Biathlon YJWCH 2022 Soldier Hollow: Lisa Maria Spark gewinnt Bronze im Sprint

Rebecca Passler (ITA), Tereza Vobornikova (CZE), Lisa Maria Spark (GER) © Reichert/IBU

Lisa Maria Spark gewinnt im Sprint der Juniorinnen bei der Biathlon Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft in Soldier Hollow (USA) Bronze hinter der Tschechin Tereza Vobornikova und Rebecca Passler aus Italien auf dem Silberrang. Bei den Junioren geht der Titel an den Norweger Martin Nevland vor Otto Invenius aus Finnland und dem weiteren Norweger Martin Uldal. Aleksandr Kornev (RAC) und Sara Scattolo erhalten die kleine Kristallkugel in der IBU Junior Cup-Sprintwertung.

Lisa Maria Spark läuft zu Bronze im Sprint der Juniorinnen

Lisa Maria Spark (GER) © Reichert/IBU

In einem spannenden Sprintwettkampf der Juniorinnen über 7,5 km setzte sich nach einer Strafrunde aus dem liegenden Anschlag aber mit der schnellsten Schlussrunde und der schnellsten Gesamtlaufzeit die Tschechin Tereza Vobornikova durch und wurde verdient Juniorenweltmeisterin 2022 im Sprint. Mit zehn Treffern platzierte sich nur 0,4 Sek. dahinter auf dem Silberrang die Italienerin Rebecca Passler und weitere 4,1 Sek. dahinter lief Lisa Maria Spark (SC Traunstein) zu Bronze. Die Norwegerin Frida Dokken wurde Vierte vor Beatrice Trabucchi und der Norwegerin Aasne Skrede auf Rang sechs. Im Interview bei Biathlon im Ersten zeigte sich Spark glücklich über ihre zweite Medaille und sagte, dass ihr das Einzel noch schwer in den Beinen lag und die Schlussrunde echt schwer war. „Beim letzten Schuss habe ich kurz nachgedacht, aber ich bin froh, dass ich meine 90 % Trefferleistung, die ich mir vorgenommen habe, geschossen habe.“

 

Mareike Braun vergibt Podestchance

Mareike Braun kam läuferisch gut ins Rennen, hat sich für den liegenden Anschlag Zeit gelassen und die fünf Scheiben abgeräumt. Mit Startnummer 17 von 57 Starterinnen übernahm sie erst einmal die Führung nach dem ersten Schießen knapp vor der Italienerin Rebecca Passler. Als nächste kam die Juniorenweltmeisterin aus dem Einzel Lisa Maria Spark und setzte sich nach dem ersten Schießen, das sie mit einer Null absolvierte, knapp vor Mareike Braun. Bei Braun blieben im stehenden Anschlag zwei Scheiben stehen und nachdem allgemein gut geschossen wurde, fiel sie aus den Medaillenrängen. Beatrice Trabucchi (ITA) kämpfte offensichtlich um jeden Schuss und büßte dabei wertvolle Sekunden ein und gleich nach ihr kam Lisa Maria Spark. Ihr letzter Schuss verfehlte das Ziel und 11 Sek. hinter der zu diesem Zeitpunkt führenden Italienerin Rebecca Passler lief sie aus dem Schießstand. Im Ziel lag die Tschechin Tereza Vobornikova an der Spitze und behauptete die Führung, da Passler auf der Schlussrunde das Tempo nicht halten konnte und mit 0,4 Sek. Rückstand auf den Silberrang lief. Lisa Maria Spark gab alles auf der Schlussrunde, halbierte ihren Rückstand und überquerte die Ziellinie auf dem Bronzerang und musste bangen, ob ihre Zeit weiterhin Bestand hat. Von hinten kam die starke Schweizerin Lea Meier nur 8 Sek. hinter Spark, aber läuferisch kam sie nicht an die Deutsche heran. Auf der Strecke war als vorletzte Starterin die Norwegerin Frida Dokken gut unterwegs und nach dem entscheidenden Schießen nur 5,9 Sek. hinter Lisa Spark. Auf der Runde kam sie aber nicht näher heran und Lisa Maria Spark war nun die Bronzemedaille sicher. Währenddessen waren auch die beiden weiteren Deutschen Johanna Puff und Luise Müller beim Schießen. Johanna Puff kassierte im liegenden Anschlag zwei Extrarunden, Luise Müller brachte die Null und im stehenden Anschlag lief es umgekehrt. Puff räumte ab und Müller musste zwei Strafrunden laufen. Am Ende platzierte sich Mareike Braun (DAV Ulm) mit 47,1 Sek. Rückstand als 14., Luise Müller auf der 18 (+ 1:11,8 Min.) und Johanna Puff als 21. (+ 1:22,3 Min.). Insgesamt haben sich die deutschen Juniorinnen eine gute Ausgangsposition für die Verfolgung geschaffen, insbesondere Lisa Maria Spark mit nur 4,5 Sek. Rückstand auf die Siegerin. Die Jugendweltmeisterin 2020 im Einzel in ihrer Heimat in der Lenzerheide, Lea Meier, wird die Verfolgung von der achten Position mit 28,8 Sek. Rückstand aufnehmen und den Sprung aufs Podium in Angriff nehmen.

