Follis und Jönsson siegen in Düsseldorf: Deutsche Langläufer enttäuschen

Podium © Hemmersbach/Nordic Focus

Denise Herrmann hat die deutschen Skilangläufer beim Sprint-Weltcup im heimischen Düsseldorf vor einem Debakel bewahrt. Die 21-Jährige aus Oberwiesenthal schaffte als Einzige der 15 DSV-Starter den Einzug ins Halbfinale und belegte am Ende den für sie hervorragenden 12. Platz. Während die Herren um Kurzstrecken-Spezialist Josef Wenzel allesamt die Qualifikation für das Viertelfinale verpassten, konnten sich zumindest vier deutsche Frauen für die Finalläufe am Rheinufer qualifizieren.

Follis dominiert Finale
Fast von Beginn an hat Arianna Follis im Finale der Damen ihre Siegambitionen klargemacht. Die 33-Jährige setzte sich nach wenigen hundert Metern an die Spitze und gab diese nicht mehr her. Schon vor der 180 Grad-Kurve hatte sie eine Lücke gerissen, die die Konkurrenten auf der Zielgeraden nicht mehr schließen konnten. Zweite wurde die Amerikanerin Kikkan Randall vor der Prolog-Schnellsten Vesna Fabjan – beide zeigten wie auch Follis schon in den Vorläufen überzeugende Leistungen. Knapp den Sprung aufs Podium verpasste die Norwegerin Celine Brun-Lie, die aber im Finale immerhin die Schwedinnen hinter sich ließ. Vorjahressiegerin Hanna Falk hatte sich wieder viel vorgenommen, musste aber schon am Mount Düsseldorf die Segel streichen. In diesem einzigen kleinen Anstieg des Rundkurses kam der „Sprintkomet“ aus dem Tritt und verlor viele Meter. Sie konnte letztlich nur ihre Teamkollegin Hanna Brodin hinter sich lassen.


Jönsson schlägt Favoriten
Der nicht unbedingt als Favorit eingeschätzte Emil Jönsson setzte sich in der Herrenkonkurrenz gegenüber den stärker eingeschätzen John Kristian Dahl und Titelverteidiger Alexey Petukhov durch. Jönsson hatte im Sommer mehr auf Ausdauer trainiert, so dass er in diesem Winter im Sprint noch nicht in gewohnter Manier überzeugen konnte. Im Finale übernahm nach der ersten von zwei Runden jedoch zunächst der Überraschungsmann des Tages, Fulvio Scola, die Tempoarbeit und suchte sein Heil in der Flucht. Diese Chance nutzte der Italiener und überraschte somit die Konkurrenz. Nur Jönsson konnte ihn auf der Zielgeraden noch übersprinten, so dass Scola Zweiter vor dem Norweger Oeystein Pettersen wurde und seinen ersten Podestplatz realisierte. Der Topfavorit nach allen Vorläufen, Alexey Petukhov, konnte dem überraschenden Antritt von Jönsson und Scola nicht folgen und musste sich mit dem vierten Rang vor Mats Larsson und Jesper Modin begnügen. John Kristian Dahl verpasste sogar knapp den Einzug ins Finale.

Guter Job der jungen Damen

„Insbesondere unsere jungen Damen haben heute einen sehr guten Job gemacht. Hervorragend war sicherlich die Leistung von Denise Herrmann. Mit ein wenig mehr Glück hätte sie sogar ins Finale einziehen können“, sagte Bundestrainer Jochen Behle. Im Hinblick auf die enttäuschenden Leistungen der DSV-Männer fügte er hinzu: „Das haben wir uns schon anders vorgestellt, da muss man ehrlich sein. Im Teamsprint am Sonntag erwarten wir uns hier ein bisschen mehr.“

Herrmann stürzt unglücklich
Herrmann, die bei ihrem fünften Weltcup-Start überraschend ins Halbfinale eingezogen war, musste sich auf dem Weg ins Finale erst nach einem Sturz geschlagen geben. Mit Rang 12 hat sie aber die halbe Norm für die WM in Oslo in der Tasche. „Das konnte ich so nicht erwarten, es war ein rundum gelunger Tag für mich. Natürlich bin ich mit meinem Ergebnis sehr zufrieden“, sagte Herrmann.

Fessel, Kolb und Anger scheiden unglücklich aus
Weniger glücklich verliefen die Viertelfinal-Läufe der anderen Deutschen. Großes Pech hatte Hanna Kolb (15. Platz) aus Buchenberg. Die 19-Jährige musste im zweiten Viertelfinale einer gestürzten Konkurrentin ausweichen, verlor dadurch wichtige Zeit und schied als Laufdritte knapp aus. Nicole Fessel (Oberstdorf/14.), bis dato Weltcup-Vierte, und Lucia Anger (Oberstdorf/25.) schieden ebenfalls nach dem Viertelfinale aus.

Junger Österreicher überrascht
Blickte man nach dem Prolog auf das Tableau, überraschte in erster Linie der Name Bernhard Tritscher auf Rang fünf der Qualifikation. Der 22-Jährige bestritt heute seinen zweiten Weltcup und schlug sich auch im Viertelfinale bravorös, wo er jedoch knapp ausschied. Am Ende kam der Salzburger als 14. in die Wertung und überraschte damit auch seine Trainer. Jöri Kindschi und Eligius Tambornino wurden als 24. und 28. gewertet und verpassten somit das Habfinale deutlich. Besser erging es ihrem Landsmann Christoph Eigenmann, der als Achter überzeugte. Bei den Damen kamen mit Silvana Bucher und Laurien van der Graaff zwei Schweizerinnen ins Halbfinale und kamen auf die Ränge 21 und 29.