Portrait – Matti Heikkinen (FIN)

Matti Heikkinen © Hemmersbach/Nordic Focus

Steckbrief

Name: Matti Heikkinen
Geburtstag: 19. Dezember 1983
Geburtsort: Kajaani
Wohnort: Jyväskylä
Verein: Vantaan Hiihtoseura
Größe: 173cm
Gewicht: 60kg
Familienstand: verheiratet, ein Sohn
Beruf: Wirtschafts-Student Schwerpunkt Marketing
Hobbies: Wirtschaft beobachten, jagen und schlafen
Spitzname: Happo (=sauer)
Homepage: www.mattiheikkinen.fi

Baseballer in der Kindheit

Matti Heikkinen wurde im mittelfinnischen Kajaani geboren, wo er auch aufwuchs. Als Sechsjähriger begann er zunächst damit, Baseball zu spielen, bevor er im Alter von neun Jahren durch ein Kinderskirennen auch mit dem Langlauf in Berührung kam. Jahrelang versuchte der Finne, beide Sportarten miteinander zu vereinbaren, bis er als 13-Jähriger dem Langlauf den Vorzug gab. Schon bald war sein Talent klar erkennbar und er wurde mehrfacher finnischer Jugend- und Junioren-Meister.

Früh im Weltcupteam

International trat Matti Heikkinen, der einer der wenigen finnischen Skatingspezialisten ist, erstmals 2002 kurz nach seinem 18. Geburtstag in Erscheinung, als er zu den Junioren-Weltmeisterschaften nach Schonach geschickt wurde. Dort bestritt er Sprint und Distanzrennen jeweils in der freien Technik und erreichte als bestes Resultat einen achten Rang. Einige Monate später erhielt er nach seinem ersten Sieg in einem FIS-Rennen zwei erste Chancen im Weltcup, um Erfahrungen für die kommenden Jahre zu sammeln. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2003 in Sollefteå konnte er seine Bestleistung aus dem Vorwinter um einen Rang steigern – diesmal in der klassischen Technik. Als immer noch junger Athlet von 20 Jahren war Matti im Februar 2004 ganz nah dran an einem ersten großen Ziel: Aber als 31. verpasste er nur ganz knapp seinen ersten Weltcuppunkt.

Wenige Highlights

Seither gehörte der junge Athlet fest zum finnischen Weltcupkader in der Saison 2004/2005, die Weltmeisterschaften in Oberstdorf musste er jedoch noch vor dem Fernseher verfolgen. Allerdings erreichte einen Tag vor seinem 21. Geburtstag endlich seinen ersten Weltcuppunkt. Er war also dem Junioren-Alter bereits entwachsen, so dass er 2006 an seinen ersten U23-Weltmeisterschaften teilnahm. Als 14. und 16. blieben die großen Erfolge jedoch auch dort aus. Nach einem Übertraining und dem daraus resultierenden Leistungsabfall bestritt er im folgenden Jahr nur sporadisch Weltcuprennen, bis er sich im Winter 2007/2008 als inzwischen 24-jähriger Athlet gestärkt zurückmeldete. Im März schaffte er beim Klassikweltcup in Lahti erstmals den Sprung unter die besten Zehn, kurz darauf belegte er beim Prolog zum Weltcupfinale Rang 13.

Bronze bei den Weltmeisterschaften

Der endgültige Durchbruch in die Weltspitze gelang Matti jedoch erst im Winter 2008/2009. Zunächst wurde er für seine erste Tour de Ski nominiert, die er ohne große Highlights als 26. beendete. Lediglich am Schlussanstieg zur Alpe Cermis konnte er als starker Vierter überzeugen. Anschließend schwankten seine Leistungen weiter stark, bis er beim Saisonhöhepunkt seine besten Leistungen des Winters erbrachte. Der Finne gewann Bronze im Klassikrennen sowie mit der Staffel und wurde zudem guter Elfter in der Doppelverfolgung, bevor er anschließend wieder im Mittelmaß verschwand.

Übertraining bremst ihn aus

Nach den Erfolgen in Liberec wollte er im olympischen Winter endlich stabile Leistungen erbringen und trainierte ohne Pause weiter, was sich zunächst noch positiv bemerkbar machte. Zu Saisonbeginn lief er in Beitostoelen erstmals auf ein Weltcuppodium und feierte kurz darauf in Davos seinen ersten Weltcupsieg. Auch bei der Tour de Ski lieferte relativ konstante und gute Leistungen ab, so dass er sie als Gesamt-Zwölfter beenden konnte. Dass der Körper ein solches Trainingspensum nicht ewig mitmacht, musste Matti Heikkinen ausgerechnet zu den Olympischen Spielen erfahren, als seine Leistung in den Keller gingen. Nachdem er das Freistilrennen als 39. beendete und die Doppelverfolgung aussichtslos zurückliegend aufgegeben hatte, lieferte er im Staffelrennen noch seine beste Leistung ab. Allerdings verlor er auch dort auf die Führenden den Anschluss, so dass nicht mehr als Rang fünf für die Finnen drin war.

Weltmeister von Oslo

Zu Beginn des nacholympischen Winters hatte der Finne immer noch mit den Folgen seines Übertrainings zu kämpfen. Zwar kam er langsam besser in Schuss, dennoch muss sein Etappensieg bei der Tour de Ski als Überraschung gewertet werden. Vor der Schlussetappe erwischte ihn dann ein Virus, der ihn zur Aufgabe zwang. Er erholte sich nur langsam von der Krankheit und fühlte sich auch Mitte Februar während eines Trainingslagers in Ruhpolding noch völlig „platt“ – zwei Wochen später wurde er am Osloer Holmenkollen überraschend Weltmeister über 15 Kilometer klassisch. Als Schlussläufer der finnischen Staffel konnte er den Anschluss an Northug, Hellner und Angerer nicht mehr halten, was den undankbaren vierten Rang für die Finnen bedeutete. Anschließend war er im weiteren Verlauf des Winters zu keinen Top-Leistungen mehr fähig.

Pechsträhne hält weiter an

Trotz des Erfolgs bei den Weltmeisterschaften hielt die Pechsträhne im der Karriere des Matti Heikkinen weiter an. Im Jahr 2011/12 verpasste er beide Heimweltcups und auch sonst lief nicht viel zusammen. In Kuusamo bremste ihn vor der Mini-Tour ein unglücklicher Sturz beim Sprung über eine Werbebande aus, Anfang März war es die Schweinegrippe, die im gesamten finnischen Team grassierte. Nach einem Winter voller Probleme – unter anderem auch mit dem Material – entschied er sich, im Sommer 2012 neue Reize zu setzen und während der Sommermonate im französischen Villard de Lans zu bleiben.

Zufriedenstellender WM-Winter und Zuversicht vor Olympia

Sehr positiv verlief für Matti Heikkinen der Einstieg in den vorolxmpischen Winter: Er wurde Vierter beim Weltcupauftakt. Derartige Top-Ergebnisse konnte er zwar nur selten wiederholen, dennoch zeigte er sich nach der Saison sehr zufrieden. Abseits des Weltcups hatte er einen zweiten Platz beim Marcialonga sowie eine Goldmedaille bei den Finnischen Meisterschaften errungen. Während er nach der Saison zu Hause in Jyväskylä seinen Hausbau vorantrieb, bereitete er sich zudem auf den olympischen Winter vor – voller Zuversicht, in Sotschi gut abschneiden zu können.