Norweger Martin Nevland ist Juniorenweltmeister im Sprint

INVENIUS Otto FIN, NEVLAND Martin NOR, ULDAL Martin NOR, (l-r) © Reichert/IBU

Bei hervorragenden äußeren Bedingungen wurde der Norweger Martin Nevland (20) Juniorenweltmeister im Sprint in Soldier Hollow. Vor zwei Jahren räumte er bereits in der Jugendklasse bei der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft in Lenzerheide drei Titel ab, war letzte Saison nicht aktiv auf der internationalen Bühne und auch in der laufenden Saison noch bei keinem Junior-Cup-Rennen am Start auch nicht im Einzel in Soldier Hollow. Mit 11,9 Sek. Vorsprung verwies er den Finnen Oskar Invenius auf den Silberrang und Bronze ging an den Norweger Martin Uldal, der schon Bronze im Einzel holte. Der Bulgare Blagoy Todev belegte den vierten Rang vor Aleksandr Kornev (NAR) und dem weiteren Norweger Mats Overby. Eine starke Mannschaftsleistung der Junioren aus Norwegen mit drei Läufern in den Top-6 und jeder von ihnen behielt am Schießstand eine saubere Weste. 

Laborbedingungen in Soldier Hollow

Auf den Strecken von Soldier Hollow herrschten Laborbedingungen mit Sonnenschein und blauem Himmel, dennoch kam von den vier deutschen Startern keiner ungeschoren durch. Frederik Madersbacher verfehlte im liegenden Anschlag eine Scheibe, brachte stehend die Null und kam mit 1:23,6 Min. Rückstand auf die Führung zur ersten Zwischenzeit in Richtung Ziel. Hans Köllner setzte gleich den ersten Schuss im liegenden Anschlag vorbei und ging mit 45 Sek. Rückstand auf die zweite Runde. Zwischendurch überquerten bereits die ersten Starter die Ziellinie und bei zehn Athleten führte Aleksandr Kornev (NAR) mit 18 Sek. Vorsprung, obwohl er zwei Extrarunden zu laufen hatte. Kornev wurde vom Norweger Mats Uldal verdrängt und nur 0,9 Sek. dahinter kam der Bulgare Blagoy Todev ins Ziel. Beide blieben am Schießstand fehlerfrei. Und zum Ende des Rennens wurde es noch einmal spannend, als der Finne Oskar Invenius nach zwei fehlerfreien Schießeinlagen mit 7,4 Sek. Vorsprung auf die Schlussrunde ging und nach überzeugender Laufleistung die Führung übernahm. Aber auch dieses Glück schien in Gefahr, als der Norweger Nevland nach einer perfekten Liegendserie auch den Stehendanschlag sauber durchzog und mit 4,4 Sek. Vorsprung aus dem Schießstand lief. Er hatte den Vorteil, dass seine Betreuer ihm die Zeiten zuriefen und bei der letzten Zwischenzeit hatte er seinen Vorsprung um 10 Sek. ausgebaut. Mit der späten Startnummer 76 von 78 Startern holte er sich den Weltmeistertitel der Junioren im Sprint über 10 km. 

