Anti-Doping-Kampf: FIS will bei WM gezielter gegen Doping vorgehen

Holmenkollen © NordicFocus

Der Internationale Skiverband (FIS) will bei der nordischen Ski-WM in Oslo anhand einer „schwarzen Liste“ gezielte Dopingtests vornehmen. „Es ist die leichteste Übung der Welt, viele Tests zu machen. Aber so arbeiten wir nicht. Wir arbeiten zielgerichtet, um die Athleten zu testen, auf die wir einen ganz besonderen Blick gerichtet haben“, sagte Sarah Lewis, die Generalsekretärin der FIS, der norwegischen Tageszeitung Dagbladet.

Schwarze Liste ist lang, aber geheim
Welche Namen auf der „schwarzen Liste“ stehen, wollte Lewis nicht verraten, FIS-Präsident Gianfranco Kasper aber sagte der Tageszeitung Verdens Gang: „Die Liste ist lang.“ Laut Dagbladet „muss man nicht gerade Raketenforscher sein, um zu verstehen, dass es sich um einige Osteuropäer handelt“.

Neuer Schritt im Anti-Doping-Kampf
Doper können sich in Oslo auch dann nicht mehr sicher sein, wenn sie ihre Leistungen mit Eigenblut zu steigern versuchen. „Die Testmethoden wurden extra für die Ski-WM auf den neuesten Stand gebracht und bedeuten einen völlig neuen Schritt im Anti-Doping-Kampf“, sagte der international renommierte Arzt Rasmus Damsgaard. Der Däne arbeitet in Oslo im Auftrag der FIS, verdächtige Proben sollen im Kölner Anti-Doping-Labor bei Wilhelm Schänzer analysiert werden.

Anti-Doping-Programm kostet in der WM-saison 1,2 Millionen Euro
Die FIS wird vor Beginn der Wettkämpfe Bluttests von allen Langläufern und Kombinierern nehmen, insgesamt rund 420 Proben. Nach den Wettkämpfen werden die besten vier Athleten und zwei weitere, zufällig ausgewählte getestet – das ergibt 126 Tests. Insgesamt lässt sich die FIS ihr Anti-Doping-Programm in der WM-Saison rund 1,2 Millionen Euro kosten.

Tests unangemeldet zu möglichst überraschenden Zeiten und an überraschenden Orten
Die Vorgehensweise sei aufwendig und sehr teuer, doch der Einsatz großer finanzieller Mittel sei bei der Jagd auf Betrüger gerechtfertigt, sagte Lewis. „Wir fahren sozusagen bis zum Mond, um die zu testen, die wir testen wollen.“ Auf der „schwarzen Liste“ stehen laut Dagbladet die Athleten, deren Blutwerte verdächtige Schwankungen aufweisen, oder sich in der Vergangenheit anderweitig verdächtig gemacht haben. „Diese Leute wollen wir häufig und unangemeldet zu möglichst überraschenden Zeiten und an überraschenden Orten testen“, sagte Vegard Ulvang, norwegischer Vorsitzender der Langlauf-Kommission der FIS.

Capol will härteres Strafmaß
Sollte einer erwischt werden, hätte Jürg Capol gerne ein härteres Strafmaß. „Zwei Jahre Sperre sind zu wenig“, sagte der FIS-Renndirektor im Langlauf: „Es müsste doppelt so lange sein. Der Abschreckungseffekt würde dann beträchtlich verstärkt.“ Capol drohte den Verdächtigen: „Sie müssen damit rechnen, häufig getestet zu werden. In der Theorie: täglich.“