Biathlon YJWCH 2021: Amy Baserga und Emilien Claude sind Junioren-Weltmeister im Sprint

Amy Baserga (SUI) © Harald Deubert - foto-deubert.de

Amy Baserga aus der Schweiz und Emilien Claude aus Frankreich wurden unter traumhafter Frühlingssonne Junioren-Weltmeister im Sprint bei der Biathlon Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft in Obertilliach. Der Thüringer Simon Kaiser schrammte als Vierter knapp am Podest vorbei und die deutschen Juniorinnen konnten in den Kampf um die Medaillen nicht eingreifen. 

Amy Baserga gewinnt Gold

Die Schweizerin Amy Baserga traf am Schießstand alles und setzte im Sprint der Juniorinnen bei der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft früh eine Richtzeit, die von keiner der nachfolgenden Starterinnen mehr unterboten wurde. Die 20jährige gewann Gold und ist Junioren-Weltmeisterin im Sprint. Rebecca Passler (ITA) kam nach einer Strafrunde mit einem Rückstand von 22,2 Sek. auf dem Silberrang ins Ziel und Juni Arnekleiv aus Norwegen komplettierte das Podest auf dem Bronzerang nur 0,7 Sek. dahinter. Die Abstände im Top-10-Bereich waren sehr eng und so verpasste die Französin Camille Bened das Podest auf dem vierten Rang nur um 8,2 Sek. Lea Meier, ebenfalls aus der Schweiz, belegte Rang fünf vor der Russin Anastasiia Goreeva, die nach drei Strafrunden noch auf den sechsten Platz lief. Amy Baserga bewies schon in der vergangenen Saison, dass sie eine der besten Nachwuchsbiathletinnen ist. Sie gewann die IBU Junior-Cup Gesamtwertung und darüber hinaus die kleine Kristallkugel im Einzel und in der Verfolgung. Mit der frühen Startnummer 10 ins Rennen gestartet, musste die Schweizerin im Zielraum lange und geduldig warten, was die nach ihr Gestarteten machen und wurde immer wieder von ihren Tränen  gepackt. Nach ihrem vierten Platz im Einzel in Obertilliach lief sie heute im Sprint mit der schnellsten Schlussrunde zum Junioren-Weltmeistertitel und sagte nach dem Rennen: „Das fühlt sich großartig an. Ich möchte diese Medaille meinem Freund widmen.“ Der war im letzten Jahr nach einem Unfall tödlich verunglückt, vierzehn Tage bevor die beiden eine gemeinsame Wohnung beziehen wollten. 

Deutsche Juniorinnen verpassen Top-Platzierung

Die deutschen Starterinnen Franziska Pfnür, Lisa Spark sowie Sabrina und Mareike Braun haben es im Sprint nicht nach ganz vorne geschafft. In der Spur büßten sie zu viel Zeit ein und waren daher nicht konkurrenzfähig. Mareike Braun wurde auf Platz 19 beste von ihnen. Liegend räumte sie alle Scheiben ab und kam im Top-10-Bereich zum zweiten Anschlag, kassierte dort eine Strafrunde und verlor im Verlauf der Schlussrunde wertvolle Zeit auf die Spitze. Am Ende überquerte sie mit einem Rückstand von 1:27,0 Min. die Ziellinie. Franziska Pfnür verfehlte sowohl liegend als auch stehend eine Scheibe und reihte sich auf Platz 22 ein. Lisa Spark verfehlte nur im Stehendanschlag eine Scheibe ein und belegte Rang 41. Sabrina Braun musste drei Runden extra drehen und kam als 43. ins Ziel. Für die Verfolgung der besten 60 haben sich aber alle vier qualifiziert. Beste Österreicherin wurde die 19jährige Lea Rothschopf. Nachdem sie liegend alle Scheiben traf, wäre im Stehendanschlag ein Nuller erforderlich gewesen, um Richtung Medaille greifen zu können. Sie kassierte zwei Strafrunden und wurde 17. Auch Anna Gandler blieb weit unter ihren Möglichkeiten. Mit zwei Strafrunden belastet platzierte sie sich auf Rang 28. „Heute ist leider alles in die Hose gegangen – am Schießstand und in der Loipe. Gleich der erste Schuss liegend ging daneben und der letzte im Stehen. Ich habe für den Verfolger zwar viel Rückstand, aber ich werde wieder alles geben,“ so Anna Gandler.  

