Sundby, Martin Johnsrud (NOR) – Portrait

Martin Johnsrud Sundby © Felgenhauer/NordicFocus

Name: Martin Johnsrud Sundby
Geburtstag: 26. September 1984
Geburtsort: Oslo
Wohnort: Oslo
Skiclub: Røa IL
Sprachen: Norwegisch, Englisch
Nationaltrainer: Trond Nystad
Ski: Fischer
Schuhe: Fischer
Website: Martin Johnsrud Sundby
Facebook: Martin Johnsrud Sundby

Sportliche Karriere

Martin Johnsrud Sundby trat in der internationalen Skilanglaufszene erstmals bei den FIS-Rennen in Gålå in Erscheinung – als 18-Jähriger. Ein Jahr später nahm er an den Junioren-Weltmeisterschaften Sollefteå (SWE) teil, wo er unter die besten Zehn kam – ebenso ein Jahr später im norwegischen Stryn. Seine erste nationale Goldmedaille gewann er ebenfalls im Jahre 2004, als er norwegischer Junioren-Meister wurde.

Sein Weltcupdebüt feierte er 2005 auf seinen Heimatstrecken am Osloer Holmenkollen über 50 Kilometer klassisch, beendete das Rennen jedoch nicht. Es dauerte fast ein Jahr, bis er vom Trainerstab erneut in den Weltcup berufen wurde, für die Wettkämpfe in Oslo und Falun. Im Dezember 2006 sicherte sich Sundby seine ersten Weltcuppunkte beim Weltcup in La Clusaz, wo er 30. im Massenstart über 30 Kilometer Freistil wurde. Schon 2007 stand er das erste Mal auf einem Weltcuppodium – allerdings vorerst nur als Mitglied der siegreichen norwegischen Herrenstaffel. Lange sollte es aber auch nicht mehr bis zu seinem ersten Einzeltriumph dauern: Als 24-Jähriger gewann er zu Saisonbeginn in Kuusamo über 15 Kilometer klassisch.

Im Jahre 2009 debütierte Sundby bei der Nordischen Ski-WM. In Liberec wurde er 24. über 15 Kilometer klassisch. Zwei Jahre später gehörte er bereits zu den Topfavoriten bei den Weltmeisterschaften vor seinem Heimpublikum in Oslo. Dort zeigte er eine starke Leistung, die mit der Bronzemedaille gekrönt wurde über 15 Kilometer klassisch und Gold mit der norwegischen Staffel.

Lange Zeit war Martin Johnsrud Sundby ein Klassikspezialist, aber nach seinem Durchbruch in die Weltspitze begann er, auch vermehrt Skating zu trainieren, um sich dort zu verbessern. Wie gut seine Steigerung im Skaten war, bewies er zum Weltcupauftakt 2012/13 in Gällivare, wo er das 15 Kilometer Freistilrennen für sich entscheiden konnte. Bei den Weltmeisterschaften im Fleimstal 2013 sicherte er sich die Silbermedaille im Skiathlon sowie den Weltmeistertitel mit der Staffel.

Mit inzwischen fünf nationalen Meistertiteln im Gepäck absolvierte Sundby im Olympiawinter 2013/14 seine bisher mit Abstand beste Saison. Spätestens mit dieser Leistung über die gesamte Saison bewies der Norweger, dass seine Herzrhythmusstörungen, die seit Herbst 2011 gelegentlich auftreten, nicht ernster Natur sind. Sundby war vom ersten bis zum letzten Saisonrennen der mit Abstand konstanteste und beste Athlet, was mit dem souveränen Gewinn des Gesamtweltcups belohnt wurde. In Sochi konnte er sich seine insgesamt zweite olympische Medaille sichern (nach Staffel-Silber in Vancouver), indem er im Skiathlon die Bronzemedaille gewann. Außerdem trug er sich mit dem Triumph beim Ruka Triple, der Tour de Ski und dem Weltcupfinale in ein- und derselben Saison in die Geschichtsbücher ein.

In den folgenden zwei Jahren setzte er seine Dominanz fort, bis ihm im Sommer 2016 übermäßiger Gebrauch seines Asthmamittels Salbutamol zum Verhängnis wurde. Der Norweger hat nach Einschätzung des internationalen Sportgerichtshof (CAS) ein Doping-Vergehen begangen. Doping-Proben des Weltcup-Gesamtsiegers von 2014, 2015 und 2016 am 13. Dezember 2014 in Davos und am 8. Januar 2015 in Toblach wiesen eine zu hohe Konzentration des Asthma-Mittels auf. Als Asthmatiker ist ihm zwar die Einnahme von Salbutamol erlaubt, allerdings nur bis zu einem Grenzwert von 1.600 Mikrogramm innerhalb von 24 Stunden. Wie Sundby später zugab, habe er sich einen Großteil seiner Tagesdosis mit Hilfe eines Verneblers kurz vor dem Rennen zugeführt. Er erhielt eine zweimonatige Sperre, außerdem wurde er für beide Wettkampftage in Davos und Toblach nachträglich disqualifiziert, was wegen der Tour de Ski weitreichende Folgen hatte: Der Gesamtsieg des Etappenrennens ging an Petter Northug, der Gesamtweltcup 2015 an Dario Cologna.

In der Saison 2016/17 unmittelbar nach Bekanntwerden seiner Salbutamol-Verstöße wollte es der Norweger allen zeigen, dass er auch in erlaubter Dosis der Beste ist. In einzelnen Weltcups war Sundby auch meist so stark wie gewohnt, bei der Tour de Ski musste er sich Sergey Ustiugov geschlagen geben, sicherte sich aber dennoch zum insgesamt dritten mal den Gesamtweltcup. Bei seinen möglicherweise letzten Weltmeisterschaften in Lahti blieb dem 32-Jährigen wieder das große Ziel eines Einzel-Titels versagt: Pech und ein wieder zu starker Ustiugov verhinderten den langerwarteten Triumph, so dass er nun bei den Olympischen Spielen in PyeongChang einen erneuten Versuch unternahm. Mit zweimal Gold und einmal Silber nach Platz zwei bei der Tour de Ski könnte er eigentlich sehr zufrieden sein, aber auch diesmal holte er beide Olympiasiege mit dem Team.

Persönliches

Martin Johnsrud Sundby wohnt quasi direkt am Holmenkollen: Vom höchsten Punkt der Strecke kann er sein Haus sehen. Der Vater eines kleinen Sohnes gilt als trainingsbesessen. Egal ob im Kraftraum, auf Skirollern oder in der Technik-Schule: Martin ist als Erster da und geht als Letzter nach Hause. Wie sein Landsmann Petter Northug ist er extrem introvertiert. Martin ist Asthmatiker und war oft überehrgeizig. Erst als er sein Training etwas dosierte, wurde er in seinen Leistungen stabiler. Durch übermäßigen Gebrauch seines Asthma-Medikaments Salbutamol kassierte er eine Dopingsperre von zwei Monaten sowie Aberkennung einiger Resultate.