Atemberaubende Zuschauerkulissen und spannende Wettkämpfe: Das war Oslo 2011

Oslo/Holmenkollen © Hemmersbach/Nordic Focus

Nun ist es also schon wieder vorbei: Elf Wettkampftage mit zwölf spannenden Langlauf-Entscheidungen und riesigen Zuschauermengen bei der Nordischen Ski-WM am Osloer Holmenkollen sind erfolgreich beendet.

Nebel, Sonnenschein und Zuschauermassen
Diese Zuschauermengen haben jeden beeindruckt: Allein am Finaltag beim 50 Kilometer-Massenstart der Herren standen 150.000 begeisterte Fans an den Strecken rund um den Holmenkollen und schrien die Läufer nach vorn – bei Kaiserwetter und strahlendem Sonnenschein. Teilweise hatten es die Fans bei dem einem oder anderen Rennen aber auch sehr schwer, die Athleten überhaupt zu erkennen – wenn wieder einmal der gefürchtete Holmenkollen-Nebel Einzug gehalten hatte.

Bjoergen und Northug dominieren die WM
Beeindruckende Leistungen lieferten bei den Titelkämpfen am Osloer Holmenkollen in erster Linie die Gastgeber ab: Acht der zwölf zu vergebenen Goldenen gingen an die Norweger. Abräumer der Weltmeisterschaften waren dabei besonders Marit Bjoergen mit viermal Gold und einmal Silber sowie Petter Northug mit dreimal Gold und zweimal Silber, die sich zu Königin und König der Titelkämpfe krönten. Bjoergen musste sich nur einmal ihrer Landsfrau Therese Johaug geschlagen geben und verzichtete wie auch Northug bei einem Wettkampf auf einen Start. Übrigens: Marit Bjoergen hatte bereits zu Beginn der WM angekündigt, ihre goldenen Jacken, die sie wie ihre Teamkollegen nach einem Sieg trug, einem wohltätigen Zweck zu spenden. Gegen die starken Gastgeber kamen nur wenige Athleten an, dennoch erreichte auch die Konkurrenz großartige Erfolge wie Devon Kershaw und Alex Harvey mit ihrem historischen Triumph im Teamsprint, Skater Matti Heikkinen mit seiner Goldmedaille im Klassikrennen oder auch die schwedischen Erfolge im Teamsprint der Damen und durch Marcus Hellner im Sprint.

Sprints an Bjoergen und Hellner
Die Medaillenentscheidungen von Oslo begannen mit den Freistilsprints, in denen sich Marit Bjoergen und Marcus Hellner die ersten Goldenen sichern konnten. Mit Marit Bjoergen setzte sich nach zuletzt zwei Sprintniederlagen die Topfavoritin der Titelkämpfe durch dominierte das Geschehen auch auf der Kurzdistanz wieder nach Belieben. Silber ging an eine starke Arianna Follis, die zuvor nicht in ihrer besten Form zu sein schien, vor Petra Majdic, die im Zielsprint ihre Teamkollegin Vesna Fabjan vom Bronzerang verwies. Bei den Herren startete Distanzläufer Marcus Hellner eine frühe Attacke am Gratishaugen und schlug so den favorisierten Jönsson, Northug und Hattestad ein Schnippchen. Sie konnten die Lücke nicht mehr schließen, so dass der Schwede sich überlegen den Sprinttitel vor Petter Northug, Emil Jönsson und einem enttäuschten Ola Vigen Hattestad sicherte.

Verfolgungssiege für Bjoergen und Northug
Nach einem Tag Pause blieb in der Doppelverfolgung der Damen alles beim Alten. Marit Bjoergen bestimmte das Geschehen nach Belieben und Justyna Kowalczyk musste sich wie immer in diesem Winter, wenn Marit Bjoergen startete, mit dem Platz hinter ihr begnügen. Bronze ging an Therese Johaug. Im Rennen über 2×15 Kilometer bei den Herren zeigte Petter Northug erneut seine Klasse und holte sich in seinem unnachahmlichen langgezogenen Zielsprint seine erste Goldmedaille vor den Russen Maxim Vylegzhanin und Ilia Chernousov.

