Rollski Weltcup Finale: Kira Claudi erkämpft sich Rang drei im Gesamtweltcup

Kira Claudi © Tina Willert

Im italienischen Toblach fand die im Juli in Oroslavje begonnene Rollskisaison mit einem spannenden Rennprogramm ihren Abschluss. Doppelte Weltcuppunkte und eine gute Organisation lockten die Rollskisportler nach Südtirol in die Drei Zinnen Region.

Prolog zum Auftakt

Am Freitag wurde das Finale mit einem sechs beziehungsweise acht Kilometer Klassisch Prolog mit Einzelstart eröffnet. Da der Toblacher Rundkurs mit einem steilen Anstieg versehen ist, gibt es ebenso rasante Abfahrten mit scharfen Kurven. Diese Begebenheit brachte einige Sportler dazu, statt mit den wie beim klassisch üblichen Walzenrollern zu laufen, auf Skatingroller mit Rücklaufsperre umzusteigen. Bei Eugenio Bianchi und Lisa Bolzan aus Italien ging diese Taktik auf. Beide konnten Platz zwei in ihrer Klasse erlaufen. Bei den Juniorinnen siegte Tatiana Chvanova aus Russland in 18:09.5 Minuten. Eine Sekunde später kam oben genannte Lisa Bolzan und eine weitere Sekunde später Anastasia Bushueva durch die Zeitmessung. Kira Claudi schaffte es mit 19 Sekunden Rückstand auf Platz fünf und Tina Willert lief auf Rang elf. Das Rennen der Junioren wurde erneut von den Russen dominiert. Der im Gesamtweltcup Führende Mikhail Matrentsev konnte sich über acht Kilometer in 22:43.4 Minuten durchsetzen. Auf den weiteren Plätzen folgten sein Landsmann Evgeny Duk in 23:23.0 Minuten und der Italiener Emanuele Becchis (23:26.6 Minuten). Stephan Strübel vom SC Seebach reihte sich auf Platz zehn ein. Ein Rennen mit schwedischem Sieg konnte man bei den Herren und Damen verfolgen. Während bei den Damen Marika Sundin mit 13 Sekunden Vorsprung vor Anna Grushina und Ksenia Konohova (beide Russland) siegte, konnte sich ihr Teamkollege Robin Norum über Platz eins bei den Herren freuen. Lediglich eine Sekunde trennte den Zweiten Eugenio Bianchi von der höchsten Stufe des Treppchens. Bronze ging ebenfalls nach Schweden an Marcus Johansson. Für Norum ist es der erste Sieg in einem Weltcup seit dem Ende seiner Juniorensaison 2008 in Griechenland. Der mitfavorisierte Simone Paredi kam nicht über einen für ihn enttäuschenden 7. Platz hinaus. Die deutschen Farben im Herrenfeld vertrat Jürgen Treude aus Lützel. Er erreichte Rang neun.

Platz vier im Teamsprint

Der Teamsprint der Juniorinnen fand ohne das deutsche Duo statt. Kira Claudi schonte sich um am darauffolgenden Sonntag den dritten Platz im Gesamtweltcup zu verteidigen. Es siegte Italien A mit Anna und Lisa Bolzan, vor Russland B (Bushueva / Privezentseva) und Russland A (Chvanova / Letucheva). Bei den Junioren kam es zum Doppelsieg Russlands. Mikhail Matrentsev und Evgeny Duk holten Gold vor Andrey Nischakov und Danila Yakubovich. Bronze ging an Italien A mit Emanuele Becchis und Marco Longon. Ein Damenrennen fand aufgrund der wenigen Teilnehmerinnen nicht statt. Lediglich zwei Mannschaften Russlands wären Zustande gekommen. Bei den Herren gingen vier Teams an den Start. Mit den starken Schweden Norum und Johansson konnten die Franzosen einige Runden mithalten, mussten dann aber einsehen, dass die Skandinavier in einer Top Form sind. Schweden holte sich so mit 1:56 Minuten Vorsprung Gold vor Frankreich. Um den dritten Rang duellierten sich die Mixed Mannschaften Italien und Deutschland die mit je einem Junior antraten. Stephan Strübel und Marco Mosele als Startläufer sowie Jürgen Treude und Marco Corradin als Zielläufer machten es teilweise spannender als die beiden führenden Teams. Am Ende trennten sie 18 Sekunden, wobei sich Deutschland mit Platz vier zufrieden geben musste.

