Hellner, Marcus (SWE) – Portrait

Marcus Hellner © Hemmersbach/Nordic Focus

Steckbrief
Name: Carl Marcus Joakim Hellner
Geburtstag: 25. November 1985
Geburtsort: Lerdala in Västergötland
Wohnort: Gällivare
Größe: 183 cm
Gewicht: 75 kg
Spitzname: Makkan
Verein: Gällivare Skidallians
Hobbies: Pokern, Jagen, Fischen, Motorschlitten fahren, mit Freunden abhängen
Homepage: www.marcushellner.se

Sportlich sehr vielseitig mit großem Willen
Als Kind spielte Marcus Hellner unter anderem Fußball, Floorball (bekannter unter dem Namen Uni-Hockey) und Tennis, doch Skilaufen war immer seine besondere Leidenschaft. Auf den dünnen Brettern stand der Schwede schon, als er kaum laufen konnte und er fand sofort Gefallen daran. Das lag sicher zum Teil daran, dass beide Eltern selbst regionale Skirennen bestritten. So begann auch er mit Kinder- und Jugendrennen. Zwar hatte Marcus nie ein großes Vorbild, bewunderte aber immer Menschen mit großem Willen und Zielen und entwickelte sich selbst in diese Richtung.

Freistilspezialist
Was sich schon in frühen Jahren zeigte, bestätigte sich auch in der Jugend: Marcus Hellner ist ein Freistilspezialist, der bereits in überregionalen Juniorenrennen alle anderen Gleichaltrigen deutlich hinter sich ließ. Mit diesen Erfolgen im Rücken reiste er 2004 zu den Junioren-Weltmeisterschaften in Stryn, wo er allerdings noch im geschlagenen Feld landete. Das änderte sich auch im Winter darauf nicht, obwohl der Schwede national weiterhin alle im Griff hatte. Im März 2006 wurde er schließlich für reif genug für erste Weltcupstarts befunden, für Weltcuppunkte langte es jedoch noch nicht.

Durchwachsene Jahre
Weiterhin wurde Marcus Hellner auch im Winter 2006/2007 als Hospitant sporadisch in den Weltcup geschickt, was sich schon im Dezember mit ersten Weltcuppunkten auszahlte. Kurz darauf überraschte er bei den Weltmeisterschaften 2007 als Achter in seiner Spezialdisziplin und gewann Bronze mit der Staffel der Schweden. Weiteres Edelmetall errang er Tage später bei den U23-Weltmeisterschaften, wo er Vize-Weltmeister im Klassiksprint wurde. In der Folge erlebte er einen durchwachsenen Winter: Zwar konnte der Hobby-Jäger vereinzelt unter die besten Zehn vorstoßen, musste sich aber auch durch schwache Zeiten mit Ergebnissen außerhalb der Weltcuppunkte kämpfen.

Überraschung beim ersten Weltcup 2008
Einen Sensationserfolg landete der zurückhaltende Marcus zum Auftakt der Saison 2008/2009, als er überraschend das erste Rennen im heimischen Gällivare für sich entschied. Er ist ein Sportler, der alles geben und auch über das Limit hinausgehen kann. Das tat er auch bei seinem ersten Weltcupsieg, als er hinter der Ziellinie kollabierte und die Siegerehrung wegen ihm verschoben werden musste: „Es war ein hartes Rennen und ich kam mir am Ende vor wie in einem Tunnel mit den vielen Zuschauern und allem“, erklärte er später. Im weiteren Verlauf des Winters zeigte er aber weiterhin nur sporadisch ähnlich gute Ergebnisse wie bei den Weltmeisterschaften in Liberec, wo er den Freistilsprint als Fünfter abschloss. Beim Weltcupfinale in Falun schaffte er einmal den Sprung auf das Podest.

Deutlicher Formanstieg mit mehr Konstanz: Olympiasieg!
Endlich konstanter schien der Schwede zu Saisonbeginn 2009/2010 geworden zu sein, was sich auch im weiteren Winter bestätigen sollte. Marcus Hellner lief regelmäßig unter die besten Zehn und leistete sich nur noch gelegentliche Ausreißer nach unten. So konnte er die Tour de Ski als Vierter abschließen mit zweitbester Zeit am Schlussanstieg und drei weiteren Podestplätzen auf den anderen Etappen. Eine Premiere erlebte der inzwischen etwas erfolgsverwöhnte Hellner kurz darauf auch auf nationaler Ebene, als er zweifacher schwedischer Meister und somit erstmals Södergren, Olsson und Co. bei den nationalen Titelkämpfen bezwang. Was sollte nun noch kommen für den aufstrebenden Skandinavier? Die Olympischen Spiele! Als Medaillenanwärter reiste der 24-Jährige nach Kanada und sammelte dort mit Titeln in der Doppelverfolgung und mit der Staffel gleich zweimal Gold – in seiner Paradedisziplin verpasste er weiteres Edelmetall nur um 1,5 Sekunden.

Wechselhafte Saison und überraschender WM-Titel
Insgesamt erlebte Marcus Hellner einer eher durchwachsene und wechselhafte Saison – gekrönt von einer überraschenden Goldmedaille. Zwar war er immer für einen Podestplatz gut und begann sogar mit einem Weltcupsieg im inzwischen nach ihm benannten Hellner-Stadion von Gällivare, er hatte aber auch einige Ausrutscher nach hinten, speziell in der Zeit um den Jahreswechsel. So kam er bei der Tour de Ski nicht über Rang 14 hinaus. Je mehr es auf die Weltmeisterschaften zuging, umso besser kam Marcus aber auch in Form. Dennoch ist der Weltmeistertitel im Sprint, wo er mit seiner frühen Attacke alle überraschte, als Überraschung zu werten. Zwar holte er auch mit der Staffel die Silbermedaille und wurde Sechster in der Doppelverfolgung, ansonsten kam er jedoch nicht unter den Besten ins Ziel. Anschließend konzentrierte er sich voll und ganz auf das Weltcupfinale vor heimischem Publikum und ließ dafür Lahti aus. In Stockholm erwischte ihn dann aber ein grippaler Infekt und er musste den Weltcupwinter vorzeitig aufgeben.