Die Biathlon Weltmeisterschaft in Antholz kann beginnen

Antholz, Italy (ITA) © Manzoni/NordicFocus

In zwei Tagen beginnt für die Biathleten das Großereignis dieses Winters und zum sechsten Mal ist die Südtirol Arena Alto Adige Austragungsort des Saison-Highlights. Unter dem Motto „Passion is ours“ finden vom 12. bis 23. Februar 2020 die Biathlon-Weltmeisterschaften in Antholz statt. Zwölf Medaillensätze werden vergeben und der erste Startschuss fällt für die Mixed-Staffel. 

Südtirol Arena Alto Adige in Antholz auf neuestem Stand

Stadionplan Antholz © biathlon-antholz.it

Antholz ist eine kleine Gemeinde in Südtirol mit knapp 3.000 Einwohnern. Das sonst so beschauliche Tal steht während des dort jährlich stattfindenden Biathlon-Weltcups im Ausnahmezustand und erfreut sich bei den Biathlon-Fans im europäischen Raum höchster Beliebtheit. Die Südtirol-Arena ist das höchstgelegene Biathlon-Stadion im Weltcupzirkus, die Strecken befinden sich auf 1.600 Metern über dem Meeresspiegel und sind umgeben von der imposanten Bergkette der Rieserfernergruppe. Seit 1971 führte man in Antholz 41 Weltcupbewerbe und fünf Biathlon-Weltmeisterschaften durch. Der Aus- und Umbau der Südtirol Arena Alto Adige mit Kosten von circa 11 Millionen Euro erfolgte nicht nur im Hinblick auf die sechsten Biathlon-Weltmeisterschaften, die Antholzer sehen den Umbau als Investition für die nächsten zehn Jahre im Weltcup und natürlich nicht zuletzt auch für die Austragung der Biathlon Bewerbe der Olympischen Spiele 2026. Das Biathlonstadion wurde strukturmäßig auf den neuesten Stand gebracht. Ein Parkdeck für die Teams und TV mit darunterliegenden Wachsbereichen ist entstanden. Das Medienzentrum platzte bereits beim Weltcup aus allen Nähten und wurde für die Weltmeisterschaften vergrößert. Bei der Tribünenerweiterung ist ein neuer Block hinzugekommen und die sanitären Anlagen und Verpflegungsbereiche für die Zuschauer enorm verbessert. Die Beschneiungsanlage wurde modernisiert, die Schiessanlage ausgetauscht, der Trainerbereich dahinter erhöht und befestigt und Fotografen haben nun durch einen Verbindungstunnel Zugang zum Schießstand. Bei der WM werden um die 1.500 freiwillige Helfer im Einsatz sein, wenn die besten Biathleten der Welt um Weltmeistertitel kämpfen. Eine logistische Herausforderung wird erneut der Zuschauertransport sein. Der kostenlose Shuttle-Transport fährt in drei Linien und für Selbstfahrer ist in Antholz Mittertal Endstation. Die Gastgeber erwarten an neun Wettkampftagen mit zwölf Entscheidungen an die 150.000 Zuschauer. Für die Fans vor dem TV werden 54 Kameras beeindruckende Bilder von spannenden Wettkämpfen und einer imposanten Landschaft liefern. Weitere Informationen rund um die WM, zu den Shuttles und zum umfangreichen Rahmenprogramm hier

Die Höhe als besondere Herausforderung?

Logo Biathlon WM Antholz 2020 © biathlon-antholz.it

Viele Nationen haben sich ihren letzten Feinschliff in höher gelegenen Biathlonstadien geholt, um sich langsam an die etwas dünnere Luft in Antholz zu gewöhnen. Die  Herausforderung der höchstgelegenen Strecken ist immer wieder ein Thema bei den alljährlichen Weltcups in Antholz, denn die Höhenloipen bedeuten für die Sportler eine zusätzliche körperliche Belastung und nicht jedem gelingt es, den Körper in der kurzen Zeit so zu akklimatisieren, dass Höchstleistungen möglich sind. Mit der Höhenlage wird das italienische Team sicher gut zurecht kommen, aber ob sie dem Druck vor heimischen Publikum standhalten können, wird sich zeigen. Dorothea Wierer liegt derzeit in der Gesamtwertung knapp hinter der führenden Norwegerin Tiril Eckhoff und bei der Weltmeisterschaft wird es in erster Linie um Titel und Medaillen gehen, aber nicht zuletzt auch um Punkte, die in die Gesamtwertung einfließen. 