Spannende Verfolgungsrennen

Bei Temperaturen um die sechs Grad wurden am Sonntag die Juniorinnen als erstes in die 15 Kilometer Verfolgung geschickt. Das Podium vom Freitag konnte sich direkt in eine Gruppe fügen und ließ sich nicht von den Verfolgern Letucheva und Privezentseva einholen. Im Schlussprint konnte sich Lisa Bolzan gegen Anastasia Bushueva durchsetzen. Tatiana Chvanova musste im Rennverlauf abreißen lassen, konnte aber dennoch Rang drei mit 20 Sekunden Rückstand auf die Siegerin verteidigen. Tina Willert konnte, als letzte gestartet, schon kurz nach dem Start die beiden vor ihr platzierten Italienerinnen überholen und abhängen. Runde um Runde wurde der Abstand zu dem vor ihr fahrenden Duo mit Kira Claudi und Anna Bolzan geringer. In der vorletzten Runde musste Claudi von Bolzan abreißen lassen und wurde von Willert aufgelaufen. Eine halbe Runde liefen die zwei Deutschen zusammen, bis Willert auch hier allein weiterzog. Im Ziel blieb die Zeit für Tina Willert als Achte bei 54:53 Minuten stehen, für Kira Claudi bei 55:05 Minuten. Ein neunter Platz reichte Claudi jedoch, um sich den dritten Platz im Gesamtweltcup zu sichern. „Ich bin überglücklich über diese Bronzemedaille, es war ein harter Kampf. Die lange Saison hat viel Kraft gekostet“, sagte Kira Claudi. Mikhail Matrentzev ließ sich den Sieg über 25 Kilometer bei den Junioren nicht nehmen. Ungefährdet lief er einen Start-Ziel Sieg heraus. Im Nacken sein Landsmann Evgeny Duk, der den Abstand auf Matrentsev von 40 Sekunden auf fünf verringern konnte. Platz drei erkämpfte sich Andrey Nischakov in 59:00 Minuten. Der 17-jährige konnte Emanuele Becchis (ITA) und Danila Yakubovich(RUS) auflaufen und abschütteln. Stephan Strübel konnte zu Beginn des Rennens eine Gruppe mit dem Zeitgleich gestarteten Daniele De Zen (ITA) bilden, wurde im Rennverlauf von Marco Longon eingeholt und konnte zusammen mit diesem die fünf Runden absolvieren. Keiner der beiden ließ sich abschütteln, und so kam es zum Zielsprint. Longon setzte sich mit einer halben Rollerlänge durch und wurde Zehnter, Strübel verpasste die Top-Ten knapp als Elfter. Auch bei den Damen kam es zur Gruppenbildung, doch hier fand sich das gesamte Starterfeld bis auf die letztplatzierte Elena Ektova zusammen. Als es auf die Zielgerade ging, konnte sich Marika Sundin aus Schweden erneut den Sieg sichern. Ihre Zielzeit betrug 47:28 Minuten. Im Zielsprint gingen die weiteren Plätze an Ksenia Konohova und Anna Grushina (beide Russland). Sechs Runden mussten die Herren absolvieren. Robin Norum ließ dabei nichts anbrennen und vergrößerte seinen Vorsprung von 26 Sekunden auf Marcus Johansson, den späteren Zweitplatzierten, auf 48 Sekunden. Dem Prolog Zweiten Eugenio Bianchi (ITA) konnte man die Anstrengung der vergangenen Rennen ansehen, er fiel auf Platz 6 noch hinter dem Russen Egor Vasiliev zurück. Platz drei ging nach Frankreich an Romain Claudon. Claudon lief drei Runden mit Johansson ehe sich dieser lösen konnte. Jürgen Treude hatte sein Ziel schon nach dem Teamsprint gesteckt. Marco Corradin der 14 Sekunden Vorsprung im Prolog hatte, sollte einen Platz nach hinten weichen. Beide starteten zwei Minuten nach Robin Norum in einer Welle. Schnell konnte sich Treude absetzen. Am Ende eines gut eingeteilten Rennens konnte er nicht nur die 14 Sekunden pulverisieren, er baute den Vorsprung auf Corradin sogar auf 3:48 Minuten aus. Das hieß in der Endabrechnung Platz acht für ihn.