Deutscher Tag in Oberhof: Herrmann bei schwedischen Siegen auf dem Podium

Josef Wenzl © Felgenhauer/NordicFocus

Beeindruckende Mannschaftsleistung der deutschen Langläuferinnen und Langläufer: Beim Freistilsprint auf der zweiten Etappe der Tour de Ski in Oberhof kamen drei Damen und Josef Wenzl ins Finale der besten Sechs. Die Siege gingen an die Schweden Hanna Erikson und Calle Halfvarsson.

Schwierige Wetterbedingungen und Stürze im Prolog

Schon im Prolog ging es gehörig zur Sache, die Wetterbedingungen waren alles andere als einfach. Leichter Nebel, teils starker Wind auf der Zielgeraden und bei den Herren meist kräftiger Schneefall sorgten für schwierige Wachsbedingungen und Stürze. Betroffen war unter anderem Martin Johnsrud Sundby, der sich aber dennoch für die Runde der besten 30 qualifizieren konnte. Das gelang Tobias Angerer nicht: Der Traunsteiner stellte sich 40 Meter nach dem Start den Stock vor den Ski und fiel in den sulzigen Schnee. Am Ende fehlten etwa zwei Sekunden zur Teilnehme am Viertelfinale. Während der Viertelfinals herrschte Schneeregen, der immer mehr in Schnee überging – besonders in den Halbfinals der Damen herrschte dichtes Schneegestöber, das für deutlich langsamere Zeiten in den weiteren Läufen sorgte.

Nur Erikson verhindert Herrmann-Sieg

Sowohl die deutschen Damen als auch die Herren boten am heutigen Tage beeindruckende Leistungen. Acht DSV-Sportlerinnen überstanden den Prolog, mit Denise Herrmann, Nicole Fessel und Lucia Anger kamen sogar drei von ihnen ins Finale. Dort konnte sich Hanna Erikson im Zielsprint ihren ersten Weltcupsieg sichern und Denise ihren ersten Triumph noch entreißen. Die Deutsche hatte wie in den Heats zuvor, in denen sie früh das Tempo herausnehmen konnte, das Geschehen von der Spitze bestimmt. Vor dem Stadion musste sie aber bei erneut starkem Schneefall die Schwedin passieren lassen, die während des gesamten Tages einen sehr starken Eindruck hinterlassen hatte. „Es war superschön, hier heute vor der Kulisse zu laufen. Die Bedingungen waren natürlich nicht einfach, aber dass die ganze Familie da ist und dann so ein Wahnsinnsmannschaftergebnis, das ist einfach am Allerschönsten“, strahlte Denise über das ganze Gesicht. Rang drei ging an die Prolog-Schnellste Ingvild Flugstad Østberg, die im Zielsprint knapp Nicole Fessel ausstach. „Es war für mich eine große Überraschung, weil ich etwas angeschlagen bin. Ich habe da gar nicht mit gerechnet, dass es so gut geht. Aber ich bin überglücklich und freu mich, dass wir heute eine so gute Mannschaftsleistung hatten. Es macht wahnsinnig Spaß, wenn wir mehr von uns ganz vorn sind“, erklärte Nicole. Marit Bjørgen konnte diesmal im Finale nicht mehr um den Sieg mitsprinten und wurde Fünfte vor Lucia Anger, die im Finale etwas die Kräfte verließen: „Das wird auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben! Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich habe gewusst, das ich fit bin. Aber dass ich jetzt beim ersten Sprint im Weltcup gleich Olympiaquali mach, hätte ich nie im Leben gedacht“, meinte Luci fassungslos.

Calle Halfvarsson feiert ersten Weltcupsieg

Wie seine Kollegin Hanna Erikson konnte sich auch Calle Halfvarsson über seinen ersten Weltcuperfolg in einem Einzelrennen freuen. Der Schwede hielt sich in einem von Taktik gesprägten Rennen zunächst mit Northug und Sundby hinter Federico Pellegrino auf. An beiden Anstiegen attackierte der Schwede und nur Pellegrino und Sundby konnten ihm folgen und sich die Plätze zwei und drei sichern. Jens Eriksson wurde im Zielsprint Vierter vor Josef Wenzl, Petter Northug erreichte abgeschlagen das Ziel. Josef Wenzl hatte sich bei starkem Schneefall im Finale zunächst am Ende des Feldes aufgehalten, als vorn die Post abging konnte er sich aber nicht mehr vorarbeiten.

Kolb und Eisenlauer kommen bis ins Halbfinale

Acht deutsche Damen im Viertelfinale, vier deutsche Herren – das hat man nicht alle Tage. Neben den vier Finalisten erreichten auch Sebastian Eisenlauer und Hanna Kolb die Runde der letzten Zwölf. Hanna Kolb hatte dort der Konkurrenz nichts mehr entgegenzusetzen und belegten im Endklassement einen guten zehnten Rang, Sebastian Eisenlauer scheiterte als Vierter des Halbfinals nur knapp an der Zeit und wurde als Siebter gelistet. Endstation Viertelfinale hieß es für Katrin Zeller (15.), Sandra Ringwald (17.), Steffi Böhler (20.) und Claudia Nystad (30.) sowie bei den Herren für Tim Tscharnke und Jonas Dobler auf Platz 13 und 14. Tscharnke nahm das Ergebnis nach seinem schweren Skiroller-Unfall im Sommer aber nicht tragisch: „Die anderen liegen ja auch nicht im Bett und schlafen, wenn ich im Krankenhaus am Tropf hänge. Daher werte ich das heute als positiv“, meinte Tim, der auch noch die Bedingungen erklärte: „Bei Schneefall wird es stumpf, man muss in der Abfahrt mehr sitzen. Der Schnee wird langsamer, stumpfer. Das ist wie wenn man beim Bob Schnee oder Mehl in die Bahn streut – das wird auch langsamer.“

Bjørgen und Harvey führen Tour-Wertung an

Nach zwei Kurzstreckenrennen ist die Lage in der Tour de Ski-Gesamtwertung noch recht übersichtlich. bei den Damen liegt Marit Bjørgen mit 18 Sekunden Vorsprung vor Denise Herrmann in Front, Ingvild Flugstad Østberg ist mit 25 Sekunden Rückstand Dritte. Auch Nicole Fessel und Lucia Anger liegen durch die heutigen Bonussekunden unter den besten Zehn. Bei den Herren führt der heutige Elfte Alex Harvey 20 Sekunden vor Calle Halfvarsson. Devon Kershaw und Jens Eriksson liegen um eine Zehntelsekunde getrennt mit 21 Sekunden Rückstand auf Platz drei und vier.