Nordische Kombination: Vorschau auf die Saison 2022/23

Ilkka Herola (FIN) springt beim Weltcup im finnischen Ruka in der vergangenen Saison in die finnische Weite hinaus.
Ilkka Herola (FIN) beim Weltcup im finnischen Ruka in der vergangenen Saison © Sandra Volk

Die ersten Teams sind bereits im europäischen Norden angekommen – ein deutliches Zeichen, dass es bald wieder losgeht mit der Nordischen Kombination: Die Saison 2022-23 steht vor der Tür. Eine Saison, in der die Weltmeisterschaften in Planica nur eines der Highlights für Kombiniererinnen und Kombinierer sein werden. Wir blicken voraus.

Auftakt in Ruka

Die Schanze am Rukatunturi ist die größte Schanze des Weltcups in der Nordischen Kombination.
Die Schanze am Rukatunturi ist die größte Schanze des Weltcups in der Nordischen Kombination. © Sandra Volk

Die Herren starten als erste in die neue Saison. Im finnischen Ruka (25.-27.11.22) steht für die Athleten mit der Ruka Tour nicht nur gleich eines der Saisonhighlights auf dem Programm. Für nicht wenige Aktive handelt es sich bei der großen Schanze (HS 142) am Rukatunturi auch um eine der erklärten Lieblingsschanzen. Drei Einzelwettkämpfe, darunter einen Sprint und ein Massenstartrennen, warten auf die Wintersportfans.

Damen gemeinsam mit Herren unterwegs

Tara Geraghty-Moats (USA) gewann in Ramsau 2020 den ersten Damen-Weltcup in der Geschichte der Nordischen Kombination.
Tara Geraghty-Moats (USA) gewann in Ramsau 2020 den ersten Damen-Weltcup in der Geschichte der Nordischen Kombination. © Volk/NordicFocus

Wie bereits in der letzten Saison, werden auch im kommenden Winter die Wettkämpfe der Kombiniererinnen gemeinsam mit den Kombinierern ausgetragen. So kommt es an insgesamt sechs Weltcup-Wochenenden sowie der Weltmeisterschaft zum Aufeinandertreffen beider Gruppen. Den Auftakt dazu macht Lillehammer (Norwegen), wo für Damen und Herren jeweils zwei Einzelwettkämpfe (02.-04.12.22) vorgesehen sind. Während die Damen am Freitag und Samstag jeweils fünf Kilometer laufen, starten die Herren am Samstag und Sonntag je über zehn Kilometer. Gesprungen wird in jedem Fall von der Normalschanze (HS 98). Dasselbe Programm sowie dieselbe Schanzengröße gelten nach einem freien Wochenende zwei Wochen später in Ramsau am Dachstein (Österreich). Ausnahmsweise finden die Wettkämpfe hier jedoch bereits am Freitag und Samstag (16.-17.12.22) statt. Der Sonntag ist frei – man weicht der Fußball-WM aus.

Neues Jahr beginnt in Otepää

Fabian Riessle (GER) hat auch in Estland seine Fans.
Fabian Riessle (GER) hat auch in Estland seine Fans. © Volk/NordicFocus

Auch nach dem Jahreswechsel sind Männer und Frauen zunächst gemeinsam unterwegs, und zwar in Otepää (Estland). Vom 06.-08.01.23 finden insgesamt fünf Weltcups statt, darunter mit dem Mixed Team Event am Freitag ein weiteres Highlight der Saison. Hier treten Männer und Frauen gemeinsam als Team an – die bisherigen Wettkämpfe dieses Formats waren echte Erfolge. Am Samstag gibt es für Männer und Frauen jeweils einen Massenstart, gefolgt von einem Individual Gundersen am Sonntag. Während für die Frauen danach zunächst einmal Weltcup-Pause ist (sie bestreiten ein COC-Wochenende in Eisenerz), geht es für die Männer weiter nach Klingenthal (14.-15.01.23) und Chaux-Neuve (21.-22.01.23). Frankreich kehrt damit nach drei Jahren Pause wieder zurück in den Weltcup-Kalender.

Seefeld erstmals für Männer und Frauen

Das Seefeld Triple ist auch in der kommenden Saison wieder eines der Highlights.
Das Seefeld Triple ist auch in der kommenden Saison wieder eines der Highlights. © Modica/NordicFocus

Ende Januar bestreiten die Kombinierer mit dem Seefeld Triple (26.-29.01.23) einen weiteren Saisonhöhepunkt. Im zehnten Austragungsjahr hat sich das Format leicht verändert. Wie bereits im letzten Jahr, laufen die Herren an den drei Tagen über 7,5, zehn und 12,5 Kilometer. Neu ist in diesem Jahr, dass auch die Damen erstmals in Seefeld in Tirol vertreten sein werden, und zwar in Form von zwei Einzelweltcups am Freitag und Samstag. Nach Seefeld ist für die Damen erneut Weltcup-Pause, da viele von ihnen bei der Junioren-WM in Whistler, Kanada (29.01.-05.02.23) antreten werden.

German Trophy als neues Format

Jarl Magnus Riiber (NOR) läuft unter dem Beifall der deutschen Zuschauer ins Ziel.
Jarl Magnus Riiber (NOR) läuft unter dem Beifall der deutschen Zuschauer ins Ziel. © Volk/NordicFocus

Vor allem für die deutschen Kombinierer geht es dagegen gleich dem nächsten Highlight entgegen: zwei aufeinanderfolgenden Weltcup-Wochenenden in Deutschland. Mit einem Massenstart und einem Gundersen in Oberstdorf (04.-05.02.23) sowie zwei Gundersen-Wettkämpfen in Schonach (11.-12.02.23) dürfen sich Aktive wie Zuschauer nicht nur auf spannende Wettkämpfe, sondern auch auf eine weitere Neuigkeit in der Nordischen Kombination freuen: Die sogenannte German Trophy. Die genauen Regeln sollen noch bekannt gegeben werden, doch soll es gemeinsam mit Klingenthal eine gesonderte Wertung aller deutschen Weltcups der Männer geben. Darüber hinaus sind in Schonach auch die Frauen wieder mit am Start und tragen ebenfalls zwei Einzelweltcups aus.

