Biathlon: Simon Schempp und Karolin Horchler sind Deutsche Meister in der Verfolgung

Deutsche Meisterschaft Biathlon 2019 - Podium Verfolgung Herren © Harald Deubert - foto-deubert.de

Simon Schempp dominiert den ersten Teil der Deutschen Meisterschaften 2019 am Arber im Bayerischen Wald und gewinnt nach dem Sprint auch die Verfolgung. Karolin Horchler geht bei der letzten Schießeinlage an der führenden Denise Herrmann vorbei und holt sich nach dem zweiten Platz im Sprint den Titel in der Verfolgung.

Karolin Horchler trifft alles und holt sich Titel in der Verfolgung

Denise Herrmann - Karolin Hochler - Deutsche Meisterschaft Biathlon 2019 - Verfolgung © Harald Deubert - foto-deubert.de

Am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften im Hohenzollern-Skistadion am Arber standen die Verfolgungswettkämpfe auf dem Programm und der Wettergott hatte ein Einsehen. Der angekündigte Regen traf nicht ein und so konnten beide Verfolgungswettkämpfe vor einer großen Zuschauerkulisse durchgeführt werden. Denise Herrmann als Siegerin aus dem Sprint war die Gejagte und sie legte mit zwei fehlerfreien Serien im liegenden Anschlag gut vor. Mit komfortablen Vorsprung hat sie zwei Strafrunden nach der dritten Schießeinlage gut kompensiert, aber Karolin Horchler blieb fehlerfrei und war dicht an Herrmann dran. Aber auch hinter Denise Herrmann und Karolin Horchler blieb es äußerst spannend. Zum entscheidenden Schießen kam Denise Herrmann erneut mit gutem Vorsprung, verfehlte allerdings drei Scheiben und war schon auf dem Weg in die Strafrunde ehe Karolin Horchler den ersten Schuss abfeuerte. In einer schnellen Serie räumte Horchler alles ab, ging in Führung liegend auf die Schlussrunde und kam mit 16,1 Sek. Vorsprung vor Denise Herrmann ins Ziel. Mit 37,1 Sek. Rückstand hinter der Siegerin kam Vanessa Hinz (0:2:0:0) auf dem dritten Rang ins Ziel, gefolgt von Franziska Hildebrand (+ 1:01,7 Min. | 2:0:0:1), Juliane Frühwirt (+ 1:04,7 Min. | 0:0:1:0) und Anna Weidel (+  1:22,2 Min. | 0:0:0:1). 

Stimmen der Damen nach dem Rennen

Karolin Horchler: Mir war überhaupt nicht klar, dass ich in Führung gehen kann, ich hatte während des ganzen Rennens andere Probleme, ich hatte seit heute Nacht ein bisschen Magenprobleme, habe aber erst mal keinem was gesagt und wollte mal schauen, geht´s überhaupt und dementsprechend hab ich mich auch auf der Strecke überhaupt nicht gut gefühlt. Auf der letzten Runde wusste ich dann, dass ich vorne liege und ich hab einfach versucht, dass ich so schnell wie möglich ins Ziel komme. 

Vanessa Hinz: Die Platzierung ist für mich heute gar nicht so wichtig, mich freut es nur, dass ich mit dem Schießen heute so gut durchgekommen bin. Ich hab immer meine Probleme bei der Deutschen Meisterschaft und auch im Sommer, es ist einfach so, aber mit zwei Fehler liegend und drei Mal Null bin ich voll zufrieden. Dass es der dritte Platz geworden ist, das freut mich natürlich, aber wichtiger war das andere. Ich muss mich ganz normal für den Weltcup qualifizieren und deshalb ist natürlich die Platzierung heute schon wichtig. Aber ich denke ich hab auch die letzten Jahre im Weltcup  gezeigt, was ich kann, und wo ich eigentlich hingehöre. 

Juliane Frühwirt: Ich bin erst einmal super zufrieden. 100 %  und 95 % (Trefferleistung) an einem Wochenende ist mir glaube ich noch nie gelungen. Es ist einfach ein supergeiles Gefühl mit den Großen mitlaufen zu können. Auf unsere Frage, welchen Startplatz sie für die kommende Saison anstrebt meinte sie: „Ich erwarte mir erst mal noch gar nichts, ich möchte in Ruhpolding noch zwei gescheite Rennen machen und dann entscheiden ohnehin die Trainer, wie es weiter geht.“

Anna Weidel: Es war heute schon schwierig für mich, vor allem auf der Strecke hab ich mich schwer getan, aber im Schießen bin ich drei Mal gut durchgekommen, hab leider zum Schluss noch einen daneben geschossen, aber ich bin sehr zufrieden. Dadurch, dass es ein Quali-Rennen ist, ist es natürlich wichtig und jeder möchte gute Rennen bringen, gestern ist es leider nicht so gut gelaufen, und deshalb ist es umso wichtiger, dass es heute funktioniert hat. 