Bjoergen und Heikkinen werden Klassik-Weltmeister
Im Klassikrennen über zehn Kilometer erwies sich Marit Bjoergen erneut als unschlagbar. Sie erreichte das Ziel vier Sekunden schneller als ihre größte Rivalin Justyna Kowalczyk. Aino Kaisa Saarinen konnte sich die Bronzemedaille holen. Bei den Herren über 15 Kilometer feierte ihr Landsmann Matti Heikkinen seine persönliche Premiere. Der finnische Freistil-Spezialist, der aber vor allem bei Großereignissen auch immer wieder beweist, dass er auch schnell klassisch laufen kann, triumphierte vor der Konkurrenz und holte sich den Weltmeistertitel. Mit jeweils großen Abständen errangen Eldar Roenning und Martin Johnsrud Sundby Silber und Bronze.

Schweden und Kanada jubeln im Teamsprint
Im Teamsprint verzichtete Dominatorin Marit Bjoergen angesichts des engen Wettkampfprogramms und zu Gunsten ihrer Teamkollegin Astrid Jacobsen auf einen Start. Jacobsen musste sich gemeinsam mit Maiken Caspersen Falla jedoch mit der Bronzemedaille begnügen. Den Titel holten die starken Schwedinnen Ida Ingemarsdotter und Charlotte Kalla vor den Finninnen Aino Kaisa Saarinen und Krista Lähteenmäki. Bei den Herren schrieben Devon Kershaw und Alex Harvey kanadische Geschichte und gewannen die erste Goldmedaille bei kanadischen Langlauf-Herren aller Zeiten. Nur Silber bekamen die hochgehandelten Petter Northug und Ola Vigen Hattestad – möglicherweise weil man Northug auf Position eins gesetzt hatte. Im Zielsprint gewannen die Russen die Bronzemedaille knapp vor den Deutschen.


Norwegen und Schweden in den Staffeln vorn
In den Staffelrennen hieß es im Ziel bei Damen wie bei Herren Norwegen vor Schweden. Die Gastgeber fügten somit ihrem Medaillenkonto zwei weitere Goldmedaillen hinzu und verwiesen jeweils die schwedischen Teams auf den Silberrang. Bei den Damen errangen erwartungsgemaß die Finninnen die Bronzemedaille, bei den Herren setzte sich nach hartem Kampf das DSV-Quartett durch.

Johaug und Northug gewinnen letzte Titel
Am Finalwochenende der Weltmeisterschaften wurden die langen Freistilrennen im Massenstart über 30 und 50 Kilometer ausgetragen. In der Damenkonkurrenz musste sich Marit Bjoergen erstmals geschlagen geben – jedoch nur einer Teamkollegin. Therese Johaug zeigte das Rennen ihres Lebens und gewann mit riesigem Abstand die Goldmedaille vor Bjoergen, die sich einige Kilometer vor dem Ziel schließlich doch noch von Justyna Kowalczyk absetzen konnte. Bei den Herren war eine Ankunft im Massenstart einmal mehr eine klare Angelegenheit für Petter Northug, der Maxim Vylegzhanin und Tord Asle Gjerdalen auf den weiteren Medaillenrängen im langgezogenen Sprint durch das ganze Stadion keine Chance ließ.

Deutsche Herren holen Bronze
Nach einer durch viele gesundheitliche Probleme mehr oder weniger völlig verkorksten Saison im deutschen Langlauf-Lager war eine Medaille zwar angestrebt, aber keineswegs erwartet worden. Jedoch kamen viele Athleten noch rechtzeitig in Form, so dass noch einige gute Ergebnisse möglich waren. Hervorzuheben sind dabei in erster Linie die drei Top10-Resultate von Tobias Angerer und die beiden siebten Plätze von Nicole Fessel. Zudem errang die deutsche Staffel mit Jens Filbrich, Axel Teichmann, Franz Göring und Tobias Angerer in der Herrenstaffel die ersehnte Bronzemedaille, im Teamsprint verpassten Filbrich und Tim Tscharnke Edelmetall denkbar knapp.

Alle Infos auf xc-ski.de
xc-Ski.de hat während der Titelkämpfe umfassend von allen Geschehnissen bei den Titelkämpfen berichtet. Wer noch einmal in das WM-Feeling eintauchen und die Rennverläufe noch einmal nachlesen will, findet im xc-Ski-WM-Special alles auf einen Blick: News, Interviews, Statements, Ergebnisse und umfassende Bildergalerien. Besonderes Highlight der Weltmeisterschaften am Holmenkollen war der WM-Stammtisch mit aktuellen Gesprächen LIVE aus Oslo mit Sportlern, Betreuern und Pressevertretern. Alle Videos kann man sich auch nachträglich noch einmal ansehen.