Deutsche Mixed-Staffeln gewinnen Gold und Silber bei der Biathlon Europameisterschaft in Polen

Justus Strelow (GER), Stefanie Scherer (GER) © Stancik/IBU

Am letzten Tag der Biathlon Europameisterschaft im polnischen Duszniki Zdroj mischte das deutsche Team kräftig mit im Kampf um die letzten Medaillen. Am Ende wurde der Einsatz mit Gold und Silber belohnt. Ein versöhnlicher Abschluss des deutschen Teams das mit einem kompletten Medaillensatz die Heimreise antritt. 

Deutsche Single Mixed Staffel gewinnt Gold

Emilien Claude (FRA), Caroline Colombo (FRA), Justus Strelow (GER), Stefanie Scherer (GER), Larisa Kuklina (RUS), Evgeniy Garanichev (RUS) © Stancik/IBU

Am Abschlusstag hatte auch der Wettergott mit Sonnenschein und strahlend blauem Himmel ein Einsehen mit den Biathleten in der Tauron Duszniki Arena. Es herrschten beste Bedingungen als die Damen der 27 Single Mixed Staffeln ins Rennen starteten. Für Deutschland gingen Stefanie Scherer (Sportclub Wall) und Justus Strelow (SG Stahl-Schmiedeberg) auf Medaillenjagd. Die beiden hatten im vergangenen Jahr bei der EM in Minsk Raubichi mit Silber in der Single Mixed Staffel die einzige Medaille für das deutsche Team geholt. In diesem Jahr peilten sie den Titel an und so sollte es auch kommen. Mit nur fünf Nachladern haben Stefanie Scherer und Justus Strelow die Goldmedaille geholt mit 21 Sek. Vorsprung vor den Franzosen Caroline Colombo und Emilien Claude (1 Strafrunde/8 Nachlader). Bronze erreichte das russische Team mit Larisa Kuklina und Evgeniy Garanichev (6 Nachlader). 

 

Perfekter Tag für Stefanie Scherer und Justus Strelow

Stefanie Scherer (GER), Justus Strelow (GER) © Stancik/IBU

Nach dem ersten Schießen ging Stefanie Scherer bei einem Nachlader als Siebte vom Schießstand. Stehend räumte sie schnell ab und schickte Justus Strelow in Führung liegend ins Rennen, der mit einem Fehlschuss im Liegen begann, mit einem Nachlader auskam und die Führung hielt, da auch seine Verfolger nicht fehlerfrei durchkamen. Justus Strelow baute die Führung gegenüber den mittlerweile auf zweiter Position laufenden Franzosen nach fünf schnellen Treffern im Stehen aus, da Emilien Claude nachladen musste. Mit 13,5 Sek. Vorsprung nahm Scherer das Rennen erneut auf und die Russin Larisa Kuklina saugte sich wieder an die Deutsche heran. Liegend benötigte Scherer zwei Nachlader für zwei Scheiben, aber erneut patzten auch ihre Verfolgerinnen und sie blieb an der Spitze, vor Frankreich und Russland. Auf der Runde machte die Französin Colombo mächtig Speed, ging an Scherer vorbei und legte einige Meter zwischen sich und Scherer. Während Scherer ihr Tempo lief, hatte sich Colombo auf der Strecke wohl etwas übernommen und kassierte im letzten Schießen der Damen eine Strafrunde. Nur Russland blieb fehlerfrei und übernahm die Führung während Scherer mit einem Nachlader auskam und 5,9 Sek. hinter Russland wechselte, dahinter die USA gefolgt von Italien. Nun hatte es Justus Strelow wieder mit dem weltcuperfahrenen Russen Evgeniy Garanichev zu tun, der aber läuferisch nicht auf Augenhöhe mit dem Deutschen war. Im liegenden Anschlag trafen beide die fünf Scheiben, aber Strelow gab seine Schüsse schneller ab und übernahm wieder die Führung vor Russland, der Franzose Emilien Claude auf drei und dahinter der Italiener Capellari, gefolgt vom Österreicher Dominic Unterweger. Wie so oft sollte das finale Schießen die Entscheidung bringen. Nervenstark traf Justus Strelow eine Scheibe um die andere und lief mit einem Vorsprung von 16,7 Sek. der sicheren Goldmedaille entgegen. Evgeniy Garanichev ging als zweiter vom Schießstand, hatte 12,4 Sek. Vorsprung vor dem Italiener und 12,7 Sek. vor dem Franzosen. Mit der schnellsten Laufzeit in der Schlussrunde kam Emilien Claude immer näher an Garanichev heran, ging an ihm vorbei und überquerte die Ziellinie auf dem Silberrang. Garanichev sicherte knapp vor dem Italiener Bronze für sein Team, da der Italiener das hohe Tempo nicht mitgehen konnte und schließlich der Verlierer im Kampf des Trios um die verbliebenen zwei Podestplätze war. „Ich bin extrem glücklich, dass es so einen perfekten Abschluss der EM gab für mich. Gerade beim letzten Schießen das Duell mit dem Russen, da wusste ich, jetzt oder nie, jetzt muss es klappen, da bin ich sehr happy, dass ich es geschafft habe, die Gedanken zusammenzuhalten und die wichtige Null zu schießen. Das Rennen hat extrem viel Spaß gemacht, wir waren ja die ganze Zeit vorne dabei, es waren perfekte Bedingungen, es war ein Wettkampf zum genießen,“ so Justus Strelow nach dem Rennen. Auch Steffi Scherer zeigte sich überglücklich: „Ich bin mega froh, dass ich überhaupt habe Laufen dürfen und bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Es waren viele da mit Weltcuperfahrung, die Besetzung der Single-Mixed-Staffeln war teilweise richtig gut, dass wir uns da behaupten konnten, das ist umso schöner. Für mich ein extrem schöner Abschluss der EM, die bis auf den Einzel leider nicht so von den Ergebnissen ausgefallen ist, wie ich mir das gewünscht hätte, deswegen bin ich mehr als zufrieden und glücklich, dass eine Goldmedaille rausgesprungen ist.“ Anna Gandler und Dominic Unterweger für Österreich waren zur Hälfte des Wettkampfs noch in Schlagdistanz, waren das Team mit den wenigsten Nachladern (3) und belegten am Ende 54,4 Sek. hinter den Siegern Rang acht. Die Schweiz mit Flurina Volken und Sandro Bovisi liefen bei 15 Nachladern auf Platz 18.  

