Interview mit Melina Schöttes

Melina Schöttes © Tobias Burger

Melina Schöttes startet in der Saison 2021/2022 neu für das xc-ski.de A|N Skimarathon Team. Im Interview spricht sie über ihre Ziele, ihre Heimat, ihre Familie und die Ausbildung zur Physiotherapeutin.

Melina, wir freuen uns sehr dich im xc-ski.de A|N Skimarathon Team willkommen zu heißen! Als Siegerin des Dolomitenlaufes 2020 und schnellste Deutsche Dame beim Vasalauf weißt du genau was dich auf den langen Strecken erwartet. Was hast du dir für den kommenden Winter vorgenommen?

Ich freue mich auch, in dieser Saison für das xc-ski.de A|N Skimarathon Team laufen zu dürfen. In der vergangenen Saison durfte ich bereits für ein anderes Team bei den Visma Ski Classics Rennen starten, wobei die komplette Saison sehr stark durch Corona beeinflusst war. Hoffentlich können in dieser Saison die Skimarathons ohne größere Auflagen stattfinden. Geplant habe ich zum Saisonauftakt in Orsa zu starten, sowie Im Januar in Misurina, im Februar beim Jizerska und im März beim Vasalauf und natürlich als Titelverteidigerin beim Dolomitenlauf. Ich persönlich möchte gerne konstant Plätze unter den Top 20 im Damenbereich erlaufen. Mal schauen was möglich ist, die Konkurrenz ist mit Sicherheit sehr groß.

Du lebst, arbeitest und trainierst in Oberhundem, im Naturpark Sauerland-Rothaargebirge. Was macht deine Heimat aus, wieso kannst du dich gerade dort so gut auf deine Skilanglaufrennen vorbereiten?

Oberhundem ist ein kleines Dorf im Rothaargebirge, mit einem eigenen Langlaufgebiet am Rhein Weser Turm, wo ich auch mit 3 Jahren meine ersten Meter auf Ski gelaufen habe. Das Sauerland ist eine Mittelgebirgsregion in NRW, eine recht hügelige Landschaft, deshalb gibt es viele flache, aber auch sehr viele anspruchsvolle Trainingsstrecken. Vor allem für die Grundlagenkilometer auf dem Rennrad, MTB oder auch zu Fuß hab ich hier sehr gute Möglichkeiten. Wir haben viel Wald und im näheren Umkreis sind keine größeren Städte, sodass man auch ruhigere Straßen ohne viel Verkehr findet und im Training kann man auch einfach mal die Landschaft genießen. Winterberg mit dem Olympiastützpunkt ist nicht all zu weit entfernt, auch hier trainiere ich viel, da ich die Möglichkeit habe die Sportstätten, wie Kraftraum oder Rollerbahn zu nutzen.

Dein Vater und Bruder sind voller Motivation dabei, begleiten und pushen dich nach vorne. Was bedeutet dir das und wer wird beim nächsten Vasa die Nase vorne haben?

Es bedeutet mir sehr viel, meine ganze Familie unterstützt mich, man erlebt schon sehr viel gemeinsam. Bei meinem ersten Vasastart 2019 waren beide mit am Start, da haben wir auch zusammen die Staffel gelaufen, das war schon cool. Auch bei der DM Vereinsstaffel haben wir eine Familienstaffel gelaufen, auch wenn wir keine Chance hatten und irgendwo im hinteren Mittelfeld gelandet sind, hat das Spaß gemacht. Beim Vasa kann auf den 90 km viel passieren, aber wenn ich nicht all zu viel Mist baue, wird es darauf hinauslaufen dass ich im Ziel auf die beiden warten muss.

Gerade befindest du dich im Finale deiner Ausbildung zur Physiotherapeutin. Wie ist das neben dem sehr umfangreichen Training überhaupt möglich?

Mit ein bisschen Struktur im Tagesablauf lässt es sich ganz gut vereinen. Teilweise versuche ich vor der Schule oder dem Praktikum eine verkürzte Trainingseinheit zu absolvieren, schon mal im Kraftraum oder einfach nur am AKZ. Die Haupteinheiten stehen dann am Abend und Wochenende an. Aber ohne die Unterstützung der „Bildungsakademie für Therapieberufe Bestwig“ wäre das alles definitiv nicht möglich. Ich werde für alle Trainings- und Wettkampfmaßnahmen freigestellt und meine Mitschüler versorgen mich mit dem nötigen Unterrichtsmaterial, was natürlich nachbearbeitet werden muss. Bis jetzt hat das sehr gut funktioniert und ich hoffe, dass ich im Herbst mein Staatsexamen mache.

Im Sommer bist du für das Deutsche Team auf Rollski Weltcup Rennen unterwegs. Was reizt dich daran besonders und welchen Vergleich ziehst du zum Winter?

Die Rollski sind ja eigentlich das Haupttrainingsmittel eines Langläufers im Sommer. Es macht mir einfach Spaß Wettkämpfe zu laufen und mich mit den besten der Welt auf Rollski zu messen. Bei den Rennen, die auf Rennrollern gelaufen werden reizt mich besonders die Geschwindigkeit, vor allem beim Massenstart. Die meisten Nationen schicken auch Sportler aus den Weltcup Teams vom Winter zu den Rollski Weltcups, sodass das Niveau recht hoch ist. Den ganzen Sommer nur zu trainieren wäre mir zu langweilig, ich hole mir hier die Motivation für das weitere Training und die Wettkämpfe im Winter.