Biathlon Weltcup: Michael Greis als Trainer zurückgetreten

Michael Greis © Manzoni/NordicFocus

Wie der polnische Biathlonverband auf seiner Internetseite schreibt, ist Michael Greis als Trainer der polnischen Damen-Nationalmannschaft zurückgetreten. Seit Juni 2019 war der Allgäuer Cheftrainer und sollte die polnischen Biathletinnen auf Olympia 2022 vorbereiten. Neben ihm ist auch der Biathlon-Cheftrainer der Herren, der Norweger Anders Bratli von seinem Amt zurückgetreten. Ihre Aufgaben werden von Adam Ko?odziejczyk übernommen.

Überraschender Rücktritt

„Änderungen im Trainerstab“, hat der polnische Biathlonverband bereits vor drei Tagen auf seiner Webseite kommuniziert. Dahinter steckte die Mitteilung, dass sowohl der Cheftrainer der Damen, der dreimalige Biathlon-Olympiasieger Michael Greis, als auch der Cheftrainer der Herren, der Norweger Anders Bratli, von ihren Ämtern zurückgetreten sind. Michael Greis hat sein Amt im Juni 2019 angetreten und sich einen Ausstieg bereits nach einem Jahr vertraglich abgesichert. Ein Jahr später hat er seinen Vertrag mit Laufzeit bis zu den Olympischen Spielen in Peking verlängert und nun ist Schluss.  

„Hochleistungssport erfordert viel Engagement vom Trainer und den Spielern und ist mit hohen Erwartungen an die Entwicklung bzw. die Leistungen verbunden. Im ersten Jahr unserer Zusammenarbeit haben wir es geschafft, sie zu erfüllen, was uns nur noch mehr dazu veranlasste, uns auf das Training zu konzentrieren, um noch ehrgeizigere Ziele zu erreichen. Die vergangenen 12 Monate waren für uns aufgrund der Pandemie eine große Herausforderung. Der Winter brachte Höhen, er brachte auch Tiefen. Wenn wir unsere Ergebnisse ehrlich betrachten, stellte sich heraus, dass wir unseren eigenen Erwartungen nicht gerecht werden konnten. Daher die schwierige Entscheidung, unsere Zusammenarbeit zu beenden, bei der wir manchmal an ihre Grenzen stießen. Wir haben eine sehr intensive Zeit miteinander verbracht, voller Emotionen. Ich schätze den Beitrag der Mädchen zu unserer Zusammenarbeit und wünsche ihnen alles Gute“, wird Michael Greis auf der Homepage des Verbandes zitiert. 

Auf Instagram hat das Team seinen Trainern für die geleistete Arbeit gedankt. Wie der Verband weiter schreibt, hätten sich die erwarteten Erfolge sowohl bei den Damen als auch bei den Herren nicht eingestellt. Aus den dortigen Kommentaren kann man ersehen, dass Greis bei den polnischen Biathlonfans sehr beliebt war, dass ihm zu wenig Zeit gegeben wurde und einer Meinung nach, war er der beste Trainer in den letzten Jahren. Ein weiter Fan schreibt: „Wenn es um die Herrenmannschaft geht, muss man erst die Athleten auswechseln.“  

Auch der Norweger Anders Bratli legt sein Amt nieder

Der Norweger hat das polnische Herrenteam erst im Frühjahr 2020 als Chefcoach übernommen und schmeißt nach nur einer Saison wieder hin. Der 34jährige Norweger löste Adam Ko?odziejczyk als Cheftrainer ab, der zum neuen Sportdirektor des polnischen Biathlonverbandes gewählt wurde. In Bratlis Vita stehen mehrere Trainerstationen, u. a. Tschechien und China, dort mit Ole Einar Björndalen und Darja Domracheva, sowie mit dem vielleicht weltbesten Schießtrainer Jean Pierre Amat (FRA).  Das sich dort beim Schießtraining angeeignete Wissen wollte er bei den Polen einbringen. 

„Als Trainer übernehme ich die volle Verantwortung für die Ergebnisse der Mannschaft, und die waren in dieser Saison nicht zufriedenstellend. Ich danke den Fans für ihre Unterstützung und gleichzeitig entschuldige ich mich bei ihnen dafür, dass wir ihre Erwartungen nicht erfüllt haben. Ich habe alles getan, um das Team voranzubringen, aber im Moment war es nicht genug. Ich möchte mich beim polnischen Biathlonverband für die Möglichkeit bedanken, mit dem Team zu arbeiten. Ich möchte mich auch bei den Spielern und dem Service für ihre Bemühungen und die gemeinsame Arbeit bedanken. Ich wünsche allen viel Glück für die Zukunft“,  so Bratli. .

Adam Ko?odziejczyk kehrt zurück

Der derzeitige Adam Ko?odziejczyk kehrt nun nach einem Jahr wieder zurück zur Mannschaft und soll die Nationalteams auf Olympia 2022 vorbereiten. Eine schwierige Aufgabe. Vor seinem Amt als Sportdirektor leitete er zwei Saisons lang die Herrenmannschaft und davor von 2011-2017 die Damenmannschaft und früher auch die Juniorinnen. 

Das Team ein Jahr vor den Olympischen Spielen zu übernehmen, ist sicherlich eine große Herausforderung. Ich gebe zu, dass der Vorschlag des Vorstandes unerwartet kam und nicht viel Zeit zum Entscheiden blieb. Vor mir liegen Gespräche mit Spielern und Konkurrenten, die Ausarbeitung des gesamten Trainingsplans und der Prozess des Aufbaus des Trainingsstabs – sowohl die Leute, die uns während der Trainingslager permanent begleiten werden, als auch eine Gruppe von Beratern in verschiedenen Bereichen. Viel mehr über das Funktionieren des Teams werden wir sagen können, wenn wir die Entscheidungen des Ministeriums zur Finanzierung einzelner Trainingsgruppen kennen“, sagte Kolodziejczyk.

Quelle: biathlon.pl