Ergebnis Single Mixed Staffel

Norwegen gewinnt in der Mixed-Staffel

Obwohl Norwegen mit einer Strafrunde der Startläuferin Emilie Kalkenberg im Stehendanschlag ins Rennen startete und dadurch enorm ins Hintertreffen geriet, haben es die weiteren drei Teammitglieder mit vollem Einsatz wieder an die Spitze zurück geschafft. Nach einer Strafrunde und sieben Nachladern gewann das Team mit Emilie Kalkenberg, Aasne Skrede, Erlend Bjoentegaard und Sivert Guttorm Bakken das letzte Rennen bei der Biathlon Europameisterschaft in Polen und krönte sich mit der Goldmedaille. Silber ging an das deutsche Team mit Vanessa Voigt, Marion Deigentesch, Dominic Schmuck und Philipp Nawrath (7 Nachlader) vor dem Team aus der Ukraine mit dem Goldmedaillengewinner Artem Pryma, Iryna Petrenko, Vita Semerenko und Bogdan Tsymbal (10 Nachlader). Litauen, Italien und Österreich mit Christina Rieder, Tamara Steiner, Magnus Oberhauser und Patrick Jakob (3 Nachlader) folgen auf den Plätzen vier bis sechs. 

Silber für Deutschland

Vanessa Voigt (GER), Marion Deigentesch (GER), Dominic Schmuck (GER), Philipp Nawrath (GER), Emilie Aagheim Kalkenberg (NOR), Aasne Skrede (NOR), Erlend Bjoentegaard (NOR), Sivert Guttorm Bakken (NOR), Iryna Petrenko (UKR), Vita Semerenko (UKR), Bogdan Tsymbal (UKR), Artem Pryma (UKR) © Stancik/IBU