Simon Schempp feiert Doppelerfolg

Simon Schempp - Deutsche Meisterschaft Biathlon 2019 - Verfolgung © Harald Deubert - foto-deubert.de

Mit einem Start-Ziel-Sieg sicherte sich Simon Schempp nach dem Titel im Sprint auch den Deutschen-Meister-Titel in der Verfolgung. Nach insgesamt drei Schießfehlern kam er mit einem Vorsprung von 16,1 Sek. vor Johannes Kühn (1:0:2:1) ins Ziel.  Von Startplatz 11 aus mit über einer Minute Rückstand nahm Philipp Horn die Verfolgung auf und wurde nach zwei Schießfehlern und einem Rückstand von 23 Sek. Dritter, gefolgt von Lucas Fratzscher (+ 0:1:0:1 | + 23,9 Sek.), Justus Strelow (0:0:2:0 | + 31,1 Sek.) und Benedikt Doll (1:0:1:2 | + 33,5 Sek.). 

Stimmen der Herren nach dem Wettkampf

Simon Schempp: Ich habe eigentlich schon ein gutes Gefühl, zwar noch nicht allzu lang, aber seit 6 – 8 Wochen fühle ich mich, wie es sein sollte und merke auch, dass im Training was vorwärts geht und wenn man mit so einem Wochenende einsteigt in die Deutsche Meisterschaft, dann glaube ich, kann man schon sehr zufrieden sein und das bin ich natürlich auch. Wie man weiß, muss ich mich ja auch für den Weltcup qualifizieren und da ist schon eine enorme Anspannung davor, weil man sieht, dass alles sehr eng ist, und da braucht man schon sehr gute Rennen um das zu schaffen. Der Anfang ist gemacht und damit bin ich sehr zufrieden. Es schaut gut aus, es wird kein Selbstläufer und nächste Woche geht es weiter. Ich hoffe natürlich, dass ich da noch mal so anknüpfen kann an die Rennen von diesem Wochenende. 

Johannes Kühn: Zufrieden bin ich schon. Es ist ja auch nicht ganz unwichtig für uns – ich glaube auf dem Podest zu landen ist immer gut. Gestern beim Sprint hätte ich gern gewonnen, nachdem ich letztes Jahr im Sprint auch gewonnen hab, aber da war ein Fehler zuviel. Heute lief es nicht schlecht aber  hunderprozentig zufrieden bin ich nicht. Wenn man zwei Mal Zweiter wird ist das für den Anfang ganz ok. Jetzt haben wir zwei Drittel, aber ich glaube, dass der Anfang gemacht ist. Sprint ist immer ein heikles Rennen, weil auch der Verfolger dran hängt, es zählt zwar bei uns die Nettozeit, aber wenn du vorne mitläufst ist es einfach besser. Ich glaube es ist mehr wert, wenn man Zweiter wird, als wenn man mit einer tollen Zeit von 30 auf 15 . Ich muss sagen, ich bin zufrieden bisher und vielleicht wird es ja bis zum Winter noch besser. 

Philipp Horn: Heute hätte es nicht viel besser laufen können, ich hab heute gezeigt, dass ich auch schießen kann, was mir gestern nicht ganz gelungen ist. Gestern war ich ehrlich gesagt auch etwas enttäuscht, weil ich im Vorfeld im Training immer gut geschossen und mich gut gefühlt hab und eigentlich eine sehr gute Vorbereitung hatte. Gestern konnte ich es einfach nicht so umsetzen. Man weiß nicht wo man steht, man macht sich vielleicht auch den Druck sich qualifizieren zu wollen, aber es geht allen so. Ich war vielleicht gestern  beim Liegendschießen auch nicht ganz konzentriert, was ich heute viel besser  umsetzen konnte. 

Ergebnisse der Verfolgung

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4 Kommentare

  1. Andreas Laute

    Auffällig ist, dass kaum jemand Helm trägt. Offensichtlich haben nur wenige Athletinnen/Athleten verstanden, dass es was mit Sicherheit zu tun hat. Und dass sie Vorbild für die Jugend sein sollten. Arnd Peiffer und Philipp Horn gehören zu den wenigen Ausnahmen.

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    1. Stefan Eich

      Hallo Andreas,

      gebe Dir absolut recht!!!
      Erstens zählt in erster Linie die eigene Sicherheit jedes einzelnen Athleten und zweitens ist jedem sehr wohl bewußt, dass er gewissermaßen als Vorbild angesehen wird!
      Bisher wurde bei jedem Wettkampf, an dem ich teilgenommen habe, ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Helm- u. Brillenpflicht besteht!! Wo waren da die Verantwortlichen?? Die Betreuer?? Die Trainer?? Die Angehörigen??
      Hoffe, dass das Verantwortungsbewusstsein der Stars einen Anstoß dadurch bekommen werden!
      Ein Lob an alle, die mit Helm unterweg waren!

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  2. Peter Taferner

    Ich glaube dass hat nichts mit Verantwortungsbewusstsein zu tun, sondern damit dass (auf Grund der breite des Helms) sich viele schwer tun beim schiessen in den Anschlag zu gehen und es sehr kompliziert wäre den über abertausende male Einstudierten Anschlag zu verändern wegen ein paar nicht soo bedeutenden Rollerrennen und damit eine ganze Saison zu riskieren!

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    1. Stefan Eich

      Wenn ein ,ohne Helm, rollender Athlet allerdings stürzt und sich am Kopf verletzt riskiert er auch die Saison oder evtl. sogar noch mehr!
      Es kann schon sein, dass das Schiessen mit Helm schwieriger oder anders ist als ohne!? Aber einige starten ja mit Helm, also geht es irgendwie. Es ist zwar jeder selbst für sich verantwortlich, aber eine klare Regelung diesbezüglich wäre sicher nicht verkehrt!

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