Norwegens Damen gewinnen überlegen Staffel-Gold

Norwegen © Laiho/NordicFocus

Wie erwartet hat den Norwegerinnen Heidi Weng, Therese Johaug, Kristin Stoermer Steira und Marit Bjoergen niemand etwas entgegenzusetzen gehabt. Sie gewannen souverän vor Schweden und Russland.

Start-Ziel-Sieg

Das norwegische Quartett hat mit der Damenstaffel den erwarteten Start-Ziel-Sieg gefeiert. Schon Startläuferin Heidi Weng riss durch eine Tempoverschärfung nach 2,5 Kilometern die entscheidende Lücke, so dass die Norwegerinnen im weiteren Rennverlauf (fast) allein unterwegs waren. Nur Justyna Kowalczyk lief auf der zweiten Schleife noch einmal durch eine bärenstarke Leistung ihre 37 Sekunden Startrückstand auf Therese Johaug wieder raus und wechselte zeitgleich mit Therese Johaug auf die dritte Läuferin. Am Ende belegten die Polinnen jedoch erwartungsgemäß nur den neunten Rang. So konnte den Norwegern niemand ernsthaft Konkurrenz machen, dennoch war das Rennen um die weiteren Medaillen sehr spannend. Die Finninnen waren schon zu Beginn des Rennens nach knapp zwei Kilometern durch einen Sturz von Anne Kyllönen, die sich in einem Zaun verhakte, weit zurückgeworfen. Kerttu Niskanen zeigte eine ganz starke Leistung und schaffte es, zur Verfolgergruppe aufzuschließen. Diese wurde zu diesem Zeitpunkt von Emma Wikén angeführt, nachdem die Schwedinnen durch eine schwache Vorstellung ihrer Startläuferin Ida Ingemarsdotter ebenfalls ins Hintertreffen geraten waren. Durch das hohe Tempo von Kowalczyk fiel die Verfolgergruppe auseinander, Schweden und Finnland machten sich allein auf die Verfolgung der Norwegerinnen und Polinnen und blieben auch bis kurz vor dem letzten Wechsel zusammen. Dann versuchte Anna Haag eine Attacke am letzten Anstieg, der Riitta Liisa Roponen nicht folgen konnte. Charlotte Kalla baute den Vorsprung auf Riikka Sarasoja-Lilja schnell aus, die Finnin brach sogar noch ein und konnte sich einer starken Yulia Tchekaleva nicht erwehren. So ging die Bronzemedaille etwas überraschend an die Russinnen Julia Ivanova, Ilia Iksanova, Mariya Guschina und Schlussläuferin Tchekaleva, die damit ihre zweite Bronzemedaille gewann. Vierte wurden die Amerikanerinnen Sadie Bjornsen, Kikkan Randall, Liz Stephen und Jessie Diggins, bei denen ausgerechnet Randall und – auf ihrer ersten Runde – auch Diggins eine schwache Leistung ablieferten. Rang fünf ging an die Finninnen vor Frankreich und Deutschland.
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„Es hätte alles passen müssen“

„Wir haben von Anfang an gesagt: Es muss alles passen: Vom Material, Physis, die Psyche insgesamt und wir sehen, dass die anderen Nationen ein sehr, sehr starkes Rennen gelaufen haben.“ Dieser Meinung war Frank Ullrich, der gegen Rennende doch etwas enttäuscht auf das Rennen zurückblickte. Zunächst lief alles recht gut: Nicole Fessel konnte als Startläuferin mit der Gruppe hinter Heidi Weng mithalten und ließ sich auch davon nicht aus der Ruhe bringen, dass sie von dem Sturz der Finnin ausgebremst und aus dem Rhythmus gebracht wurde. „Ich wollte in der zweiten Runde attackieren, aber das hat dann die Heidi gemacht. Es war dann ein bisschen zu schnell, aber in der ersten Runde ging es mir sehr gut. Die zweite hätte besser gehen können“, meinte Fessel, die die Schuld nicht aufs Material schieben wollte. „Im Vergleich zu der Schwedin hatte ich einen guten Ski.“ Doch nach dem Wechsel auf Katrin Zeller wurde nicht zuletzt durch Justyna Kowalczyk ein sehr hohes Tempo angeschlagen, dem die Oberstdorferin nicht mehr folgen konnte. „In der ersten Runde habe ich mich ein bisschen übernommen, da wollte ich mit der Kowalczyk mitgehen. In der Abfahrt habe ich gleich gemerkt, mein Ski läuft heute nicht so gut. Dafür habe ich einen wahnsinnig guten Stieg gehabt“, erzählte sie später.

„Akku leer“

Nicht besser erging es Denise Herrmann auf der dritten Runde, die dem hohen Tempo von Liz Stephen Tribut zollen musste und den Kontakt an Russland und Frankreich verlor. Ihr „Akku zwischendrin mal kurz leer“, am Ende versuchte sie aber alles zu mobilisieren, um die Französin noch zu kriegen – was auch gelang. Nun ruhten alle Hoffnungen auf Miriam Gössner, die aber durch ihren vierten Platz über zehn Kilometer vor zwei Tagen scheinbar zu viele Kräfte gelassen hatte und ebenfalls kein Glück bei der Materialwahl hatte. Statt wie erhofft aufzuholen und vorhandene Lücken zu schließen, verlor die Biathletin Sekunde um Sekunde und duellierte sich mit der Französin Coraline Hugue, die sie am Ende sogar ziehen lassen musste. So sprang für den deutschen Vierer nicht mehr als der siebte Rang mit über zwei Minuten Rückstand auf Norwegen heraus. Die Österreicherinnen, die erstmals seit vielen Jahren wieder eine Damenstaffel stellen konnten, hielten auf den Klassikstrecken durch Katerina Smutna und auch noch durch die junge Teresa Stadlober gut mit, verloren aber durch Veronika Mayerhofer und Kerstin Muschet zu viel an Boden, so dass sie im Ziel den elften Rang mit etwas mehr als vier Minuten Rückstand belegten.