Vanessa Voigt (SV Rotterode) als Startläuferin der deutschen Mixed-Staffel kam liegend mit einem Nachlader durch und ging an elfter Position zurück in die Spur mit 15,2 Rückstand auf die in Führung liegende Schweiz. Auf dem Weg zum stehenden Anschlag machte Voigt Zeit und Plätze gut, büßte aber mit einem Nachlader im zweiten Schießen wieder etwas Zeit ein. Mit einer starken Leistung und gutem Material brachte sie Laufbestzeit in der Schlussrunde und übergab an dritter Position hinter Schweden und Slowenien an Marion Deigentesch. Die für den SV Oberteisendorf startende 26jährige kam in einem Quintett zum Liegendschießen, blieb fehlerfrei und machte sich in Führung liegend zusammen mit der Schweizerin auf die nächste Runde. Lea Meier (SUI) fiel nach drei Nachladern im Stehendanschlag zurück auf Position neun und auch Deigentesch musste zwei Mal nachladen, konnte sich aber mit 5,9 Sek. Rückstand an der Spitze hinter Schweden behaupten. An dritter Position übergab sie schließlich an den ersten Herren des deutschen Teams Dominic Schmuck. Auch der Schlechinger blieb liegend fehlerfrei und mit nur 7,3 Sek. Rückstand auf Rang drei. Norwegen hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits zurück an die Spitze gekämpft und Erlend Bjoentegaard betrat die Schießmatte als erster, dann der Österreicher gefolgt von Dominic Schmuck, der sich vom Russen etwas abgesetzt hatte. Der Norweger und auch der Deutsche mussten jeweils zwei Mal nachladen und gingen zusammen auf die Schlussrunde, während der Österreicher die Strafrunde mit drei Nachladern vermeiden konnte, aber zurückfiel auf Rang vier hinter die Ukraine. Bjoentegaard zündete auf der letzten Runde einen Turbo und nur Dominic Schmuck konnte den Abstand zur Spitze halten. Österreich und die Ukraine mussten abreißen lassen und konnten das Tempo nicht mehr mitgehen. Beim Wechsel auf die Schlussläufer lag Norwegen vor Deutschland und der Ukraine. Philipp Nawrath (SK Nesselwang) hielt die Position nach einem Nachlader im Liegendschießen, da auch der Europameister in der Verfolgung Artem Pryma nachladen musste. Bjoentegaard blieb auch im finalen Schießen fehlerfrei, auch Nawrath gelangen fünf Treffer, allerdings verlor er etwas Zeit, da er die letzte Patrone manuell nachladen musste. Er behielt die Nerven und 31 Sek. später ging auch er vom Schießstand weg, 17,3 Sek. hinter ihm Artem Pryma für die Ukraine. Die Podest- und Medaillenplätze waren vergeben und der Österreicher Patrick Jakob musste sich auf der Schlussrunde erst gegen Litauen geschlagen geben und verlor dann im Fotofinish gegen Italien. Die Schweiz mit Amy Baserga, Lea Meier, Martin Jaeger und Joscha Burkhalter belegten Rang zehn (1/10). „Die EM verlief für mich jetzt nicht so toll, daher war es für mich heute eine super Erfolg mit dem Gewinn der Silbermedaille. Und eine riesengroße Erleichterung für mich diesen Platz abgesichert zu haben. Ich bin sehr happy darüber und bedanke mich auch beim ganzen Team für die super Arbeit,“ so Philipp Nawrath nach dem Rennen und Vanessa Voigt zeigte sich ebenfalls glücklich: „Ich bin mega zufrieden mit dem Podiumsplatz, das bedeutet mir sehr viel gerade nach der letzten Saison was alles so war und mit dem Team zu gewinnen, das ist immer schön.“  „Wir sind auf jeden Fall mit der Hoffnung ins Rennen gegangen, einen der Podestplätze zu erlaufen. Da unsere Staffelmädels gleich gute Leistungen abgerufen haben und uns auf einen der vorderen Ränge übergeben haben, lag es an uns das Ding nach zu bringen. Wir hatten wieder gute Ski und läuferisch ging es mir sehr gut, sodass ich gleich ein wenig Boden auf den Norweger Bjoentegaard gut machen hab können. Am Ende konnte ich auf Platz zwei übergeben und Philipp hat auch eine super Leistung abgerufen, sodass wir am Ende sehr zufrieden sind mit Platz zwei. Ich denke, wir haben alle vier zeigen können, dass die Teamarbeit sehr gut war und wurden am Ende belohnt“, so Dominic Schmuck.

Ergebnis Mixed Staffel

Die Medaillengewinner der EM 2021

Europameisterin Einzel Damen: Monika Hojnisz-Starega (POL)
Silber: Anastasiya Merkushyna (UKR)
Bronze: Larisa Kuklina (RUS)

Europameister Einzel Herren:  Andrejs Rastorgujevs (LAT)
Silber: Erlend Bjoentegaard (NOR)
Bronze: Endre Stroemsheim (NOR)

Europameisterin Sprint Damen: Baiba Bendika (LAT)
Silber: Karoline Erdal (NOR)
Bronze: Anastasia Shevchenko (RUS)

Europameister Sprint Herren: Martin Jaeger (SUI)
Silber: Said Karimulla Khalili (RUS)
Bronze: Johannes Kühn (GER)

Europameisterin Verfolgung Damen: Kamila Zuk (POL)
Silber: Karoline Erdal (NOR)
Bronze: Aasne Skrede (NOR)

Europameister Verfolgung Herren: Artem Pryma (UKR)
Silber: Michal Krcmar (CZE)
Bronze: Haavard Gutuboe Bogetveit (NOR)

Europameister Single Mixed Staffel: Stefanie Scherer und Justus Strelow (GER)
Silber: Caroline Colombo und Emilien Claude (FRA)
Bronze: Laris Kuklina und Evgeniy Garanichev (RUS)

Europameister Mixed Staffel: Emilie Kalkenberg, Aasne Skrede, Erlend Bjoentegaard, Sivert Guttorm Bakken (NOR)
Silber: Vanessa Voigt, Marion Deigentesch, Dominic Schmuck, Philipp Nawrath (GER)
Bronze: Iryna Petrenko, Vita Semerenko, Bogdan Tsymbal, Artem Pryma (UKR)

Medaillenspiegel