(Fast) aus dem Nichts: Johan Olsson Weltmeister über 15 Kilometer im freien Stil

Johan Olsson © NordicFocus/www.nordicfocus.com

Johan Olsson hat sich den Weltmeistertitel über 15 Kilometer Freistil gesichert. Silber ging an Maurice Manificat, Bronze an Anders Gløersen.

Einlaufen für den 50er

Eigentlich sollte es nur eine Art Trainingslauf für Johan Olsson für die 50 Kilometer sein, in die der Schwede am Sonntag als Titelverteidiger geht. Seine Form, so war vor dem Rennen zu lesen, sei sehr gut, auch ohne nennenswerte Ergebnisse in diesem Winter vorweisen zu können. Von einer Krankheit in die andere stolperte der ohnehin infektanfällige Schwede in diesem Winter und trat erst zehn Tage vor den Weltmeisterschaften beim Weltcup in Östersund erstmals überhaupt in Erscheinung, wo er sich mit einem starken fünften Platz zurückmeldete. Heute legte Olsson mit Nummer 17 die Bestzeiten vor, an denen sich seine Konkurrenten messen mussten. Auf der ersten von zwei Runden gelang das sowohl Maurice Manificat als auch Anders Gløersen noch ganz gut, auf der zweiten Runde war Olssons Zeit aber nicht mehr einzuholen. Der Schwede siegte mit 17 Sekunden Vorsprung vor dem Franzosen, knapp dahinter sicherte sich der Norweger die Bronzemedaille. „Ich brauche sicher bis heute Abend bis ich das alles hier realisiere. Ich hatte einen guten Start ins Rennen, aber auch gute Chancen durch meine frühe Startnummer. Ich bin davon ausgegangen, dass es später schwieriger wird für die anderen, wenn die Strecke tiefer wird. Ich wollte eine gute erste Runde laufen und dann mit den guten Läufern aus der roten Gruppe zusammenlaufen, aber ich musste alles allein laufen“, meinte Johan Olsson. „Als ich gestern sah, dass wir bei den Frauen schon gute Ski hatten, habe ich mir schon gedacht, dass wir auch heute eine Medaille holen würden.“ Marcus Hellner belegte mit knapp 40 Sekunden Rückstand den vierten Platz vor Finn Hågen Krogh.

Tritscher toller Sechster – Northug und Halfvarsson im Grupetto

Erstklassiger Sechster wurde der Österreicher Bernhard Tritscher, ein ehemaliger Nordischer Kombinierer. In den letzten Jahren hatte er sich verstärkt auf den Sprint konzentriert, seit dem Sommer arbeitet er wieder daran, ein besserer Allrounder zu werden. Lukas Bauer nutzte die 15 Kilometer ebenfalls zum Einlaufen für den 50er und wurde guter Siebter vor den Norwegern Chris Andre Jespersen und Sjur Røthe sowie dem Russen Evgeniy Belov. Eine starke erste Runde lief auch der Franzose Robin Duvillard, der nach 7,5 Kilometern noch fünf Sekunden hinter Bronze geführt wurde. Dieses Tempo konnte er leider nicht ganz durchhalten – Platz elf für ihn. Als eine Art Grupetto waren die Mitfavoriten Dario Cologna (Startnummer 71), Petter Northug (Nummer 65) und Calle Halfvarsson (Nummer 67) unterwegs. Nachdem Northug (wie auch Halfvarsson) nach der Hölfte der Distanz schon 50 Sekunden (Platz 23 und 26) hinten lagen, nahm der Norweger das Tempo völlig raus und schonte sich für die Staffel. Nach elf Kilometern lief der Schwede auf den eine Minute früher gestarteten Norweger auf, gemeinsam brachte man das Rennen mehr oder weniger gemütlich zu Ende. Zum Schluss erreichte noch der drei Minuten nach Northug gestartete Dario Cologna das Duo und wunderte sich sichtlich über das gemächliche Tempo der beiden Skandinavier – auch der Schweizer kam aber heute über Platz 18 mit 1:36 Minuten Rückstand nicht hinaus.

Jonas Dobler bester Deutscher

Der 23-jährige Jonas Dobler war am heutigen Tage der Beste des deutschen Trios mit Rang 31. Er bestritt sein zweites WM-Rennen und erkannte selbst, dass es noch viel zu lernen gibt. „Damit kann man nicht zufrieden sein. Wir sind bei der WM und auch 31. wird man hier nicht im Vorbeigehen. Darum habe ich mir auch mehr vorgenommen, als jetzt 31. zu werden. Bei der Tour lief es teilweise schon richtig gut bei mir für meine Verhältnisse und meinen Anspruch und wenn man dann bei der WM ist, hat man auch das Ziel, wieder dort anzuknüpfen. Das ist mir heute nicht gelungen“, haderte er und erklärte weiter: „Ich bin ganz mutig angegangen und das zweite mal den Mördarbakken hoch hat mir extrem weh getan und auch nach dem Mördarbakken kommt noch einiges auf der Runde. Da habe ich gemerkt, dass ich da viel Zeit liegengelassen habe. Um das hohe Tempo durchzustehen brauche ich vielleicht noch zwei Jahre. Ich werde daran arbeiten.“ Zwar verlor er in der zweiten Rennhälfte zwei Drittel seines Gesamtrückstandes von 2:26 Minuten, konnte seine Position aber bis zum Ziel halten. Während des gesamten Rennens nur knapp hinter ihm lag sein ein Jahr jüngerer Teamkollege Florian Notz, der den Wettkampf nach seinem Hungerast im Skiathlon diesmal als 35. beendete. Sprintspezialist Sebastian Eisenlauer kam als 50. unmittelbar hinter Calle Halfvarsson in die Wertung. Toni Livers kam noch vor Dario Cologna als 15. ins Ziel, Jonas Baumann wurde 36. Die Österreicher Max Hauke und Dominik Baldauf belegten die Plätze 38 und 45.