Gold im 50 Kilometer Massenstart: Petter Northug gewinnt letzte WM-Entscheidung

Petter Northug © Hemmersbach/Nordic Focus

Petter Northug hat im langen Zielsprint den Massenstart am Holmenkollen über 50 Kilometer für sich entschieden. Der Norweger machte sich selbst mit seiner dritten Goldmedaille zum König der Langlauf-Weltmeisterschaften.

35 Kilometer belauern und Tempo verschleppen
Wie bei Herren-Massenstarts üblich tat sich auf den ersten 35 Kilometern zunächst einmal nicht viel. Vor allem Petter Northug tat immer wieder sein möglichstes, um das Tempo zu verschleppen. Das änderte sich ab Kilometer 35, als die Schweden durch Marcus Hellner das Tempo hochhielten und die große Gruppe nach und nach auseinanderfiel. Fünf Kilometer vor dem Ziel schob sich der Finne Juha Lallukka immer mehr in den Vordergrund, ein ausgewiesener Skatingspezialist, der ohne Unterstützung der Nationalmannschaft allein trainiert. Er sorgte über mehrere Kilometer für ein enorm hohes Tempo, dem unter anderem auch Marcus Hellner und Tom Reichelt, der immer bei den Besten dabeigewesen war, nicht mehr folgen konnten.

Northug siegt im langen Sprint
Am letzten Anstieg vor dem Stadion übernahm Maxim Vylegzhanin das Kommando und attackierte. Er konnte sich gemeinsam mit Petter Northug und Tord Asle Gjerdalen von der Gruppe absetzen. Die drei Athleten profitierten von zwei Stürzen von Sergei Dolidovich und Petter Eliassen, die sich genau in dieser Rennphase unbemerkt in ihrem Rücken abspielten, so dass andere Athleten wie auch Tobias Angerer den Gestürzten ausweichen und etwas Tempo rausnehmen mussten. So waren die Medaillen schon auf der langen Gegengeraden verteilt, als Northug erwartungsgemäß an dem Russen vorbeiging und überlegen – diesmal völlig ohne Sperenzchen – zum Sieg sprintete. Silber ging an Vylegzhanin vor Gjerdalen. Mit zwei Sekunden Abstand sprintete der Rest der Gruppe um die weiteren Plätze, wo sich Tobias Angerer Sjur Roethe und Alex Harvey geschlagen geben musste. Daniel Rickardsson wurde Siebter vor Juha Lallukka.

Angerer als Sechster enttäuscht – Behle zufrieden
Lange Zeit sehr gut hielten alle vier deutschen Starter mit. Nachdem er bei etwa 30 Kilometern noch die Tempoarbeit verrichtet hatte, musste Youngster Tim Tscharnke bei der Tempoverschärfung als erster Deutscher abreißen lassen und bekam bis ins Ziel, das er als 34. erreichte, sechs Minuten aufgebrummt. Franz Göring schloss nach guter Leistung als 27. mit 3:40 Minuten Rückstand ab, während Teamkollege Tom Reichelt nach einem starken Rennen erst fünf Kilometer vor dem Ziel den Anschluss verlor, sich anschließend aber gut hielt und als 18. nur 1:22 Minuten auf Northug verlor. Als einziger Deutscher blieb Tobias Angerer bis zum Ende in der Spitzengruppe vertreten, zeigte sich nach zwei Stürzen und der verpassten Medaille aber dennoch nicht zufrieden. „Es ist schon enttäuschend, wenn eine Medaille das klare Ziel war. Bei den beiden Stürzen habe ich schon gemerkt, dass ich das irgendwann nicht mehr kompensieren konnte“, erklärte Angerer. „Natürlich ist man als Sechster vorn dabei, aber zu dem Medaillen fehlen zwei Sekunden. Natürlich möchte man eine Medaille gewinnen, aber am Ende bin ich nicht mehr so mitgekommen, wie ich es wollte.“ Jochen Behle zeigte sich mit den Leistungen seiner Sportler und auch im heutigen Rennen allerdings recht zufrieden: „Mit den Voraussetzungen in diesem Jahr konnten wir nicht mit Medaillen rechnen, eine haben wir geholt, sicher die Wichtgste. Jetzt mit dem Tobi haben wir uns ordentlich verabschiedet vor der WM und auch die anderen haben sich heute gut geschlagen.“