Weltmeisterschaft in Planica

Das Schanzenzentrum in Planica wird zum Austragungsort der Nordischen Ski-WM 2023.
Das Schanzenzentrum in Planica wird zum Austragungsort der Nordischen Ski-WM 2023. © Sandra Volk

Fünf Wettkämpfe wird es für Kombinierer und Kombiniererinnen bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften im slowenischen Planica geben. Den Auftakt machen die Frauen mit einem Einzelwettkampf von der Normalschanze (24.02.23). Einen Tag später greifen die Männer ins Geschehen ein und bestreiten ebenfalls einen Einzelwettkampf von der Normalschanze (25.02.23). Zum Abschluss des ersten WM-Wochenendes wird es einen Mixed-Teamwettbewerb von der Normalschanze (HS 100) geben (26.02.23). Während für die Damen die WM damit beendet ist, wechseln die Herren auf die Großschanze (HS 138). Dort bestreiten sie zunächst einen Teamwettbewerb (01.03.23) und abschließend einen Gundersen (04.03.23).

Damen-Finale in Oslo

In Oslo werden erstmals auch die Kombiniererinnen am Start sein. © Modica/NordicFocus

Direkt nach der Weltmeisterschaft geht es noch einmal in den hohen Norden. Die Männer bestreiten Samstags und Sonntags (11.-12.03.23) am Holmenkollen jeweils Einzelwettkämpfe im Gundersenformat (HS 134/ 10 km). In diesem Jahr dürfen jedoch erstmals auch die Damen in Oslo starten. Da die Großschanze für einige der jungen Athletinnen noch zu früh kommt, starten die Damen vom benachbarten Midtstubakken (HS 106). Aus logistischen Gründen findet das Springen dort bereits am Donnerstag (09.03.23) statt – der finale Lauf der Damen dagegen erst am Samstag (11.03.23). Dies liegt in erster Linie am TV-Equipment, das an der Schanze auf- und anschließend umgebaut werden muss. Doch während es die Männer gewohnt sind, am Holmenkollen zu starten, dürfte das Saisonfinale für die Frauen noch einmal zum echten Highlight werden, da sie erstmals ebenfalls in den Genuss der sagenhaften Zuschauermassen am Holmenkollen kommen werden.

Herren-Finale in Lahti

Zahlreiche Zuschauer säumten die Strecke in Lahti. Jens Luraas Oftebro (NOR), Espen Andersen (NOR) und Franz-Josef Rehrl (AUT), (l-r) freut's.
Zahlreiche Zuschauer säumten die Strecke in Lahti. Jens Luraas Oftebro (NOR), Espen Andersen (NOR) und Franz-Josef Rehrl (AUT), (l-r) freut's. © Sandra Volk

Auch das Finale der Herren dürfte ein Zuschauermagnet werden, findet es doch im finnischen Lahti im Rahmen der Salpausselkä-Skispiele statt (25.-26.03.23), die im kommenden Jahr ihr hundertjähriges Bestehen feiern. Damit sind diese Spiele ein Jahr älter als die Olympischen Winterspiele und wurden seit ihrer Einführung durchgängig ausgetragen. Die Nordischen Kombinierer bestreiten zum Abschluss den einzigen Teamsprint der Saison sowie einen Gundersen-Wettkampf, nach dessen Ende die Kristallkugeln verteilt werden.

Neue Formate und Austragungsorte

Zahlreiche Zuschauer wie hier werden hoffentlich auch im kommenden Winter wieder die Strecke in Oslo säumen.
Zahlreiche Zuschauer wie hier werden hoffentlich auch im kommenden Winter wieder die Strecke in Oslo säumen. © NordicFocus

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Rennleitung offenbar bemüht ist, alte Stärken der Nordischen Kombination zu bewahren und dennoch für mehr Attraktivität der Sportart zu sorgen. Zwar bestreiten die Herren fast ausschließlich Einzelwettkämpfe, doch variiert das Format mehr als früher. Neben drei Massenstarts bestreiten die Kombinierer ihre Langlaufrennen über unterschiedliche Distanzen, von fünf Kilometern zum Auftakt in Ruka bis zu zwölfeinhalb Kilometern beim Seefeld Triple. Neben dem einzigen Teamsprint in Lahti gibt es, inklusive der WM, noch zwei Mixed Team Events. Für die Damen ändert sich gegenüber dem letzten Winter zwar nicht so sehr die Anzahl der Wettkämpfe. Doch vor allem die Austragungsorte werden den Unterschied machen. Schließlich sind die gewählten Wettkampforte durchweg solche mit großen Zuschauerpotential. Die King’s Trophy in Oslo soll zudem auf speziellen Wunsch König Haralds V. erstmals auch an eine Kombiniererin vergeben werden. Und auch bei der WM machen die Damen einen weiteren Schritt und haben erstmals zwei Starts. Fans wie Aktive dürfen sich also auf viele Highlights freuen.

Kalender 2022/23 – FrauenKalender 2022/23 – MännerCOC-Kalender 2022/23 – Frauen/Männer

Überblick über die nationale Kader

Die nationalen Kader der Kombinierer und Kombiniererinnen haben wir in drei separaten Artikeln zusammengefasst.

Kader Saison 2022-23 – Deutscher SkiverbandKader international – Teil 1Kader international – Teil 2