Stimmen zur Herren-Staffel: „Wir fahren trotzdem erhobenen Hauptes heim!“

Jens Filbrich © NordicFocus/www.nordicfocus.com

Erhobenen Hauptes trotz einer misslungenen Staffel, in der die Athleten nach dem Sturz auf volles Risiko gingen. Lest hier, was unsere Jungs zu dem Rennen sagten …

Jens Filbrich (GER) – Startläufer

Ich lag in guter Position. Ich habe gewusst, dass die Post gleich abgeht. Dann ist von links ein Italiener (Nöckler) gekommen, ich habe den nicht gesehen. Der macht einen Skatingschritt von links nach rechts direkt über meinen Ski. Dann haben wir uns verhakt und dann lag ich da. Das Problem war, mein Ski war so unter meinem Körper verkeilt, dass ich überhaupt nicht hochkam. Dann läuft man hinterher, ist geschockt, die Muskulatur macht gleich zu und dann habe ich versucht, so gut wie möglich Schadensbegrenzung zu betreiben. Ich habe gemerkt, ich komme nochmal hin zu der Gruppe vor mir. Allerdings Schweden war dann weg.
Da kommt nun der Positivdenker bei mir durch. Ich hoffe, dass die erste Gruppe ein bisschen taktiert oder ein bisschen zu schnell angeht. Dass die dann ein bisschen bluten müssen und der Axel läuft dann seinen Rhythmus und kann hintenraus auf jeden Fall noch einmal zulegen. Ich hoffe, dass er zumindest die Lücke zu der Gruppe davor schließen kann.

Axel Teichmann (GER) – zweiter Läufer

Wir haben alles gegeben, auch Tobi gibt alles und ich hoffe, er kommt mit dem Norweger mit.
Einfach nur Vollgas. Ich hatte versucht, auf dem ersten Kilometer Vollgas zu gehen, aber leider waren sie sich vorne sofort einig. Wenn sie ein bisschen gebummelt hätten, hätte ich noch rankommen können. So war es ein einsames Rennen und ich habe erst auf der letzten Runde ein bisschen verloren.

Tobias Angerer (GER) – dritter Läufer

Am Anfang war das Tempo sehr, sehr hoch. Wir haben die Lücke geschlossen zu Italien und Russland. Es ist sehr gut gegangen, aber in dem Moment, als wir dran waren, hat der Legkov losgezogen. Erst bin ich geplatzt, dann der Sundby später noch. Es war am Anfang vielleicht etwas zu schnell, aber wir haben es riskieren müssen, denn ob man am ende Fünfter, Sechster oder Siebter wird, spielt dann keine Rolle.
Wir haben am Anfang gut Zeit gutgemacht auf ganz vorne. Wir haben uns gut abgewechselt und dann hat man natürlich eine gewisse Euphorie, aber dass Legkov dann die Pläne so durchkreuzt, damit haben wir nicht rechnen können. Er ist stark, aber im Endeffekt war das dann die Entscheidung. Mein Zimmerkollege Hannes und ich haben uns gut ausgetauscht. Ich habe ihm einige Erfahrungen weitergegeben. Es ist eine Rolle, in die der Hannes da jetzt hereinwächst. Er wird bald mit den Kollegen in seinem Alter die Staffel laufen. Ich denke, für ihn ist es eine wertvolle Erfahrung, wo er Verantwortung übernehmen kann, denn er wird es sein, der in Zukunft den Langlauf nach vorne bringt. Man sieht wie schnell die Zeit vergeht: Man denkt immer, Salt Lake City war erst, aber es ist schon zwölf Jahre her. Wir haben das Ziel gehabt, dass wir hier noch einmal was gewinnen, vieleicht noch in der Staffel. Aber nun ist es so, aber wir fahren trotzdem erhobenen Hauptes heim.