Deutsche Junioren können nicht überzeugen

Aus deutscher Sicht verfehlte Hans Köllner im stehenden Anschlag die letzte Scheibe und er, wie auch Frederik Madersbacher, mussten sich aus dem Kampf um die Medaillen verabschieden. Ebenso erging es Christoph Noack (SG Klotzsche) mit jeweils einem Fehler in den beiden Anschlägen fiel auch er ins Mittelfeld zurück und nun ruhten alle Hoffnungen auf dem letzten deutschen Starter Darius Lodl (SV Hermsdorf). Er geriet nach zwei Fehlern im liegenden Anschlag bereits in die Defensive, zwei weitere kamen stehend hinzu. Die Konkurrenz war für das deutsche Quartett heute vor allem läuferisch zu stark und mit Rückständen von über zwei Minuten wird es auch in der Verfolgung schwer werden. Auf Rang 29 wird Hans Koellner bester seines Teams. Christoph Noack, Darius Lodl und Frederik Madersbacher belegen die Ränge 36, 37 und 39. Vielleicht war ihre Renneinteilung bei zwei sehr langgezogenen Anstiegen und zwei sehr langen Abfahrten nicht optimal und möglicherweise hat auch das Material für ihr Abschneiden eine Rolle gespielt. Ähnlich enttäuschend verlief es auch für den Österreicher Pascal Lienbacher, der nach zehn Treffern mit 2:28 Min. Rückstand nur auf Rang 34 landete. Lienbacher und seine Teamkameraden Maximilian Prosser (42.) und Benedikt Foidl (44.) sind für die Verfolgung qualifiziert. 

Kleine Kristallkugeln für Sprintwertung verliehen

Bei den Junioren wurde Aleksandr Kornev (RAC) für seine Gesamtleistung im Sprint während der Junior-Cup-Serie mit der kleinen Kristallkugel geehrt. Sara Scattolo erhielt sie bei den Juniorinnen. Obwohl die 18jährige Italienerin in Soldier Hollow in der Jugendklasse startet und daher keine Punkte mehr bei den Juniorinnen sammelte, war ihr Vorsprung aus den vorangegangenen Rennen im IBU Junior Cup so groß, dass sie mit insgesamt 160 Punkten den Gesamtsieg holte und die kleine Kristallkugel für die Sprintwertung verliehen bekam. 

Entscheidung der IBU zu den Ereignissen in der Ukraine

Die Kriegsereignisse in der Ukraine holen jetzt auch die Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft in Soldier Hollow ein. Die Internationale Biathlon Union hat ein Zeichen gesetzt und in einer Pressemitteilung über eine Entscheidung, in der der Vorstand der IBU die Empfehlungen des Internationalen Olympischen Comitees weiter ausgeführt hat, informiert.  Darin heißt es u.a.: Die IBU verurteilt die russischen Angriffe auf die Ukraine aufs Schärfste und drückt allen Betroffenen ihr tiefstes Mitgefühl aus. Die Ukraine ist ein Land mit einer großen Biathlon-Tradition und einer großen Fangemeinde, und die IBU ist solidarisch mit ihr. Wir hoffen aufrichtig, dass eine friedliche Lösung gefunden werden kann, um den derzeitigen Konflikt und das Leid zu beenden. … Bei den derzeit stattfindenden Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften in Soldier Hollow (USA), an denen weder weißrussische noch ukrainische Athleten teilnehmen, wird … keine russische Flagge gezeigt und die russische Hymne nicht gespielt werden.   

Ergebnis Sprint Junioren

Ergebnis Sprint Juniorinnen

Medaillenspiegel

Das weitere Programm in Soldier Hollow hier

Zum ersten Mal werden sowohl die Jugend- als auch die Junioren-Bewerbe live von der IBU übertragen, ebenso der Eurosport-Player (ohne Kommentar) und die ARD-Sportschau zeigt die Sprints, die Verfolgungen und die Staffeln im Livestream.