Das deutsche Team

Das deutsche Team hat sich in Ridnaun (ITA) vorbereitet und für die Mixed-Staffel wurden bereits Franziska Preuß, Denise Herrmann, Arnd Peiffer und Benedikt Doll nominiert. Beim Auftakt der letztjährigen Weltmeisterschaften in Östersund hat Deutschland den zweiten Platz hinter Norwegen belegt. Startläuferin war damals Vanessa Hinz, in Antholz wird Franziska Preuß als erste ins Rennen gehen, die anderen drei waren auch im letzten Jahr in derselben Position. „Was die Einsatzkonzeption betrifft, geht es bei uns ja vor allem um die Mixedstaffel. Durch den Weltmeistertitel von Denise haben wir im Sprint fünf Startplätze für unsere fünf Mädels zur Verfügung. Wie es dann im Einzel oder in der Staffel weitergeht, entscheiden wir nach den ersten Rennen. Als Einstieg in die WM ist die Mixedstaffel schon sehr wichtig für uns. Wir haben das ja im vergangenen Jahr gesehen, als wir gleich die Silbermedaille gewinnen konnten. Das gibt eine gewisse Ruhe und Sicherheit für das gesamte Team. Und klar haben wir uns auch was für die Staffel vorgenommen. Im letzten Jahr sind wir bei der Siegerehrung neben dem Podest gestanden. Das wollen wir diesmal besser machen. Das ist unser großes Ziel.“, so Kristian Mehringer in einer Verbandsmitteilung, und Mark Kirchner: „Im internationalen Feld geht es sehr eng zu. Arnd, Benni und Hannes haben es geschafft, in diesem Feld aufs Podium zu kommen, Benni sogar mehrfach. Die drei sind diejenigen, die das Niveau im Team bestimmen, und auf die wir uns vordergründig stützen. Aber trotzdem ist es immer gut, Alternativen zu haben.“ Neben Franziska Preuß und Denise Herrmann gehören Vanessa Hinz, Janina Hettich und Karolin Horchler zum Team. Bei den Herren sind neben Arnd Peiffer und Benedikt Doll noch Johannes Kühn, Philipp Horn und Philipp Nawrath vor Ort. Erik Lesser verpasst die Eröffnung; er wird sich beim IBU Cup in Martell noch Wettkampfpraxis holen und voraussichtlich am Montag zum Team in Antholz stoßen. „Selbst weiß ich, dass ich in den Einzelrennen keine Rolle spielen werde. Mit der Situation komme ich ganz gut klar. Beim Einzel bin ich erster Ersatzmann, beim Sprint zweiter. Für die Single-Mixed bin ich ein Kandidat.“, so Erik Lesser. 

Werden die Norweger wieder dominieren oder ganz andere?

Im letzten Jahr standen die Norweger mit fünf Goldmedaillen an der Spitze des Medaillenspiegels, aber dann kam gleich Deutschland mit den beiden Titeln von Denise Herrmann und Arnd Peiffer. Die Italiener Dorothea Wierer und Dominik Windisch holten sich jeweils Gold im Massenstart und belegten damit Rang drei in der Medaillenausbeute. Abgeschlagen mit nur einer Silber- und drei Bronzemedaillen platzierte sich das französische Team auf dem achten Rang. Mit ihrem wiedererstarkten Martin Fourcade, der die Gesamtweltcupwertung derzeit anführt und für den die WM in Östersund die schlechteste seiner Karriere war, denn er blieb gänzlich ohne Medaille, und seinen starken Teamkameraden Quentin Fillon-Maillet, Emilien Jacquelin oder Simon Desthieux werden die Franzosen den Norwegern in Antholz sicherlich Paroli bieten wollen. 

Das Wettkampfprogramm

13. Februar: 14.45 Uhr: Mixed-Staffel
14. Februar: 14.45 Uhr : Sprint Frauen
15. Februar: 14.45 Uhr: Sprint Männer
16. Februar: 13.00 Uhr: Verfolgung Frauen
16. Februar: 15.15 Uhr: Verfolgung Männer
18. Februar: 14.15 Uhr: Einzel Frauen
19. Februar: 14.15 Uhr: Einzel Männer
20. Februar: 15.15 Uhr: Single-Mixed-Staffel
22. Februar: 11.45 Uhr: Staffel Frauen
22. Februar: 14.45 Uhr: Staffel Männer
23. Februar: 12.30 Uhr: Massenstart Frauen
23. Februar: 15.00 Uhr: Massenstart Männer