Franzose Emilien Claude holt Titel bei den Junioren

Emilien Claude (FRA) © Harald Deubert - foto-deubert.de

Nach seiner Bronzemedaille im Einzel holt sich der 21jährige Emilien Claude mit einer tadellosen Leistung am Schießstand den Junioren-Weltmeistertitel im Sprint und konnte sich während der Siegerehrung und der französischen Nationalhymne seiner Tränen nicht erwehren. Silber ging an Mikulas Karlik  aus Tschechien.  Nach einer Strafrunde im stehenden Anschlag machte er auf der schnellsten Schlussrunde viel Zeit gut und hatte am Ende einen Rückstand von 26,1 Sek. auf Claude. Bronze gewann der Russe Mikhail Pervushin. Er brachte alle Schüsse ins Ziel und ging an zweiter Position auf die Schlussrunde, während der er seinen Vorsprung von 15 Sek. auf Karlik einbüßte und sich im Ziel hinter dem Tschechen einreihte. Mit Eric Perrot auf Rang fünf lief ein weiterer Franzose in die Top-6.  

Simon Kaiser verpasst Medaille knapp 

Simon Kaiser (GER) © Harald Deubert - foto-deubert.de

Bei seinem ersten Einsatz in Obertilliach hat der Thüringer Simon Kaiser eine Medaille nur knapp verpasst. Nur 1,8 Sek. fehlten ihm am Ende auf Bronze. Im Interview nach dem Rennen war Kaiser froh über seinen 4. Platz und räumte ein: „Ich glaube, dass ich die Zeit am Schießstand verloren habe. Das ist schade. Ich bin grundsätzlich ein langsamerer Schütze und wollte die Null bringen.“ Im Angang war Simon Kaiser vorne mit dabei, aber beim liegenden Anschlag hat er wertvolle Zeit verloren, als er auch noch eine Patrone manuell nachladen musste und doppelt so viel Zeit am Schießstand verbrachte, als für seinen stehenden Anschlag, den er auch mit einem Nuller abschloss. Gemeinsam mit dem späteren Sieger Emilien Claude ging er vom Schießstand weg und blieb an dem Franzosen dran. Zu seiner „Zugmaschine“ meinte Kaiser: „Die Trainer haben mich angebrüllt ‚bleib dran‘ und das habe ich auch geschafft bis zum letzten Berg. Dort musste ich abreißen lassen, habe ihn aber nicht aus den Augen verloren“. Philipp Lipowitz zeigte nach seiner Goldmedaille im Einzel auch im Sprint, dass er zu den besten Nachwuchsbiathleten gehört. Nachdem er liegend alle Scheiben abräumte gelang ihm auch stehend die Null und er ging an vierter Position vom Schießstand weg. Am Ende wurde es ein hervorragender sechster Platz. „Am Schießstand bin ich gut durchgekommen, habe aber nicht ganz so zügig geschossen wie beim Einzel. Läuferisch war ich heute nicht ganz so frisch. Ich kann zufrieden sein, es war ein super Rennen“, so Lipowitz nach dem Wettkampf. Nicht ganz nach Plan lief es für Danilo Riethmüller. Er verfehlte drei Scheiben im liegenden Anschlag, traf dann stehend alles und arbeitete sich mit der zweitschnellsten Gesamtzeit noch auf Rang 19. Simon Kaiser, Philipp Lipowitz und Danilo Riethmüller haben sich mit guten Chancen für die Verfolgung qualifiziert. Zuschauen muss dann Darius Lodl, der im liegenden Anschlag nach einem Fehlschuss die Strafrunde nicht lief und deshalb mit einer Zwei-Minuten-Strafe belegt wurde. Ohne diese Strafe hätte er einen Platz um die 40 belegt und wäre in der Verfolgung startberechtigt gewesen. Bester Schweizer wurde Niklas Hartweg, der in Führung liegend zum Stehendanschlag kam, die ersten beiden Scheiben verfehlte und dann drei Treffer folgen ließ. Hartweg war zuletzt auch bei der Biathlon Weltmeisterschaft auf der Pokljuka im Einsatz und hat sich durch eine starke Laufleistung auf Rang 11 platziert. Bester Österreicher wurde Dominic Unterweger auf Platz 27. 

Ergebnis Sprint Juniorinnen

Ergebnis Sprint Junioren

Medaillenspiegel     

Das weitere Programm

03.03.21: 10:00 Uhr: Jugend weiblich Verfolgung 7.5 km
03.03.21: 11.00 Uhr: Jugend männlich Verfolgung 10 km
03.03.21: 14:00 Uhr: Juniorinnen 10 km Verfolgung (ORF SPORT+)
03.03.21: 15.00 Uhr: Junioren 12.5 km Verfolgung (ORF SPORT+)

05.03.21: 11:00 Uhr: Jugend weiblich Staffel 3×6 km
05.03.21: 14:00 Uhr: Jugend männlich Staffel 3×7.5 km

06.03.21: 11:00 Uhr: Juniorinnen Staffel 4×6 km
06.03.21: 14:00 Uhr: Junioren Staffel 4×7.5 km

Einzelne Bewerbe werden auch von der IBU gestreamt.