Januar in Liberec ihren ersten Weltcupsieg – im Teamsprint. Nach zwei weiteren Podestplätzen in Einzelsprints war der große Tag des WM-Sprints gekommen: Maiken zeigte starke Leistungen im Prolog, schied dann aber im Viertelfinale unglücklich aus. Wenige Tage später errang sie im Teamsprint als verdienten Lohn jahrelanger harter Arbeit zusammen mit Astrid Jacobsen die Bronzemedaille. Die 20-Jährige konnte die Saison als gute Sechste im Sprintweltcup abschließen, so dass das Ziel nun das Podium im Sprintweltcup war.

Seit Herbst 2011 ist Maiken als Teilzeit-Studentin der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung an der Universität in Lillehammer eingeschrieben – nicht, weil sie später in der Wirtschaft arbeiten will, aber sie mag es, sich damit vom Langlauf abzulenken. „Langlauf hat weiterhin höchste Priorität bei mir, ich habe noch nie ein Training wegen der Schule versäumt“, erklärte der Harry Potter-Fan, der deswegen auch immer wieder von den Teamkolleginnen geärgert wird. Inzwischen hat sie sich auch sportlich weiterentwickelt: „Ich merke, dass ich sowohl im Sprint als auch in Distanzrennen einen großen Schritt voran gemacht habe“, erklärte die Norwegerin damals. Maiken Caspersen Falla ist zwar im Sprint am stärksten, gibt als ihr Lieblingsrennen aber den Skiathlon an. In die Saison 2011/12 startete sie erneut sehr erfolgreich, so dass ihr großes Ziel für den Winter, unter die besten Drei im Sprintweltcup zu kommen, nicht so unwahrscheinlich erschien, da sie während der ganzen Saison regelmäßig ins Finale und auf das Podium kam. Außerdem wurde sie im Januar Norwegische Sprintmeisterin. Auch für die Zukunft hat die 21-Jährige große Erwartungen an sich selbst: „Ich werde nicht meine Karriere beenden, bevor ich nicht die Beste in der Welt bin!“ 

Schon 2012 war sie im Sprintweltcup als Gesamt-Zweite mit 122 Punkten Rückstand auf Kikkan Randall relativ nah dran, zum ersten Mal die kleine Kristallkugel zu gewinnen. Damit sollte es aber noch einige Jahre dauern, dennoch war Maiken sehr erfolgreich unterwegs und sammelte Medaillen bei Großereignissen. 2013 sicherte sie sich mit WM-Bronze ihre erste Einzelmedaille im Klassiksprint, ein Jahr später ließ sie in Sochi den Olympiasieg im Freistilsprint folgen. Das war das große Ziel in diesem Winter gewesen, dem sie den Rest der Saison unterordnete, so dass sie nur einen Weltcupsieg und drei dritte Plätze holte. Nachdem sie in Falun bei der Nordischen Ski-WM 2015 Bronze sowie Gold im Teamsprint mit Ingvild Flugstad Østberg gewonnen hatte, konzentrierte sie sich 2015/16, einem Jahr ohne Weltmeisterschaften und Olympische Spiele, erstmals ganz auf dem Gewinn des Sprintweltcups. Mit acht Siegen und vier zweiten Plätzen legt sie die Grundlage für einen Vorsprung von genau 80 Punkten auf ihre Teamkollegin. Seit 2016/17 ist Stina Nilsson die größte Rivalin im Sprintweltcup, die Kugel ging am Ende aber bis einschließlich 2018 immer an Maiken Caspersen Falla, die außerdem weitere Goldmedaillen bei der WM in Lahti 2017 sowie Silber und Bronze bei den Olympischen Spielen in PyeongChang sammelte.

2019 gewann die Norwegerin Gold bei der WM in Seefeld sowie Bronze im Teamsprint, musste sich aber im Sprintweltcup erstmals der Schwedin geschlagen geben. Mit Ausnahme dem Gewinn der Silbermedaille bei der Nordischen Ski WM in Oberstdorf 2021 machte Falla einige schwierige Jahre durch, die von Krankheiten und Verletzungen geprägt waren. „Ich habe alle meine Ziele erreicht. In den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass mein Körper nicht mehr ganz so gut mitspielt. Ich habe viele schwere Zeiten erlebt. Mehr kann ich nicht mehr erreichen. Nun ist es Zeit zum Aufhören“, sagte die 31-Jährige, als sie nach der Saison 2021/22 ihre Wettkampfski in die Ecke stellte. 

 

(letztes Update: Oktober 2022)